Von Hohenelbe führt eine gute Fahrstraße im bewaldeten Elbtal aufwärts durch die "Eibklemme" und an der großen Krausebauden- Talsperre vorüber nach Spindelmühle. Die Fahrt auf der 14,5 km langen Strecke mit dem Omnibus beträgt etwa 35 Minuten, ist jedoch nur zu empfehlen, wenn man möglichst schnell in das Hochgebirge will, ansonsten ist die rund dreistündige Fußwanderung auf der Talstraße vorzuziehen, um all die vielen Einblicke in die malerische und romantische Bergwelt des Riesengebirges richtig genießen zu können.

Die Bezirksstraße zieht vom Bahnhof Hohenelbe (486 m) durch die Stadt, die mit ihrer freundlichen Umgebung am Südrand des Riesengebirges ein wichtiger Ausgangspunkt für verschiedene schöne Wanderungen ist. Sobald man das alte Bergstädtchen mit seinen früher rund 8000 deutschen Einwohnern verlassen und die eiserne Brücke über die Elbe passiert hat, gelangt man nach Ober-Hohenelbe mit bedeutender Industrie: Webereien, Spinnereien, Bleichen.

Rechts geht die Fahrstraße ab nach Pommerndorf (Sommerfrische) und in das Keilbachtal. Die Elbe erhält durch Nebenbäche mehrfache Verstärkung. Von rechts fließen ihr Richter- und Bradlergraben, von links Schnecken- und Dumlichgraben zu. Zur Linken erhebt sich der Heidelberg (1012 m) mit Aussichtsturm und Berggasthaus, der eine der lohnendsten Aussichten auf Böhmen und das Riesengebirge bietet. Beachtung bei der Weiterwanderung verdienten in der deutschen Zeit die verschiedenen gereimten Sinnsprüche, sogen. "Lebensregeln", welche mehrere Gebäude und Gasthäuser an der Straße trugen.

Nach einer Stunde hat man die ehemalige "Erste Krausemühle" (Gasthaus 541 m) erreicht, wo das Elbtal enger und das Gelände landschaftlich interessanter wird. Rechts am Berg liegen die weitzerstreuten Häuser von Hackelsdorf, das 600 deutsche Einwohner zählte. An der Straße stand Joh. Adolfs Gasthaus "Klommahaus" genannt.

Weiterhin tritt von links der Heidelberger Ziegenrücken an die Elbe heran und wir gelangen nach 7 km (ab Hohenelbe) in die hochromantische "Elbklemme" (564 m), wo die beiderseits steil abfallenden Talwände so dicht zusammen treten, daß für den Fluß nur etwa 2 m Raum bleiben. Dieser hat sich hier einen tiefen Felsspalt ausgewaschen, durch den er rauschend drängt.

Das Tal schlängelt sich mit stets wechselnden Reizen weiter zwischen den Bergzügen dahin, dabei fortwährend prächtige Rück- und Vorblicke auf die sich überschneidenden Talwände bietend. Rechts kommen wir an uralten Magneteisensteinbergwerken vorüber, in denen 1889 für kurze Zeit der Betrieb noch einmal aufgenommen worden war.

Bis in die untersten Stollen reichte das Wasser bei den Überschwemmungen der Elbe in den Jahren 1882 und 1897. Weiter rechts, wo der Sperbergraben herabstürzt, bis hoch hinauf auf das "Riebeisen", einen Ausläufer des Planurkammes, zieht sich das Baudendorf Ochsengraben (ehemals 700 deutsche Einwohner), während sich gegenüber links unter dem Finsterstein (1033 m) das Dorf Vorder-Krausebauden befindet.

Der Finsterstein, der schöne Aussichten nach Böhmen gewährt, wird von der Einsicht "Frischwasser" aus bestiegen. Das Tal erweitert sich nun langsam wieder. An der Straße luden Pittermanns Gasthaus und etwa weiter aufwärts die Brandlerschänke zur Rast ein. Rechts öffnet sich ein liebliches Seitental, das "Klausel", wo der Kläuselbach hereinkommt.

An der Einmündung des Baches in die Elbe stand die als Einkehrhaus geschätzte "Michelsmühle" (632 m). Die Straße übersetzt hier den Fluß und geht an seinem rechten Ufer weiter zum vormaligen Gasthaus "Zur frischen Quelle", im Volksmund "Schwommaschänke" geheißen.

Weiter rechts befand sich eine Papierfabrik, und man gelangte vor dem Bau der Krausebauden-Talsperre früher nach kurzer, angenehmer Wanderung auf dem erweiterten Talboden zu der sogenannten "Zweiten Krausemühle" (660 m), welches beliebte Gast- und Logierhaus mit Bädern an dieser Stelle über 300 Jahre bestand und zu den ältesten Gebirgsschänken des Riesengebirges zählte.

Das neue Stück der Bezirksstraße zieht von der "Schwommaschänke" links oberhalb der 1911-1916 als Hochwasserschutz erbauten Talsperre (Staumauerhöhe 41,5 m, Fassungsraum 3,5 Mio. cbm) an der rechten Talseite an der Berglehne des Mooshübeis (1031 m) hin durch das Dorf Hinter-Krausenbauden, das hier auf eine weite Strecke auf dieser Talseite verstreut liegt.

Schöne Aussicht auf den malerischen Stausee mit Ruderbooten bot das Hotel "Zur Talsperre". Weitere beliebte Raststätten in der Gebirgssiedlung waren das Hotel "Schweizerkoppe", das "Berhaus Kraus" sowie die Gasthöfe "Elbeblick" und "Krausebaude". Gegenüber am linken Ufer erhebt sich der vom Wald verdeckte "Tannenstein" mit lohnender Aussicht, dabei sich ein einfaches Wirtshaus des Salomon Lauer befand.

Unsere Straße, die entzückende Ausblicke auf die Bergwelt des Riesengebirges gewährt, senkt sich nun wieder in das erweiterte Tal hinab und erreicht auf den sogenannten "Hammerboden", wo sich seit 1924 das vom Kurverein Spindelmühle eröffnete Schwimmbad mit Luft- und Sommerbad befindet, erneut die Talsohle und die sehr beliebte Sommerfrische Friedrichstal (700 m), die in prächtiger gesunder Lage am rechten Eibufer liegt.

Zahlreiche Hotels, Gasthöfe, Pensionen, Restaurants und Cafés boten hier in der Vorkriegszeit den Besuchern Unterkunft und Verpflegung. Entstanden ist Friedrichstal aus der Anlage eines Glashüttenwerkes, das 1746 durch einen gewissen Fabian Donth gegründet wurde, aber bereits 1787 wieder einging. An seine Stelle trat später eine Brettsäge.

Schwere Zerstörungen erlitt die Gebirgssiedlung, die sich bald zu einer aufblühenden Sommerfrische entwickelte, bei dem verheerenden Wolkenbruch am 30. Juli 1897, als die Elbe das Weichbild des Ortes mit Geröllmassen überschwemmte und das Hotel "Deutscher Kaiser" zur Hälfte fortriß.

Die Elbe trennt die beiden Ortsteile Friedrichstal und Spindelmühle voneinander und die Straße führt über eine Betonbrücke ans linke Ufer des Flusses, wo sie mit 14,5 km an ihrem Ziel angelangt ist.

An Stelle des späteren Hotels "Spindelmühle" stand ursprünglich eine Mahlmühle, die dem Bergmüller Spindler gehörte. Nach dieser Mühle erhielt der von schlesischen Holzschlägern gegründete Gebirgsort seinen Namen.

Ältester Ortsteil der Gemeinde ist jedoch St. Peter (797 m) am Peterseiffen oder Klausenwasser, das von Bergleuten besiedelt wurde, die hier bereits im 15. Jahrhundert im Langen Grund nach Silber und Kupfer gruben. Überschwemmungen und Lawinen zerstörten wiederholt die Grubenanlagen und 1725 mußte der Bergbau gänzlich eingestellt werden.

Seit dem Ende des 19. Jahrhunderts ist die Zahl der Besucher und Kurgäste Spindelmühles, das wie kein anderer Riesengebirgsort in diese herrliche Bergwelt so einzigartig eingebettet liegt, ständig im steigen begriffen. 1893 wurden 2272 Gäste gezählt, 1908 waren es 5922, 1920 betrug die Zahl der Sommergäste 10.500, die der Wintergäste und Touristen 8500. Die höchste Besucherzahl brachte das Jahr 1929 mit 56.000 Gästen, davon zwei Drittel aus Deutschland kamen. Im Kriegsjahr 1940 wurde noch einmal 30.157 Gästen Unterkunft gewährt.