Das in einem waldreichen, geschützten Seitental der Aupa im böhmischen Riesengebirge am Südfuß des Schwarzen Berges (1299 m) gelegene Heilbad, Sommerfrische und Ski-Centrum Johannisbad (650 m) ist als Kurort altberühmt.

Nach der Trautenauer Chronik des Simon Hüttel wurde die Thermalquelle in Johannisbad bereits am 6. Mai 1006 von Bergleuten entdeckt, die in der dortigen Gegend nach Gold gruben. Später befand sich neben dem Heilbrunnen ein Eisenhammer.

Nach Urkunden aus dem 15. Jahrhundert ist die Benutzung der Quelle für Heilzwecke bereits für die damalige Zeit nachgewiesen. Es bestanden damals auch schon primitive Badeeinrichtungen (eine über dem Brunnen errichtete Bretterbude), welche wahrscheinlich der damalige Besitzer des Ortes, Herr Zilwar von Silberstein, hatte errichten lassen.

Nachdem 1485 der Eisenhammer abgebrannt war, wurde an seiner Stelle eine Mühle errichtet.
Um diese Zeit soll der Zuzug der Kranken zu der Quelle schon sehr bedeutend gewesen sein, weshalb auch bereits ein Gast- und Logierhaus bestand.

Noch stärker vermehrte sich der Krankenbesuch im 16. Jahrhundert. 1536 wird die Kapelle des hl. Johannes erwähnt. Das Geschlecht derer von Silberstein, unter dem die ersten Badegebäude errichtet wurden, erlosch mit dem Jahre 1621, und der kaiserliche Fiskus konfizierte wegen religiös-politischer Auflehnungen des letzten´Silbersteins Wildschütz und Johannisbad, worauf diese Güter in den Besitz Albrecht von Waldsteins (Wallenstein) übergingen. Im Urbarium der Herrschaft Wildschütz wird am 6. November 1684 u. a. zur genannten Herrschaft gezählt "ein heilsames Mineralwasser, worum viele hundert gebrechtliche Leute durch das Baden genesen und gesundt worden, befindet sich in Johannisbrunnenthal genannt, unterm Schwartzenberg samt einigen Akkomobilen Zimmern."

Inzwischen war nach mehrmaligen Besitzwechsel Johannisbad am 16.Februar 1676 an den Fürsten Johann Adolf von Schwarzenberg gekommen, der sehr segensreich für den Ort wirkte und 1677 durch den Zubau von sechs neuen Häusern bei dem Brunnen den Grund für den heutigen berühmten Kurort legte.

Der Fürst gilt als der eigentliche Begründer des Bades. Schon 1687 verweilte hier die Fürstin Maria Anna mit zahlreichen Gefolge zum Kurbesuch. Nach abermaligen öfteren Besitzwechsel wurde 1902 die Marktgemeinde Johannisbad Besitzerin des Bades, durch die es eine völlig neuzeitliche Umgestaltung auch auf technischem und hygienischem Gebiet erfuhr. Seit 1920 war das Bad dann in dem Besitz einer Aktiengesellschaft und erlangte als Heilbad, Höhenkurort und Ski-Centrum internationale Bedeutung.

Das günstige Klima (die mittlere Sommertemperatur in Johannisbad beträgt 15,5°C, in Gastein 14,5°C) und die Wirkung der in die Gruppe der Akratothermen gehörenden Heilquellen gibt dem Ort den Namen "das Gastein Böhmens".

Die Thermalquelle des Kurortes hat eine Wärme von 29,6°C. Direkt über der Quelle wurde ein Thermalschwimmbad und die erste europäische Warm-Springs-Anlage nach amerikanischem Muster (Unterwassermassage und -gymnastik, Dauerbäder) errichtet.

Außer der Thermalquelle besitzt der Kurort noch mehrere verschiedene heilkräftige Trinkquellen. Die Kurmittel (Thermalbäder, Thermalkohlesäurebäder, Trinkkuren und Massage im Thermalwasser) wurden angewandt bei rheumatischen Erkrankungen, Neuralgien, Neuratiden, Zustände nach Lähmungen und Erkrankungen des blutbildenden Systems.

Die Bäder (Schwimmhalle und Wannenbäder) waren auch im Winter geöffnet. Die Hauptkurzeit war vom 1. Mai bis 30. September. Die Kurgebühr war gestaffelt nach Unterkunft, Aufenthaltsdauer und Saison; in der Vor- und Nachkurzeit galten ermäßigte Sätze.

Oer Unterhaltung dienten Kurkonzerte in der Wandelhalle bzw. am Kurplatz, Künstlerkonzerte, Tanzabende, Theatergastspiele, Waldfeste, Lesezimmer mit zahlreichen in- und ausländischen Zeitungen, Tennis- und Kinderspielplätze.

Auf dem Schwarzen Berg an dessen Fuß Johannisbad liegt, wurde das frühere Berg-Hotel ab 1938 zu einem Erholungsheim der Luftwaffe umgebaut und dem Charakter der Landschaft angepasst.
Die Innenräume wurden mit gediegener Handwerksarbeit ausgestattet und mit künstlerischen Darstellungen schöner Baudenkmäler aus sudetendeutschen Städten geschmückt. Auf der Terrasse vor dem Heim befindet sich ein beheizbares Betonschwimmbecken; eine Kegelbahn und Tennisplätze werden noch angelegt

Große Bedeutung kam Johannisbad auch als Wintersport- und Skicentrum zu und alljährlich fanden große internationale Wettkämpfe statt.
Vom Kurplatz zur "Glocke" am Schwarzen Berg führte ein elektrischer Rodelaufzug. Außer Skilauf, Skispringen (die Sprung-, schanze im Ort ermöglichte Sprünge bis zu 60 m), Rodeln und Bob wurde in Johannisbad auch der Eislauf und das Eisschießen gepflegt Beliebt waren auch die Pferdeschlittenfahrten nach Petzer, der Mohornmühle und den Grenzbauden.

Obwohl der Kurort vor dem Krieg nur knapp 400 deutsche Einwohner hatte, gab es ca. 100 für den Fremdenverkehr eingerichtete Häuser. Die zahlreichen ehemaligen Hotels und Fremdenhäuser drängen sich auf der Talsohle zusammen.

Den Mittelpunkt des Kurlebens bildet der Kurplatz mit den Kurhäusern, Wandelhalle, Kurgarten und der Talstation der Seilschwebebahn auf den Schwarzen Berg. Die Schwebebahn ist 3 km lang mit 600 m Höhendifferenz. Die prächtige Fahrt auf ihr mit ständig sich erweiternder Fernsicht ins böhmische Vorgebirgs- und Tiefland dauert eine Viertelstunde.

Außer der katholischen Kirche nahe der Wandelhalle und der evangelischen Kirche an der Schwarzenbergstraße (letztere besaß eine von Kaiser Wilhelm I. gestiftete große Glocke), befand sich in Johannisbad auch ein jüdischer Betraum.

Ein besonderer Vorzug von Johannisbad ist seine schöne landschaftliche Lage. Ausgedehnte Wälder schließen unmittelbar an den Kurort an und bieten Gelegenheit zu bequemen Spaziergängen wie auch zu weiten Gebirgswanderungen auf den Hochgebirgskamm.

Ein bequemer Spaziergang der besondere Erwähnung verdient,ist der zum Blaustein, einem mit Moos überwachsenden Steinblock, , weil sich hier eine entzückende Fernsicht in das Vorgebirge und das entferntere Land von Böhmen eröffnet, aus welchem sich Altbuch, Pilnikau, Mohren, Hermannseiffen, Forst und in weitester Ferne die alten Burgen Kunoburg, Bradletz und Swizin vorzüglich hervorheben. Auch ist der Besuch in der namensgleichen Baude auf diesem Weg sehr zu empfehlen

Nördlich angrenzend an Johannisbad befindet sich in Streulage inmitten schöner Gebirgswiesen die hochgelegene Sommerfrische und Wintersportplatz Schwarzenberg (800-1300 m), die 320 deutsche Einwohner zählte und ebenfalls stark besucht wurde.

Im Sommer 1865 weilte der deutsche Maler der Romantik, Ludwig Richter, zu Besuch in Johannisbad und zeichnete im Klausengrund, einer romantischen Schlucht, die sich unmittelbar an den Ort Schwarzenberg anschließt und die beliebteste Promenade der Kurgäste bildet.

Heute ist Johannisbad, das nach dem Kriege Stadtrecht erhielt und jetzt etwa 1000 Einwohner zählt, vor allem auf die Behandlung der Folgen spinaler Kinderlähmung spezialisiert, wobei außerordentliche Erfolge erzielt worden sein sollen.

Darüberhinaus ist der Kurort nach wie vor ein Touristenzentrum des Riesengebirges, das von vielen ausländischen Gästen besucht wird, besonders auch zum Wintersport. Etwa 18 Hotels und ebenso viele Pensionen stehen den Gästen zur Verfügung, darunter auch die auf dem Schwarzen Berg gelegene Schwarzschlagbaude


Verstaatlichte Gebäude des Gewerkschaftsbundes ROH, die nur der Erholung von Gewerkschaftsmitgliedern dienten, verkamen auf Grund unzureichender Instandhaltungen zu "Bruchruinen"

Erst mit der Wende 1990 als Privatkapital und die Marktwirtschaft Einzug hielt erstrahlten diese Häuser zu passablen Pensionen mit verhältnismäßig niedrigen Preisen