Tourenabschnitte Markierung Entfernung
Schwarzental (Cerný Dul)- Silberbachtal(Údolí Cisté - Töpferbauden (Hrncírské Boudy) blau 4,7 km
Töpferbauden - Fuchsberg (Lišcí hora)- Chata na Rozcestí rot 5,2 km
Chata na Rozcestí - Keilbauden (Klínovka) grün/blau 1,0 km
Keilbauden - Skt Peter/Spindelmühle blau 7,5 km


Gesamt : 18,4 km   6 ½ Stunden
Einkehr: Töpferbaude,Fuchsbergbaude,Hofbaude

Die Gebirgsgemeinde Schwarzental mit der angrenzenden Ortschaft Neudorf liegt am Fuß des Riesengebirges in einer düster romantisch anmutigen tiefen Talschlucht des Silberbaches. Nordöstlich erhebt sich das bewaldete Bergmassiv des Schwarzenberg ein imposanter weithin sichtbarer Bergriese. Nordwestlich der Böhnischberg(Spitzberg) kaum minder steil.

Neudorf und Schwarzental entstanden einst durch intensiv betriebenen Bergbau (Gold, Silber,Eisen) sowie angesiedelter Metall- und Textilverarbeitung.
Eine Ansiedlung von Bergleuten am Silberbach, die mit Neudorf identisch sein dürfte, ist für das Jahr 1383 urkundlich sichergestellt.

Ab dem 19. Jh. gewann man hier auch den Kalkstein. Als Christoph von Gendorf 1533 die Herrschaft Hohenelbe erwarb, wurde das dazu gehörige Neudorf als öde und wüst angeführt.

In gleichem Zustande befand sich damals auch das Schloss „Burghübel", dessen Standort der niedrige Bergrücken zwischen dem Silber- und Fichtenbach im südl. Teil von Schwarzenthal gewesen sein soll, der noch heute Burghübel genannt wird.

Schwarzental als Bergstadt schien eine große Zukunft zu haben. Darauf deuten der riesige Marktplatz und die ansehnlichen Laubenhäuser hin, die in der Zeit der Goldfunde bei Schwarzental errichtet worden sind. Von jener Zeit noch kündet ein Baustein im Hofe eines der ansehnlichsten Bauwerke, das im Jahre 1750 von dem damaligen Zechenmeister errichtet worden ist.

Aber der Glanz jener Zeit ist dahin. Nur noch 1100 Einwohner zählt die Stadt. Sie ist aber mit ihrer Historie, ihren mächtigen Häusern - in ihnen Kreuzgewölbe - ihren malerischen Laubenhäusern ein romantischer Abschluß des Ostens des Riesengebirges

Vom Marktplatz, wo sich das Gasthaus "Zur Post" befindet führt uns die Straße nun aufwärts an den heute noch bestehenden Gebäuden von ehemals Mencek's Weberei und Färberei und der Kraus'schen Holzschleife die heute als ein verfallendes Relikt das letzte Zeichen industrieller Tätigkeit hier in der Abgeschiedenheit darstellt vorbei.

Allmählich steigt der Wald von den Bergabhängen herab; wenn wir beim Neudorfer Forsthause angelangt sind, umschliesst er uns schon allseitig.

Hier geht die Strasse in einen guten Fahrweg über, und es beginnt die genussreiche Wanderung durch das prächtige Waldthal des Silberbaches, den der Weg, an zahlreichen Spuren der alten eingegangenen Bergwerke, sowie interessanten Felsengebilden vorbeikommend, wiederholt übersetzt. Die klingende und rauschende Melodie des Wassers, die nach einem starken Regen zu einem Furioso wird, begleitet uns dabei.

Am Ende der Felsengruppen mündet am rechten Ufer das Faule Wasser, das überschritten wird. An dieser Einmündung zweigte früher links ein Weg ab, der direkt zu den Auerwiesbauden hinauf führte.

Vorbei an weiteren alten Stollen und den Mauerresten eines einzeln stehenden Hauses, zieht sich der Promenadenweg durch das reizende Tal aufwärts. Ohr und Auge ergötzen sich an den rauschenden Kaskaden des Baches.

Das mächtige Rauschen der im steinigen Flußbette sich tummelnden Wellen und der hohen Baumwipfel gespensterisches Sausen erzeugen eine Musik, die recht melancholisch anmutet Bald umfängt mich wieder das geheimnisvolle Dunkel des Waldes.

Überreste von verfallenden Stollen zeugen von einer regen Bergmannstätigkeit In malerischer Unordnung liegen hier verschiedene große, bemooste Steinblöcke in großer Menge umher und zwischen denselben ragen als geeigneter Schmuck Farrenwedel von üppiger Form, sowie auch noch anderer mannigfaltiger Blätterschmuck hervor,während sich die herabstürzenden Wassermassen sich immerwährend teilend und zu Schaum zerschellt, unter lautem Getöse abwärts wälzen.

Dann kommt von rechts das Rote Hübelwasser, welches sich in den Silberbach ergießt, dröhnend herabgestürzt. Später mündet am rechten Ufer das Rothe Hübelwasser ein. Indem es nun immer weiter steil aufwärts geht, überschreite ich den Silberbach mehrmals.

Bald darauf überschreitet man den Silberbach zum letzenmal und wir erreichen die auf grasiger Waldblösse liegenden drei Töpferbauden (1059 m). Von hier aus führen Wege: Nördl. nach Petzer und Westl.über die Auerwiesbauden und durch den Kessel nach Niederhof.

Geradeaus geht es durch ein Waldgrundstück zu den Bodenwiesbauden (l 100m) die auf einer pflanzenreichen, saftiggrünen, flachen Bergwiese liegen und ebenfalls eine prächtige Aussicht gewähren.

Oberhalb der Töpferbauden fortgehend, steigt der Weg durch Wald sanft empor, an der Waldbaude (1096 m) vorbei, bis er die schon im Knieholze und auf dem breiigewölbten Rücken des Fuchsberges auf grüner Alm liegenden Fuchsbauden (1178 m) erreicht, woher sich eine prächtige Aussicht auf die Vorberge der Südseite und in das Vorland öffnet.

Doch bevor wir die Bauden erreichen zieht es uns zum Braunberg mit seinem neu errichteten Aussichtsturm. Zügig erklimmen wir die Stufen zur Aussichtsplattform und vor uns schauen wir geradewegs in den Riesengrund auf.

Die Koppenwand senkt sich in jähem, felsigen Absturz in seine Tiefe. Alle Schönheit der Berge - Brunn-Rosen-Schwarzenberg,Rennerkoppe,Stufenseiten, Aupatal lagen weit ausgebreitet.Was könnte man mehr verlangen ? Großartigkeit, Lieblichkeit und Melancholie mit einem Bilck !

Mit einem Male verstand ich, wie die Rübezahlsage entstanden sein könnte: das sieht da unten alles so niedlich, so winzig, so zwergenhaft aus, das nach dem Gesetze des Gegensatzes die Gestalt eines Giganten entstehen musste, dem das nur ein Spielzeug ist.

Wie groß das Bild ist, in dem wir stehen, sehen wir an der Kleinheit der Menschen die man dort auf jener weichen Wiesenkuppe ausmacht und an der Spielzeugwinzigkeit der Bauden und Autos.

Das Herz wird uns weit in dieser hohen Weite. Uns ist als gingen wir in der Natur auf, als verlören wir unsere Körperlichkeit und würden Luft und Licht und Duft.

Nach einer knappen Stunde lösen wir uns stumm von dem Bilde und steigen über die Fuchswiese ,die bereits schon im 17 Jh.zur Viehweidewirtschaft genutzt wurde,zu den Fuchsbergbauden auf.
Deutlich kann man noch die sichtbaren Grundmauern der ehemaligen bei Wanderern beliebte und 1862 errichtete Fuchsbergbaude erkennen, die 1948 ausbrannte. Mit ihren rund 50 Betten in 25 Zimmer stellte sie ein vielbesuchtes Wintersport- und Ausflugsziel dar. Einer der letzten Besitzer dieser Baude war Johann Fischer,der 20 Jahre auf der Wiesenbaude war,und damals ein guter Berater in allen touristischen und sportlichen Angelegenheiten war.

Oberhalb der Baude bietet sich hier ein besonders eindrucksvolles Bild des scheinbar doppeltrückigen Schwarzenberg mit den Bodenwiesbauden. Dieser ragt mit seinem Gipfel in die Region des Knieholzes, das aber noch hin und wieder auch mit verkrüppelten Fichten untermengt erscheint.

Er ist einer der mächtigsten und der Form nach schönsten böhmischen Bergmassive, ein kolossaler Eckpfeiler des Gebirges, weithinein ins Vorland sichtbar. Sein Riesenleib, der das Quellgebiet einer grossen Anzahl von Bächen ist, ist von einigen derselben tief gefurcht. Der dichte Wald, der ihn bedeckt und ihm jedenfalls seinen Namen verschafft hat, reicht fast überall bis herab an seinen Fuss.

Der Weg zieht sich auf dem Bergrücken nach Nordwesten zuerst durch einen neu aufgeforsteten Tannwald und später durch Knieholz weiter aufwärts und ersteigt die Kuppe des gleichsam eine Fortsetzung des Schwarzenberges bildenden Fuchsberges (1363 m).

Hier oberhalb der Fuchsgruben wo sich ein noch imposanteres Panorama aufrollt als bei den Fuchsbergbauden, da die Aussicht fast nach allen Seiten offen ist, halten wir an einem sehr schönen Aussichtspunkt inne.

Es bietet sich an eine Rast einzulegen und diesen Anblick der Schneekoppe und teils auch des Blau- und Riesengrundes der sich hier wie irgend anderswo bietet,aber den es nur an wenigen Tagen im Jahr gibt,faszinierend in sich aufzunehmen.


Meine aus der Erinnerung an 1988 geschöpfte Erwartung wurde nicht im mindesten getäuscht. Aus der Tiefe des Aupa- und Riesengrundes erhebt sich die Koppe in vollster Majestät, neben ihr zur Linken der gewaltige Brunnberg, beide wie völlig steile Wände von riesenhafter Ausdehnung anzusehen - nichts ist zwischen dem Beschauer und den beiden Bergriesen zwischengelegt und es gibt tatsächlich keine Stelle im ganzen Gebirge, die einen damit an Großartigkeit und Wucht vergleichbaren Anblick böte. Ich kann jedem, der ihn noch nicht kennt, nur dringend raten, ihn sich zu verschaffen.

Nach einer ausgiebigen Rundumsicht an dem höchsten Punkt ( 1363 m ü.M.) dieser Wanderung gelangen wir auf dem breiten flachen Bergrücken durch Knieholz fortgehend, an den von Hohenelbe über die Rennerbauden links herauf kommenden und rechts zur Wiesenbaude gehenden Weg.

(1350 m). Hier oberhalb des letzten Hauses von Hinter-Rennerbauden (genannt Hofbaude)stehen wir auf einem Rastplatz mit Imbissversorgung und gönnen uns ein frisch gezapftes Pilsner.

Nach dieser Pause geht es nun geradeaus Richtung Keilbachtal bis nach einer kurzen abwärtsführenden Strecke mit herrlichen Rundumblick auf den Einschnitt des oberen Keilbaches sowie die hier letzt verbliebenen Keilbauden und der Planur wir auf eine Wegkreuzung treffen wo halbrechts an einer Quelle der Heuschober-Weg abzweigt.

Dieser führt nun leicht ansteigend über die Wiesen und unterhalb der Kuppe des Plattenberges auf die etwas niedrigere Kuppe des Heuschobers (1317 m), die mit Knieholz bewachsen ist, und auf welcher wetterzernagte Felsen aufragen und zahlreiche Gesteinstrümmer lagern. Gross und erhaben ist die Aussicht vom Heuschober. Denn die Wunder der Bergwelt die ich jetzt sah entwickelten in mir eine wohltuende Lebendig.

Unter uns öffnet sich der dicht bewaldete Klausengrund der sich in den Langen oder St.Petersgrund öffnet und durch den der Klausenbach in den St.Peterseifen sich ergießt. Alles übersieht man wie aus der Vogelperspektive. Wahrlich, ich hatte schon ein gutes Stückchen vom Riesengebirge kennen gelernt. Ich kannte dessen nähere und fernere Umgebung, ich hatte die Schneegruben und den Elbfall besucht und war durch das schöne romantische Elbtal nach Spindelmühl gewandert.

Dieses lang gestreckte, schmale Tal, eingeschlossen auf allen Seiten von den himmelanstürmenden Bergriesen ! Zur Linken der mit Felsgeröll bedeckte, glatt wie ein Schachbrett abfallende Ziegenrücken, rechts mehr gerundet und mehr Waldung sehen lassend, aber nicht minder hoch und steil die Bergketten des Planur, des Heuschobers und des Plattenberges.

Ein schmales, rötliches Band, zieht sich drüben der Ziegenrückenweg aufwärts; darüber starren steil und schroff die zackigen Zinken des felsigen Grates. Man suche einen Punkt auf von dem man die Furchen des Langen Grundes allein übersieht, um das Grossartige ihrer Einsamkeit voll und ganz auf sich einwirken zu lassen.

Nun wende man seinen Blick etwas westlicher. Dort verändert sich das Bild. Hellere, anmutigere Farbentöne mengen sich darein. Der Ziegenrücken tritt ganz hervor mit seinem mächtigen Kegel, der gegen das Elbetal abfällt.

Ganz unten, fast senkrecht zu unsern Füßen, zur Seite des silberhell dahinfließenden Grundwassers ein grüner Wiesenteppich und auf ihm schmiegen sich zerstreut, den Abhang des Ziegenrückens in die Höhe kletternd, mit einem winzigen Kirchlein in ihrer Mitte, die Häuschen und Pensionenvon von Sk. Peter.

Der Wald klimmt unentmutigt in die Höhe. Der westl. Teil der Siebengründe liegt offen vor uns. Im Bogen ziehen der Krkonosch, das Hohe Rad, die Grosse Sturmhaube und das Kleine Rad.

Über den Ziegenrücken herüber blickt der Gipfel der Kleinen Sturmhaube. Zur Elbefallbaude sieht man den Weg empor sich schlängeln. Sichtbar sind ferner ein Teil der Planur, der Mooshubel mit den Krausebauden, die Schwozerkoppe, der Hammerboden mit Friedrichsthal, die Kesselkoppe und der Koschelkamm, der Wolfskamm und der Kahle Berg; von den Hochbauden die Petersbaude (Brandstätte), die Davidsbauden, Bradlerbauden und Krausebaudener Hofbauden;

Am Abhang des Heuschobers senkt sich in Serpentinen der weitere Fusspfad zuerst sanft später steil durch Wald herab nach St. Peter, wo er sich der aus dem Langen Grunde kommenden Strasse anschliesst die nach Spindelmühle führt

Und so tut sich das Tal auf von Spindelmühle und St. Peter. Lieblich und still. Weltverloren, dennoch eine Welt.........und was für eine Welt ! Wie mächtige Orgeln stehen die Berge rings mit hohen Fichten und nacktem starrem Fels.

Dieser Eindruck, wie ihn jetzt Sankt Peter mit seiner Umgebung auf mich machte, war mir noch nicht geboten worden, ich blieb starr. Alles was ich bisher vom Gebirge gesehen hatte, war gewiß schön und herrlich gewesen. Denn es hatte mein Herz und meine Sinne erfreut, meine Lebenslust und Lebensfreudigkeit gehoben.

Wohin der Blick sich wendet, mündet er in märchenverwunschene Gründe. Die Häuser sind an Hängen und Schluchten aufgestellt wie von einem verspielten Kind. Wahllos. Wunschlos. Hier wird dir Wind in den Wiesen sichtbar.

Du schaust hin wie auf ein Drama. Hier fühlst du jeden Stern am Himmel hinzukommen, wenn es dunkler und dunkler wird. Es war eine andere, schönere Welt, in die ich mich versetzt glaubte, es war ein holder, süßer Märchenzauber, der mich umfing.