Zu den drei Haupttälern auf der Südseite des Riesengebirges zählt das der Aupa, welche als 82 km langer linker Nebenfluß der Elbe wie diese am Südhang des Gebirges entspringt und im waldreichen Engtal herabfließt.

Der wasserreiche Gebirgsfluß entsteht aus der Großen und Kleinen Aupa. Die Quellwasser der Großen Aupa, die ihren Ursprung in 1433 m Höhe am Koppenplan haben, stürzen in schmalen Adern und in mehreren Absätzen aus dem Wörlichgraben, Schneegraben und Aupagraben in den wilden Absturz des Brunnberges, den sogenannten "Aupakessel", und bilden dabei den Aupafall, um danach den großartigen Riesengrund zu durchfließen. Unterwegs nehmen sie zwei weitere Hauptquellbäche, das Blaugrundwasser und Zehngrundwasser, auf und fließen ab Petzer als "Große Aupa" in südlicher Richtung zu Tal.

Petzer liegt in den engen, waldumkränzten Hochtal der Großen Aupa, in das von Südwesten ein hübsches Seitental mündet; es gabelt sich wenige Minuten oberhalb von Petzer in den Zehgrund (rechts) und den Grünbachgrund (links). Als besonders beliebter Wintersportplatz weist Petzer auch heute wieder hohe Besucherzahlen auf.

Das Flußbett der Aupa wurde nach den Hochwassern der Jahre 1882, 1884 und 1897, die besonders im Riesengrund und in den Ortschaften Dunkelthal, Marschendorf und Freiheit schwere Verheerungen anrichteten und mehrere Menschenleben forderten, vom Riesengrund bis Riesenburg auf einer Strecke von 53,81 km reguliert.

Im Zuge dieser Wasserschutzbauten wurden bei Petzer und kurz unterhalb der Einmündung des Blaugrundwassers Geröllfänge angelegt, so daß die im Oberlauf der Aupa gelegenen Ortschaften, welche bei dem verheerenden Wolkenbruch am 30. Juli 1897 durch die Geröllbewegung besonders arg gelitten hatten, heute einigermaßen gesichert sind. Bei dem Hochwasser 1897 waren in der kleinen "Gemeinde Riesengrund" (Ortsteil von Groß-Aupa) sieben und in Marschendorf 21 Menschen ums Leben gekommen.

Rechts und links liegen auf grünen Matten einfache und gut ausgebaute Bauden der Dorfbewohner und darüber am Fuße des Ruhrenberges brauset die Aupa daher; am Wege aber stürzt sich steil zur linken der Ober - Spitzberg mit düsterer Waldung und einzelnen Felsenpartien herunter, so dass Fluß und Weg das ganze Tal versperren.

Die Gegend heißt "bei der hohen Brücke" und hier war es, wo im Jahre 1778 die Einwohner von Groß Aupa diesen Paß durch wohlgezielte Steinwürfe gegen die eingedrungenen Preußen verteidigten und sie zum Rückzuge zwangen. An einer Fichte des jenseits der Aupa aufragenden Fichtenwaldes ist zum Andenken an diese Begebenheit eine runde Gedenktafel befestigt.

Groß-Aupa, das in 3 Teile zerfällt, ist eine ungemein weit über die Berghänge ausgebreitete Streusiedlung zu beiden Seiten der Großen Aupa und zählte vor der Vertreibung 2200 deutsche Einwohner. Davon entfielen 880 Bewohner auf Petzer oder Groß Aupa III. Teil (756 m), wo die Fahrstraße endet.

Die Quellwasser der Kleinen Aupa, welche vom Schmiedeberger Kamm und vom Kolbenkamm herabkommt, sind der Löwenbach (Löwengrundwasser), der Schwarze Bach, auch Fichtigwasser geheißen, und das Pladerwasser.

Mitten im Dorf Nieder-Klein-Aupa an der Brücke nordwestlich von der Mohornmühle (760 m) vereinigen sich diese drei Quellbäche zur Kleinen Aupa und bilden das gleichnamige Gebirgstal, das, am südlichen Abhänge des Schmiedeberger Kammes beginnend, sich in der Richtung von Norden nach Süden erstreckt und von bewaldeten Bergzügen begleitet wird.

Bei der "Kreuzschänke" (632 m), einem früher vielbesuchten Gast- und Logierhaus, nimmt die Große Aupa die Kleine Aupa in ihr Bett auf und beide fließen nun als "Aupa" gemeinsam weiter nach Süden.


Die nächsten Orte, die der Gebirgsfluß durchrauscht, sind das Dörfchen Dunkelthal- Ortsteil von Marschendorf (1840 hatte der Ort 51 Häuser.1939 rund 463 Einwohner)- mit Holz-, Glas- und Papierindustrie Es liegt in einem romantisch malerischen engen Tal der Aupa - nur 1,2 km breit- unterhalb der Aichelburg und dem Forstberg.

Bekannt geworden ist Dunkeltal durch die von Augustin Breit 1846 erbaute Glashütte.1872 beschäftigte diese 200 Arbeiter.1897 war der Wert der erzeugten Glaswaren auf über 300 000 Gulden gestiegen-die Erzeugnisse gingen in alle Welt.Betroffen war der Ort und die Glasindustrie auch vom schweren Aupahochwasser im Jahre 1897.

Es schließt sich nun der langgestreckte, aus vier Gemeinden bestehende Marktflecken Marschendorf als Hauptort der Herrschaft Marschendorf, Besitzung des Grafen von Aichelburg, an.

Marschendorf ist eins der größten und stattlichsten Dörfer der südlichen Riesengebirgsseite und wird besonders verschönert durch das mitten in reizenden Gartenanlagen gelegene,1792 erbaute,gräfliche Aichelburgische Schloß (adliges Geschlecht aus Kärnten; 1655 erbländisch-österreichischer Freiherrenstand, 1787 erbländisch-österreichischer Grafenstand)

Umgeben ist das Dorf auf der einen Seite vom Rehorngebirge und dem Ober-Spitzberge, auf der andern vom Schwarzenberge, dessen östlicher Teil hier der Forst heißt.

Überragt vom Frehberge auf der einen, vom Forst auf der andern Seite führt am rauschenden Aupaflusse eine wohlgepflegte Straße im Tale abwärts in das gewerbefleißige Riesengebirgsstädtchen Freiheit(507 m).

Freiheit, Bergstadt des Bidscharer Kreises von 129 Häusern, mit 620 Einwohnern ist eine privilegierte, mit Bergfreiheit versehene kleine Stadt seit 1546 und verdankt dem Bergbau am goldenen Rehhorn und bei der Klinke seine Entstehung. Die sich hier rechts und links erhebenden Berge sind teils mit Feldern, teils mit grasreichen Wiesen und düsterer Waldung bedeckt.

Auf der linken Seite des Tales, dem rechten Ufer der Aupa, zieht sich der Bergrücken des Rehorns gegen Marschendorf hinauf, einst ausgezeichnet durch seinen Bergbau, welcher ihm den Beinamen des goldenen Rehorns verschaffte.

Rechts erhebt sich der hohe Schwarzenberg, welcher, immer höher aufsteigend, in den Bergkoloß des Spiegels übergeht, eines der bedeutendsten und großartigsten Berghäupter des südlichen Hochgebirges, fast von seinem Fuße an bis zu seinem Gipfel mit dichter Waldung bedeckt.

Dann folgen in dem dichtbewohnten und gewerblich stark belebten Tal das Städtchen Jungbuch mit den weiteren Orten: Klinge,Thalseiffen und Trübenwasser. Auch eine 11 km lange Zweigbahn führt hier von Freiheit kommend an der Aupa abwärts nach Trautenau.
In dieser Marktgemeinde im Aupatal entstand 1835 die erste Flachsspinnerei in Österreich und hatte vor dem Krieg 4225 Einwohner - davon 3893 Deutsche.Im Jahr 1921 waren es ca. 3926 deutsche Einwohner. Weiter existierten hier noch Fabriken der Flachsspinnerei, Holzschleife und Papierherstellung.
Jungbuch wird erstmals im 13.Jahrhundert erwähnt - die hier stehende Kirche (14.Jhr.-Barrockumbau) ist sehenswert; eine Pfarrei bestand seit 1358.

Weiter finden wir in der Umgebung u.a noch die Burgruine Silberstein und den Kur- und Heil-Badeort Johannisbad (ca. 3 Km entfernt) mit seinen Thermalquellen

Nachdem die Aupa das Dörfchen Trübenwasser, ebenfalls mit Flachsspinnerei, Garn- und Leinwandbleiche passiert hat erreicht der Fluß den Marktort Ober-Altstadt, dessen zwei große Flachsspinnereien und Garnbleiche über 1600 Arbeiter beschäftigten, und als Hauptort des Tales, die größtenteils am aufsteigenden rechten Aupaufer gelegene Kreisstadt Trautenau.

Die Stadt mit ihren früher 16.000 deutschen Einwohnern ist die Metropole des böhmischen Riesengebirges und ein Mittelpunkt der tschechoslowakischen Leinenindustrie und Flachsspinnerei. Hier hatten Weltfirmen ihren Sitz wie z. B. Johann Faltis Erben, welche die erste Flachsgarnspinnerei auf dem europäischen Kontinent errichteten.

An jedem Montag war in Trautenau Garn- und Flachsbörse und im Dezember fand der internationale Flachsmarkt statt. Auch wird in der Nähe Erz und Kohle abgebaut und die Stadt ist jetzt Mittelpunkt eines kleinen Steinkohlenbeckens, das mit einem Ausläufer aus dem niederschlesischen Becken hier nach Böhmen hineinreicht.


Geschichtlich denkwürdig geworden ist die Stadt, indem sie am 27. Juni 1866 Zeuge der einzigen für die Österreicher siegreichen Schlacht des preußisch-österreichischen Krieges war. An diesem Tage wurde bei Trautenau das I. preußische Armeekorps von den Österreichern zurückgeschlagen.

Die Aupa verläßt bei Trautenau das Riesengebirge und hinter dem Eisenbahnknotenpunkt Parschnitz (402 m), wo sich ein großer Militärfriedhof befindet, auch das frühere deutsche Sprachgebiet.

Das weitere Flußgebiet der Aupa liegt in der Gegend der blutgetränkten Erde der Schlachtfelder von Böhmisch-Skalitz, Nachod und Schweinschädel.

Durch das am Fluß gelegene Städtchen Eipel (359 m) rückte am 28. Juni 1866 die 1. preußische Garde-division nach Staudenz und zwang den größten Teil des österreichischen Korps Gablenz zum Zurückweichen.

Der Bahnhof des kleinen Aupastädtchens Böhmisch-Skalitz (293 m) war die letzte, mit besonderer Zähigkeit verteidigte Position der Österreicher in dem Gefecht am 28. Juni 1866 zwischen dem von Nachod her vorgerückten 5. preußischen Armeekorps Steinmetz und dem 8. österreichischen Korps Erzherzog Leopold.

Im Schloß Ratiborschitz, das 1708 erbaut und Anfang des 19. Jahrhunderts im Empirestil umgebaut wurde, trafen sich 1813 auf Einladung der Herzogin Wilhelmine von Sagan der russische Zar Alexander I., der preußische König Friedrich Wilhelm und der öster-reichische Kanzler Fürst Metternich.

Die Mündung der Aupa in die Elbe erfolgt bei Jaromer in einer Seehöhe von 244 m bei einem mittleren Abfluß von 7 m³/sec. Jaromer, das mit Josephstadt eine ehemalige Doppelstadt bildete, gehörte einst wie Trautenau zu den Leibgedingsstädten der böhmischen Königinnen und war ursprünglich eine Burgstätte aus dem 11. Jahrhundert.

Josephstadt ist eine ehemalige Festung aus dem Jahre 1780, welche Kaiser Joseph II. erbauen ließ. Das System der Schanzen, Mauern, Bollwerke, Gräben und Gänge ist noch heute zum größten Teil erhalten.

Sehenswert in Jaromer ist die gotische Sankt-Nikolaus-Kirche aus dem 15. Jahrhundert mit wertvoller Barock- und Rokokoausstattung sowie die auf dem Jakobsplatz befindliche St. Jakobskirche mit zwei schönen Portalen.

In Josephstadt, wo auch die Mettau in die Elbe mündet, verdient außer den Befestigungen und Militärgebäuden die Kriche Christi Himmelfahrt Beachtung.