Der ca. 3 km lange und 1 km breite Koppenplan (1445 m) des Riesengebirges, der nach Norden als "Seifenlehne" und "Gehänge" steil abfällt, wird im Süden begrenzt von den beiden mächtigen Brunnbergen, die einen ausgedehnten Bergzug von 3,2 km Länge und über 1500 m Höhe bilden und aus zwei flachen abgerundeten, kahlen Kuppen bestehen, die durch eine Einsattelung voneinander getrennt sind.

Die höhere der beiden Kuppen ist die Brandkoppe, welche den Ostgipfel bildet und deren Scheitelfläche "Steinboden" heißt. Diese stellt mit 1560m ü.d.M. die zweithöchste Erhebung des Riesengebirges und damit der Sudeten dar, da sie nur 45 m niedriger als die Schneekoppe ist Der westliche Bruderberg der Brandkoppe führt die Bezeichnung "Hochwiesenberg" und steht dieser mit 1555 m nur um 5m nach.

Beide Gipfel der Brunnberge, die Naturschutzgebiet sind und zur Osthälfte des Böhmischen Kammes gehören, vermitteln eine hervorragende Aussicht.

Bis 1945 galt eine Wanderung über sie, die etwa eine Stunde erforderte und am besten von der nahegelegenen Wiesenbaude (1410 m) aus bewerkstelligt werden konnte, zu den eindrucksvollsten Bergpartien, die das Rübezahlreich zu bieten hatte.

Heute ist dieses Areal einschließlich der Aupaquelle mit Wasserfall Naturschutzgebiet der höchsten Stufe und darf daher nicht mehr betreten werden !

Den stärksten Eindruck von der Majestät ihrer Gebirgswelt empfängt man, wenn man durch den malerischen Riesengrund von Petzer aus zum Koppenplan aufsteigt, da man hier den steilen Absturz der wildzerklüfteten Brandkoppe mit dem überwältigenden Dom des Steinbodens vor sich hat, deren zerrissene Felswände fast senkrecht 300 bis 400 m tief in den sogenannten "Aupakessel" abstürzen.

Das Ziel der Kletterfreunde in dieser Felswelt sind zwei Felsenkamine, die sogenannten "Handschuhrinnen" und unterhalb der Spitze der Brandkoppe die schwer zugänglichen, mit seltenen Hochgebirgspflanzen reich bestandenen Matten "Rübezahls Lustgarten " und das "Teufelsgärtchen", welche wahre Fund gruben für den Botaniker bilden. Das Abpflücken dieser Alpenpflanzen ist jedoch streng verboten.

Die Freunde ursprünglicher Gebirgspfade kamen auch an der südlichen Abdachung der Brunnberge voll auf ihre Kosten, wenn sie bei der Katzenhütte den steilen Weg durch den Blaugrund zur Wiesenbaude anstiegen .

Dieser führt im Bergwald aufwärts an dem ehemaligen Gasthaus und Pension "Schauerhütte" (994 m) vorbei zu den Blaugrundbauden (1100 m), die auf prächtigen Bergwiesen liegen und deren drittunterste ein Gasthaus war.

Hinter der letzten Baude des Grundes tritt der Weg wieder im Wald ein und zieht nahe dem Blaugrundwasser zu den Brunnbergbauden empor, wo sich der vielbesuchte "Skihof" von Dr. Uebe befand.

In der Nähe von diesem zweigte ein abkürzender schmaler Forstpfad mit großartigen Ausblicken auf den Steinboden und die schwierigen Klettergebiete der "Blauhölle" und "Simalahnich" in die unberührte Gebirgswelt ab, der am südlichen Brunnbergabhang steil in die Höhe führte und in den Hauptweg Geiergucke - Wiesenbaude einmündete.

Noch großartiger, aber von der Forstbehörde verboten zu begehen, war der sehr beschwerliche Jägerpfad, der durch die Blauhölle über den Teufelsgrat in den oberen Aupakessel hochkletterte. Dieser Steinpfad war nur für Schwindelfreie zu begehen.

Über die Einsattelung zwischen den beiden Brunnberggipfeln führt die von der Hampelbaude quer über das Gebirge ziehende sogenannte "Handelsstraße", welcher Touristenweg vom DRGV in Hohenelbe durch Pfähle und rote Markierungsstriche bezeichnet war.

Folgte man diesem anregenden Höhenweg, der reich an prächtige Ausblicken ist, von der Wiesenbaude in südlicher Richtung, so kam man in etwa 10 Minuten bei einem Kreuz vorüber, das dem am 11. April 1868 an dieser Stelle in einem Schneesturm ums Leben gekommenen früheren Besitzer der Wiesenbaude, Jakob Renner, gedachte.

In sanftem Aufstieg geht es von hier weiter auf die erwähnte Einsattelung (Kapellenberg) zwischen Hochwiesenberg und Steinboden, die 1423 m hoch liegt und auf der sich ein weiteres Memento in Form einer kleinen Kapelle aus Glimmerschieferplatten befindet. Dieses erinnerte an Wenzel Renner, dem Bruder des vorgenannten, der beim Holzrücken den Tod fand.

Von hier aus kann man nun entweder westlich über Steingeröll auf den Gipfel des Hochwiesnberges aufsteigen und, immer auf der Höhe bleiben, mit herrlichen Ausblicken nach allen Richtungen, bis zum Ansatz des Ziegenrückens wandern; oder östlich über Rasen und Geröll auf die Scheitelflächen der Brandkoppe, den Steinboden, gelangen, von welcher man die gewaltige Pyramide der Schneekoppe in ihrer ganzen imposanten Größe vor sich hat und eine entzückende Aussicht über den Aupagrund hinweg bis zur Heuscheuer genießt.

Man konnte aber auch den von der Bergkuppe nördlich erkennbaren Gebirgspfad hart am Rande des Aupakessels entlanggehen, wobei man tief in den Riesengrund und den großartigen Südabsturz der Koppe blickt.(heute Naturschutzreservat)

Alle diese Partien erinnern stark an den Gebirgszauber der Alpenwelt. Die Abstiege von der Brandkoppe in den Riesengrund sind sehr schwierig, obgleich einige Pfade durch das Knieholz gehauen sind.

Der eigentliche Riesengrund beginnt an der Stelle, wo der Brunnberg (Brandkoppe) auf seiner Ostseite und die Schneekoppe an der Westseite in einem jähen felsigen Absturz übergehen.

Von der Aupa in zahlreichen Windungen durchschnitten, bildet der Grund eine wellenförmige Wiesenfläche von 1,7 km Länge, die an den breitesten Stellen 100 m und eine Seehöhe von 800 bis 1070 m hat.

Unter den Häusern der Gemeinde "Riesengrund", welche zu Petzer (Groß Aupa) gehören, befanden sich die Riesengrundbaude (923 m) mit großer Sprungschanze, die Großmannsbaude (950 m) mit Massenlager, die kleine, einsame Riesengrundkapelle (1000 m) und die Gastwirtschaft "Zur Bergschmiede".

Letztere war ein ehemaligen Zechenhause und über dem Mundloch eines 150 m tiefen Bergstollens erbaut Ein an der Bergschmiede geradeaus vorbeiziehender Rasenweg führte zu den aufgelassenen Bergwerken.

Wiederholt ist es im Riesengrund und seinem oberen Ende, den Aupakessel, zu schweren Verwüstungen durch Bergrutschungen von den Brunnbergen und der Schneekoppe gekommen.
So gingen bei dem Wolkenbruch vom 17. Juli 1882 von der Koppe vier größere und mehrere kleinere Erdlawinen nieder, die den Aupakessel mit ihren Schuttmassen und mitgerissenen Baumstämmen ausfüllten.

Am gleichen Tage hatte sich auch eine Steinhalde oberhalb der "Bergschmiede" in Bewegung gesetzt, die zwar zum Stillstand kam, für die Bewohner der Baude aber eine stetige Gefahr bildete, da jederzeit ein Unglück durch sie befürchtet werden musste.

Noch schwerere Verheerungen richtete der Wolkenbruch vom 30. Juli 1897 an, der in den umliegenden Bergen des Riesengrundes erneut mehrere Rutschungen, darunter drei von den Brunnbergen, verursachte.

Die mächtigste der Erdlawinen dieses Tages hinterließ eine 800 m lange und 80 m breite Schneise. Durch sie wurde im Riesengrund ein Haus verschüttet, ein anderes von den Gesteinstrümmern erdrückt und sieben Bewohner hat die Muhre begraben.

Auch im Winter hat der Riesengrund schon so manches Opfer gefordert, die meisten davon durch herniedergehende Schneelawinen. Hinter dem sogenannten "Kiesgraben", der sich zur Schneekoppe hinaufzieht, erinnerte rechts am Wege ein Steinkreuz an den Bergführer und ehemaligen Wächter der Riesenbaude Dix, welcher hier am 1. April 1900 von einer Lawine verschüttet wurde.