Tourenabschnitte Markierung Entfernung
Petzer (Pec) - Riesengrund (Obri Dul) - Riesenplan ((Obri plan) blau 5,9 km
Riesenplan - Schneekoppe (Snežka) blau/rot 1,0 km
Schneekoppe - Rosenbergbaude (Ružohorky) gelb 3,1 km
Rosenbergbaude - Petzer grün 2,9 km

Gesamt : 12,9 km   5 ˝ Std.
Einkehr: Wirtshaus z.Riesengrund,Schlesierhaus,Rosenbergbaude
Höhenunterschied: Petzer-Riesenplan 600 m / Riesenplan - Schneekoppe 200 m
Diese Wanderung führt uns von Petzer durch das imposanteste Tal des Riesengebirges, dem Riesengrund, kombiniert mit einem Aufstieg zur Schneekoppe von der man weite Aussichten nach Böhmen und Schlesien genießen kann. Eine sehr lange und anspruchsvolle Wanderung mit steilen Aufstiegen aber die Aussicht vom Gipfel ist unvergesslich.

Vom Zentralparkplatz in Petzer, einem Ortsteil von Groß Aupa, das jahrhundertelang bekannt war für seine Kupfer und Arsenschmelzereien, geht es zunächst Richtung Aupagrund.
Von den im Zusammenhang mit der Erzverarbeitung entstandenen Hüttenbetrieben hat Petzer auch seinen Namen, nämlich in der Übersetzung "Ofen".

Die Aupa eilt uns hier entgegen und lädt uns ein, an ihren Ufern hinaufzuwandern, um die verborgene Herkunft ihrer Quellen zu erkunden. Diese aus großen Granitsteinen gemauerten Einfriedungen und Kaskaden waren durch das Hochwasser 1997 sehr in Mitleidenschaft gezogen worden

Verheißungsvoll grüßt uns die Kuppe des Brunnberges, wogegen sein höheres Gegenüber, die Schneekoppe, sich noch hinter den dunklen Flanken des Rosenberges verbirt.

Beim Wendekreis am Straßenende mit der Baude "Waldfrieden" wo gegenwärtig mit dem Bau der neuen unteren Kabinenseilbahnstation gegonnen wurde teilt sich der Weg. Rechts führt er gelb markiert über eine Aupabrücke in den Stumpengrund und zur ehemaligen Talstation des Sesselliftes zur Schneekoppe.

Der Stumpengrund wird oft als ein Teil des Riesengrunds angesehen, dabei ist er ein selbstständiges Tal entlang des gleichnamigen Baches. Die hiesige Siedlung Stumpengrund wurde im Jahre 1945 in Ruzovy dul (Rosental) umbenannt.

Die heute bereits zum größten Teil zugewachsenen Wiesen wurden damals sehr gründlich bewirtschaftet. Ende des 19. Jahrhunderts hielten die Bergler hier in 12 Hütten über 30 Stück Vieh. Obwohl auch hier viele Besucher auf dem Weg zur Schneekoppe vorbeikamen, kam hier kein Landwirt auf den Einfall, einen Gasthof wie im Zeh-, Blau- oder Riesengrund zu errichten.

Vor der zur Baude Betyna führenden Brücke wechseln wir mit blauer Markierung das Ufer. Auf sanft ansteigendem Weg wandern wir entlang der Aupa welche ihre wilden Gewässer durch das Aupatal nach Großaupa,Dunkelthal, Marschendorf , Freiheit, wo sie das Hochgebirge verläßt,sendet.

Das Bett der Aupa ist steinig und voll Gerölle. Ihre Überschwemmungen standen bei den Bewohnern Ostböhmens in einem sehr bedenklichen Rufe. Nun zeigen sich Kaskaden und Staustufen die wie Felsbarrieren das Wasser zur Sanftheit zwingen.

Am rechten Wegesrand erreichen wir nach 2 km das Marterl der Maria mit dem Jesuskind. In holdseliger Anmut birgt die Gottesmutter das Knäblein in den Falten ihres Gewandes, als wolle sie es schützen vor den Unbilden der rauhen Landschaft.

In andächtiger Versunkenheit bleiben wir stehen. Nichts stört hier diese heilige Stille. Die Errichtung des Marterls war dem frommen Sinn der Gräfin Theresia Czernin zu danken, sie war die Grundherrin dieser Einsamkeit.



Links ein kleiner Rastplatz wo der Blaubach (Modry potok) mit Kaskadenstürzen in die Aupa mündet. Ein idyllischer Platz.

Der Riesengrund birgt im Gegensatz zu weiten form- und farbarmen Gebieten des Gebirges einen unausschöpfbaren Schatz an Motiven für den Landschaftsmaler. Typisch für die Sudeten ist diese herbe Romantik jedoch nicht. Es ist der Anklang an alpine Schönheiten, die diese Bergwelt von anderen deutschen Mittelgebirgen unterscheidet. Besonders reizvoll ist der Wandel der Jahreszeiten, deren schönster Schmuck die wechselvolle Flora ist.

Zur Besiedlung dieses Tals kam es wahrscheinlich schon Anfang des l6.Jh., als hier nach Erz gegraben wurde. Die von der Aupa bewässerten Wiesen ermöglichten aber auch die Viehzucht und die Wälder boten ausreichend Arbeitsmöglichkeiten, als der Abbau und die Verarbeitung des Erzes im 19. Jh. endete.

Dieser Ort war seit eh und je mit den Bergknappen und Landwirten aus dem Mitlohner-Geschlecht besiedelt. Wohl im Jahre 1830 baute Johann Mitlöhner hier eine neue Berghütte.Neben der hervoragenden Versorgung erfreuen das Auge bis heute das gezimmerte Interieur und die netten Details der Arbeit des Tischlermeisters Mitlöhner.

Wanderer !
Hat dich in dieses Gebirge ein für hehren Naturgenuss und reine Naturschönheit empfänglicher Sinn hierher geführt so mäßige deinen Schritt, vergönne dem Auge sich an den hier dich umgebenden Naturprächten satt zu schauen.

An keinem anderen Punkte des Riesengebirges sind ihrer so viele zusammengetragen als hier. Wir stehen in einem großen länglichen Kessel mit flachen erbreiterten Boden aus welchen im Westen, Osten und Norden mächtige Berge aufragen.

Es ist der Riesenleib des Brunnberges im Westen der hier mit seinen Gipfeln, den Steinboden mit der Brandkoppe sich hoch erhebt und mit zerrissenen meist nackten nur spärlich bedeckenden Grasnarben oder verkümmerten Fichtengestrüpp bekleideten felsigen Wänden schroff ins Tal abfällt.

Dem gegenüber baut sich die breite Wölbung des Rosenberges auf; er ist mit Wald bedeckt und seine Abhänge weisen ein minder wildes Aussehen auf. Im Norden beschließt der Wall des Koppenplanes das Bild. Aber noch haben wir das wertvollste noch vor uns.


Vorbei geht es an der uralten Riesengrundbaude(Bouda v Obrim Dole),auch als Rauschenbach-Baude bekannt die mit einem kleinen Glockenturm auf dem First versehen ist.

Der Gastwirt Ernest fries hatte ihn erst im Jahre 1934 bauen lassen, vielleicht als eine Erinnerung an gute alte Zeiten, als wohl in jeder Siedlung mindestens eine Berghütte solch ein Glockentürmchen hatte. Die Glocke kündigte regelmäßig die Zeit fürs Abendgebet, das "Ave-Maria Läuten" an, aber auch besonde- re Ereignisse wie Todesfälle oder Brände.

Die ursprüngliche Berghütte der heutigen Riesengrundbaude stand an der gegenüberliegenden Seite einer kleinen Wiesenenklave. Unter immer wechselnden Bildern wandern wir weiter, ein schattiges Engtal nimmt uns auf, dem die wieder von ihren Fesseln befreite Aupa den sinnfälligen Namen "Rauschenbach" gegeben hat.

Hierauf erweitert sich die Enge wieder zu einem freieren Raume und eine großzügige Landschaft rollt sich auf, die von der gewaltigen Kulisse der Schneekoppe abgeschlossen wird.

Hier in den Wiesen der Talsohle sind einige Bauden verstreut und es gedeiht u.a. das narzissenblütige Windröschen das mit dem Eis bis aus dem Altai hierherkam und in diesem großartigen Abschnitt des Gebirges fanden Dichter und Maler Stoff für ihre Werke. Und hier ist Urwaldlandschaft - drei Generationen Erdzeitalter älter als der Himalaja, der Kaukasus und die Alpen.

Nachdem wir ein wenig aufwärts dem Wege gefolgt sind, stehen wir fest gebahnt vor dem Anblick der Schneekoppe aus dem Riesengrund. Von keinem anderen Punkte des Gebirges ist die Ansicht dieses Bergkolosses so großartig als eben von da wo er uns im Riesengrund zum ersten mal sichtbar wird.

Der Abfall der Schneekoppe deren Gipfel sich 701 m über unseren Standpunkt erhebt ist nämlich an dieser Seite am schroffesten.

Die nackten zerklüfteten Felswände stufen sich nahezu senkrecht ab. Welch ein Kontrast zwischen diesen ernsten, ja finsteren und schauerlichen Bergwänden und dem herrlich grünen Talgrunde durch welchen sich der krystallene Mäander der nun ruhig dahin fließenden Aupa schlingt.

Vorbei am Wirtshaus zum Riesengrund, früher auch Grossmannbaude und mit dem Titel „Zum schönsten u. gewaltigsten Blick gegen die Schneekoppe“ bekannt, gelangen wir weiter in den Riesengrund vor, bis uns ein großartiger Felsenkessel aufnimmt, dessen urtümliche Wildheit weiterem Vordringen Halt gebietet.

Zwei gewaltige Bastionen türmen sich auf: links der Brunnberg, dessen nahe Felsengrate wir jetzt in allen Einzelheiten sehen, rechts die wuchtige Steinpyramide der Schneekoppe.

Zwischen beiden spannt sich, mit straffem Linienschwung beide verbindend, ein Teil des Kammes, über dessen scharfen Rand einst die imposante Riesenbaude hervorlugte. Nirgends ergreift uns so wie hier das Gefühl tiefster Einsamkeit, nirgends fühlen wir uns dem Geist des Riesengebirges so verbunden wie in diesem großartigen Felstheater.

Hier scheint Rübezahl zu hausen und uns bald durch die muntere Aupa in sein Reich zu locken, bald durch Sturm und Regenschauer, mit denn er uns tückisch ins Antlitz peitscht, zu narren. Hier begreift man den Sinn dieser Sagengestalt, die die launische Natur des Riesengebirges verkörpert.

Hier am Ende des eigentlichen Riesengrundes blicken wir auf eine nicht anstrengende Strecke mit 201 Meter Höhenunterschied zurück, das sind etwa 5,9 Prozent mittlerer Steigung.

Die hier befindliche Riesengrundkapelle (Kapelle der Jungfrau Maria), ein kleines Bergkapellchen, wurde 1872 zum Teil aus freiwilligen Spenden wahrscheinlich von Johannes Goder errichtet.

Sie steht unweit eines ehemaligen Holztriftdammes. Mit der sogenannten "Klause" hatte man hier im 17. Jahrhundert bis Mitte 19. Jahrhundert bei Wassermangel ein entsprechendes Reservoir, um Baumstämme ins Tal zu flößen.


In der Riesengrundkapelle findet der Betrachter heute eine ausführliche Dokumentation zur Naturkatastrophe am 29. Juli 1897. Wolkenbruchartiger Regen hatte das verwitterte Gestein mit dem vielen Wasser im Verhältnis eins zu eins gesättigt und eine fließende Erd- und Geröllmasse entstehen lassen, die vom Gipfel des Rosenberges bis zu dieser Kapelle in einer Länge von 750 Metern und einer Breite von 60 Metern als sogenannte Mure niederging.

Auch ein Kreuz mit der Jungfrau Maria das man es erst vor kurzem in der Nähe vom ehemaligen Haus Bönsch im Gebüsch gefunden hat findet man hier. Es diente zum frommen Andenken an die wunderbare Rettung des Johann Bönsch, dessen Weibes Maria und dessen Schwiegermutter Juliane Buchberger, welche beim Hochwasser vom 20. - 30. Juli 1897 mit dem Hause Nr. 108 an dieser Stelle durch eine Erdlawine verschüttet wurden - sowie an Albine Goldmann und Maria Bönsch, welche dabei ums Leben kamen.

Hier am schönsten Punkt des Riesengrundes gönnen wir uns eine kleine Rast bevor es an den ersten schwierigen Abschnitt - dem Aufstieg mit einem Höhenunterschied von 445 Meter Höhenunterschied, wobei der steilste Abschnitt etwa 20 Prozent aufweist,an der Flanke der Schneekoppe - bis zum Koppenplan und dem Schlesierhaus geht.

Es ist nicht so die Qualität des 1881 bis 1886 angelegten Weges, denn der wird instand gehalten und ist weiter oben mit Stufen versehen. Der ständige Anstieg macht zu schaffen Und wenn Sie glauben. Sie würden in Einschätzung Ihrer Fähigkeiten den so anspruchsvollen Ausstieg aus dem Riesengrund nicht schaffen, dann müssen sie darüber nicht unglücklich sein. Auch von hier unten an der Kapelle kann man sich an der Schönheit des Riesengrundes erfreuen.

Nachdem wir uns zum Aufstieg entschlossen haben wandern wir bei der Kapelle halbrechts weiter und überqueren die Bahn der Mure von 1897. Den Bau dieses Weges den wir nun betreten haben hatte der Riesengebirgsverein in den achtziger Jahren des vorigen Jahrhunderts veranlasst.

Die Finanzierung erfolgte aus Beiträgen seiner Mitglieder, Hoteliers und aus Spendengeldern. Der aufwendige Bau mit behauenen Granitblöcken die so als Stufen dienen, überquert Geröllfelder und Felsausläufer. Aber dieser Weg musste an manchen Stellen auch regelrecht in die Felsen eingehackt werden.

Links unten bemerken wir eine Hütte im Gebiet "Auf den Gruben", zu denen vom Kapellchen der verbotene, geradehin führende Weg geht. Wir geraten so recht in Rübezahls Reich.

Bergweidenröschen säumen den Weg und linker Hand haben wir einen Blick zum Unteren Aupa-Wasserfall. Beim weiteren Aufstieg von Süd nach Nord zeigen sich außerdem die der Brunnberg (1 554 m) und es befinden sich getrennt vom Handschuh die Große und Kleine Brunnberggrube.

Es folgen der querende Teufelshahnenkamm auch Teufelsgrat (1418 m) mit dem längs vorgelagerten Teufelsgärtchen und der Teufelsschlucht. Nach der Überquerung von zwei Wildbächen in vorwiegend bewaldetem Gelände erreichen wir einen Rastplatz .

Das ist der Ort, wo bis 1979 die Bergschmiede ( 1388 m ), das letzte Haus im Riesengrund, stand. Auf historischen Ansichtskarten zeigt sich die Bergschmiede als "Gast- und Weinhaus". Es war einmal! Denn sie wurde im o.g. Jahr eingerissen und nur noch eine Aussichtsplattform zeugt von ihrer Existenz.

Uns rechts wendend wandern wir weiter ansteigend zur nächsten Kehre. Hier schauen wir rechter Hand unbedingt ins Tal und zum gegenüberliegenden Hang! Ein Wildwässerchen überschreitend beginnen nach einem Podest mit "Freitreppe" Stufen.

Der niedrige Wald bleibt nun zurück, nur wetterdürre Baumleichen und kümmerliches Gestrüpp bleiben unsere Begleiter. Der geschlossene Bergfichtenwald geht in der Seehöhe um 1 200 m in die Bergföhrenbestände über. Der Koppensteig schmiegt sich nun in die Schlucht des Kiesgrabens (1218 m)hinein,über den sich die grottesken Felszinken der Koppenwand türmen.

Der hier in eine steil abfallende Schlucht niederplätschernde Koppenbach wird bei Regengüssen zu einem wütenden Wildbache und kann dann der hier notdürftig zusammengezimmerten Holzbrücke mitunter arg zusetzen,wie ich es selbst erlebt habe.

Nur unter Mühen gelang es mir damals die verbliebenen Reste dieses Steges zu überqueren um nicht wieder auf den Koppenplan zurückzukehren. Aber Rübezahl muß mir wohl gesonnen gewesen sein.

Nun gilt unsere Aufmerksamkeit einem Bauwerk deutscher Ingenieurskunst - ein hier in Einsamkeit aufgebautes und zusammengesetztes Pelton - Pumpwerk welches in den Jahren von 1912 bis 1956 von hier aus Wasser in einen 392 Meter höher gelegenen Tank in die Böhmische Baude pumpte.

Noch vor rund 100 Jahren waren zwölf Träger zur Sommerszeit damit beschäftigt, täglich 400 Liter Wasser aus der Goldquelle am Rande der Lomnitz in hölzernen 20-Liter-Fässern auf die Schneekoppe zu schleppen.

Die Quelle lag jenseits des Kammes etwa 300 m hinter der ehemaligen Riesenbaude. Im Winter wurde Schnee geschmolzen. Mit zunehmendem Tourismus reichte das Wasser jedoch nicht mehr bzw. wurde zu teuer. Innerhalb von nur vier Monaten wurde daher auf Forderung des Schneekoppenwirtes Heinrich Pohl beim Grafen Czernin- Morzin, hier das Wasserwerk samt einer 700 m langen Wasserleitung von 40 mm Durchmesser hinauf zur Koppe gebaut und am 15. September 1912 der Versuchsbetrieb erfolgreich aufgenommen.

Das Wasser des in die Erzschlucht herabstürzenden Kiesgraben wurde mittels Dränage in drei aufeinander folgende, höhengestufte Becken geleitet und dann aus einer Höhe von 150 m in einem Rohr hier zur Düse der Pelton-Turbine herabgelassen.

Die Turbine trieb eine vertikal gelegene Kolbenpumpe an, die das Wasser in das Reservoir-Becken mit 3 000 Liter Fassungsvermögen zur Böhmischen Gipfelbaude hinauf trieb. Im Pumpenraum sind heute zu einem zeitgenössische Fotografien, zweisprachige Texten und selbst die Anlage zu besichtigen.

Vorbei am Dix-Kreuz, das an den Wächter der ehemaligen Riesengrundbaude erinnert welcher hier in einer Lawine ums Leben kam , und weiter aufwärts auf den abgelegten Granitstufen der abgerissenen Riesenbaude - die mit Hilfe eines Hubschraubers hierher befördert wurden - geht unsere Wanderung.
Der schweißtreibende Schlussanstieg auf steinigem Bergpfad belohnt uns jetzt mit einer großartigen Aussicht in den dicht bewaldeten Riesengrund und unser Blick schweift zu den gegenüberliegenden imposanten Felswänden sowie den von Sagen über den Herrscher der Berge umwobenen Rübezahlgarten dem wir allen Respekt zollen.

Die Hütten im TaI werden unglaublich klein. Gerade unserem Auge gegenüber springt ein silberner Faden über die Felsen dessen Wasser Aupa schlechthin genannt wird welcher weiter südlich Schnee- und Wörlichgraben zufließen.

Oben am Kamme liegt die moorige Quellwiese des Flusses. Da tropft es und rinnt es, da murmelt es und rauscht es und kaum haben sich die eiligen Wässerlein versammelt, stürzen sie sich als junge Aupa tollkühn über den scharfen Felsrand in die Tiefe. Wir vernehmen das ferne Tosen des Aupafalles, das die Luft hin und wieder herüberträgt,wenn wir mit angehaltenem Atem lauschen.

Nun wirft der Bergesalte gar mit Nebelballen vom Hang des Brunnberges herüber, doch unschädlich fallen sie in den Kessel - Hallo! und der Koppengipfel bleibt frei !

Ein relativ sanft ansteigender breiter Weg leitet uns abschließend auf den Koppenplan.Hier an der Aupakante, der schmalsten Stelle des Hauptkammes entlang derer die Grenze zwischen Böhmen und Schlesien verlief, befand sich auch irgendwo im hohen Riedgras einst der Goldbrunnen, welcher die Schneekoppe ebenfalls mit Wasser versorgte.

Legen wir nun das Ohr auf die Erde hört man ein leises Rauschen. Das ist die Aupa die aus dem Moorgelände der weissen Wiese unterhalb des Brunnberges aus vielen Quellen entspringt um sich dann in zwei Wasserfällen über steile Felswände in den Aupakessel zu stürzen.

Dieser Kessel gilt als vollkommenster Geltscherkar des ganzen Gebirges. Hier befindet sich auch Rübezahls Lustgarten was angesichts der 200 seltenen Hochgebirgspflanzen nicht verwunderlich ist.

Kaum einen Steinwurf weiter hinüber nach Nordost, wenigstens keinen Rübezahl-Steinwurf weit, hören wir als dann dieselben Laute, das selbe geheimnisvolle Murmeln quellender Wasser, das selbe Aufjauchzen des Sturzes. Die Lomnitz geht zu Tal durch den Melzergrund.

Wie gesagt, einen Steinwurf von einander, Aupa im böhmischen und Lomnitz im schlesischen Teil des Riesengebirges.

Und dann weiß der Blick nicht: soll er gleich in die Weite schwärmen oder erst die Nähe durchpirschen ? O herzbeklemmende Qual köstlicher Wahl ! In grüne Auen gebettet unzählige Städtchen und Dörfer und Flecken, durch die feinen Silberfäden des Bober, der Lomnitz, des Zackens und vieler kleinerer Wasseradern verbunden.

Und dazwischen Höhen und Hügel wie Geröll, das von der Riesenmauer des Gebirges abgebröckelt ist. Mit einem Male verstehe ich, wie die Rübezahlsage entstanden ist: das sieht da unten alles so niedlich, so winzig, so zwergenhaft aus, das nach dem Gesetze des Gegensatzes die Gestalt eines Giganten entstehen musste, dem das nur ein Spielzeug ist.

Dicht vor uns steht nun die Kolossalpyramide der Schnee- oder Riesenkoppe noch 217 m über unseren Standpunkt schroff in die Lüfte aufragend. Nur wenige und kümmerlich ihr Dasein fristende Knieholzbüsche unterbrechen die Oede dieser Gesteinshalde. Erst weiter unten bildet das Knieholz einen geschlossenen Bestand.

Für den anschließenden Aufstieg kann man sich für zwei Varianten entscheiden Entweder für den mit Ketten gesicherten Zickzackweg der sehr steil hinauf auf das Plateau der Koppe führt und auch stark frequentiert ist oder für den Jubiläumsweg der sich in weitem Bogen durch mächtige Geröllhalden am schlesischen Hang um den Berg herumschwingt, entscheidet

Dieser aus Granitsteinen gepflasterte Weg wurde anlässlich des 25-jährigen Jubiläums des Riesengebirgsvereins im Jahr 1904 gebaut

Von diesem Weg aus wird man durch die herrliche Sicht ins Hirschberger Tal und in den Melzergrund belohnt und man kann sich vorstellen wie hier noch bis nach 1945 die Koppenträger täglich mehrmals zur Wasserversorgung und der anderen Dinge, die für einen reibungslosen Beherbergungs- und Versorgungsbetrieb auf der Koppe notwendig waren, diesen Weg dazu benutzten.

Wir wählen den steinig steilen "Zick - Zack Weg" der uns Anfangs gar nicht so schwierig Meter für Meter in die Höhe führt Ungefähr in der halben Höhe des Berges nähern sich die Wegserpentinen zweimal der südl. Bergwand und gestatten einen vorzüglichen Ausblick in den an 600 m tief unter uns liegenden Riesengrund.

In der furchtbaren Tiefe, in welche wir mit Grauen hinabblicken, schlängelt sich das glitzernde Band der jungen Aupa; das Rauschen ihres Falles dringt aus dem Aupakessel zuweilen bis zu uns herauf.

Die an ihren grünen Ufern hingereihten Häuschen erscheinen uns winzig klein. Einen mächtigen Eindruck bringt auch der Anblick der östl. Wand des kolossalen Brunnberges hervor.

Auf dem letzten Drittel des Weges fordert er eine erhebliche Überwindung nach dem bisherigen Aufstieg durch den Riesengrund und es kann einem ganz schön schon die Puste ausgehen.Die kurzen Atempausen nehmen in der Anzahl zu und je näher wir dem Plateau kommen, desto stiller und heißer wird die Luft. Die Mühe des Anstieges lohnt jedoch der schon geahnte Ausblick und ein kühlender Wind.

Oben - da liegt nun ausgebreitet was getrennt ist und zusammengehört, diese unvergessliche Bergwelt vom Brunnberg angefangen über den Silberkamm zur Kleinen Sturmhaube bis hin zum Hohen Rad. Die höchste Stelle, die ich je betrat.

Auf dem Koppenplane verfolgt das Auge weithin den Weg zur Wiesenbaude in der hellen Senke oberhalb des Aupakessel, dann den zur Hampelbaude und um die Teichränder, sowie den über das Gehänge nach Krummhübel rührenden Weg.

Übergangs der Farben ineinander; dunkelgrau, dunkelgrün und jedes Blau. Das hält alles in der Schwebe, macht ein Mannigfaltiges einfach, symphonisch.

Im Osten ist der Löwengrund und der Riesen-/ Schmiedeberger Kamm zu sehen, im Süden steil abfallend der Riesengrund und Rübezahls Lustgarten und nördlich der Melzergrund und dahinter der Ort Krummhübel.

Von der Teufelswiese aus erhebt sich rechts die Wiese zum Silberkamm empor, darunter sind die schroffen Teichränder sichtbar, sowie der Spiegel des Grossen Teiches und der Mittagstein, unter welchem die Felsgruppe der Dreisteine aufragt.

Hinter der Teufelswiese steigt die Spitze der Kleinen Sturmhaube auf. Rechts von dieser der Mädelkamm mit den Mädelsteinen, die Grosse Sturmhaube, das Hohe Rad. Dieses fallt links zur Elbe- und Pantschewiese ab, woher sich von den felsigen Elbegrundrändern das Silberband des Pantschefalles niederschlingt. Links erhebt sich die Pantschewiese wie der zum Krkonosch, hinter welchem die Kesselkoppe sichtbar wird.

Der Berg da drüben wie gewaltig, springt er nicht wie ein Stierkopf vor - es ist der Brunnenberg. Wir schauen auf die kleinen Spielschachtelhäuschen dort unten zu Füßen des "Ungeheuers" auf der schmalen hellgrünen Talsohle.

Wie lachend sie winken und welcher Gegensatz da rechts hoch oben, an den flachen Gipfeln sich lehnend , die weite graugrüne Grasebene mit ihren vielen schwarzumsäumten Hochmoorbecken ! Was könnte man mehr verlangen ? Großartigkeit, Lieblichkeit und Melancholie mit einem Bilck !

Der Gipfel der Schneekoppe bildet ein sanft gewölbtes Plateau von etwa 70 m Lägne und 50 m Breite. Es besteht aus verwitterten, mit einer dünnen Humus- und Rasenschicht überzogenen Steinschutt.

Zur Zeit befinden sich noch 3 Gebäude auf diesem Plateau. Zum einem ist es die Kapelle des Heiligen Laurentius, das älteste Bauwerk.

Daneben die polnische "Koppenbaude" mit einer meterologischen Beaobachtungsstation und ein modernes tschechischen Info-Zentrum. Die einstige Böhmische Baude, die 1868 vom Gastwirt Blaschke von den Grenzbauden errichtet wurde, wurde 2004 eingerissen nachdem man sie 10 Jahre lang hat verfallen lassen. Doch das ist eine andere Geschichte.

Etwas abschüssig befindet sich dann noch auf tschechischer Seite die im Moment im Umbau obere Liftstation wo ab Mitte 2014 eine Kabinenseilbahn die Tagestouristen herauf bringen soll.

Nachdem wir die Rundumsicht und den Proviant genossen,den Becher leergetrunken wollen wir mit einem kleinen Vers nun von der Koppe scheiden:

Das alte Lied, das alte Lied, so lang die Berge stehen:
Den einen hat die Koppe hoch erfreut, und der hat nichts gesehen.
Den traf nur Schauer arg und wild und Sturm und Nebelgrauen,
Und jenem schien die Sonne mild auf blumenreiche Auen.
O zürnend, Freund, darum nicht! Solls da nicht Wechsel geben ?
Zeigt doch ein wechselnd Angesicht das ganze Menschenleben !


Für unsere Rücktour wählen wir den relativ gut instandgesetzten Panoramaweg der stufenartig talwärts neben der Seilbahntrasse hinunter zum bewaldeten Rosenberg führt. Blauer Himmel und strahlender Sonnenschein. Oft trübten nur dünne, weiße Federwölkchen das leuchtende Himmelsblau.

Das fortwährende Herabsteigen wird unterbrochen durch die immer sich erneuenden romantischen Fernsichten und die überaus schönen Blicke in den prachtvollen Löwengrund und auf die Berggruppe um die Stelle der ehemaligen Wassabaude.

Nach Südosten und Süden konnte der entzückte Blick über die Züge des Riesengebirges fortschweifen, weit nach Böhmen hinein

Aber wie viel schöner ist doch gegenüber dem gemalten Bilde die lebendige Wirklichkeit. Denn nur, wenn der Himmel ganz wolkenklar ist, bleibt die Schau für den Betrachter unveränderlich; wenn aber Wölkchen durch den blauen Äther segeln, gewinnt sie gleichsam Leben; Schatten huschen über das Gelände und verändern in ewigem Wechsel dessen Farbe.

Prachtvoll grüßt der breite Fuchsberg sowie die Stufenseite von Petzer herüber bis zum gewaltigen Schwarzenberge bei Johannisbad.Vom Aussichtsurm auf dem Braunberg scheint sogar jemand zu winken. Zwerkkiefernbestände säumen den Weg der allmählich an Steigung verliert

Leider trifft auch hier die leidige Gewohnheit vieler Besucher unseres Riesengebirges zu, in unheimlicher Hast und lauthals auf den Kammwegen,meistens noch ein Handy am Ohr, talwärts dahinzustürmen, von einer Baude zur andern zu eilen und womöglich die ganze Strecke von Harrachsdorf bis zur Koppe in einem Tage zurückzulegen.

Diese Touristen,von Wanderern möchte ich hier nicht sprechen,haben dann wenn überhaupt eine Menge verwirrender Bilder in sich aufgenommen, sich viellicht noch eine Verstauchung eingehandelt, aber einen rechten Genuß, eine rechte Freude an der großen Natur, die den Menschen hier oben umgibt, nicht gehabt.

Wir jedoch lassen uns Zeit und gelangen nach etwas einer Stunde zur Zwischenstation des Liftes auf dem Rosenberg. Wir schauen nocheinmal zurück und die Koppe strahlt im Sonnenschein. Bei der Station halten wir uns links und folgen der Ausschilderung zur Rosenbergbaude (früher Leischnerbauden) wohin uns ein gemächlicher Weg durch schattigen Tann führt kleine Ansiedlung Ružohorky (Rosenbergbauden, ) Aus den Waldtiefen schmetterten die Vögel, die Eichhörnchen spielten auf den Bäumen, Käfer schwirrten über die Gräser

Die kleine Baudengruppe die am Ostabhang des Rosenberges liegt bietet eine besonders herrliche Aussicht über einen großen Teil des böhmischen Riesengebirges mit Brunn-,Fuchs-und Schwarzen Berg. Und über den Blau- sowie Aupagrund. In zwei Bauden wird Speis und Trank angeboten; sehenswert sind in der größeren Baude die "Laboranten-Puppen" (Kräutersammler) über dem Treesen. So wie einst unsere Altvorderen wird auch wieder Landwirtschaft betrieben (Ziegen,Rinder,Schafzucht)

Die Rosenbergbaude steht traurigerweise eng in Verbindung mit dem bekanntesten Flugzeugunglück im Riesengebirge.

Im Februar 1945 prallte eine Junkers Maschine gegen den Kegel der Schneekoppe und zerschellte frontal am Hang des Obri hreben (Riesenkammes) Von den acht Mann Besatzung und 20 verwundeten Soldaten gelang es fünf oder sechs Soldaten,sich in ihrer dünnen Lazarettbekleidung an Hand der Winterbestangung die rund vier Kilometer hierher zur Baude zu schleppen. Die darauf ausgesendeten Suchtrupps konnten jedoch keine Überlebenden mehr bergen da sie inzwischen erfroren waren.

Nach dieser Rast auf unserer genussreichen Wanderung durch Rübezahls Gefilden folgen wir von dem Wegweiser aus nun der grünen Markierung. Wir betreten einen im Jahre 2000 neu instandgesetzten, etwa 1,20 m breiten Weg, der uns abwärts in Richtung Petzer-Rosental leitet.

Der Weg biegt rechts – mit einer Quellstelle linker Hand – und nimmt dann bei großer Steilheit eine Spitzkehre.
Unser Blick gleitet hinunter in den Blaugrund und ein Bach rieselt durch den letzten Regen getränkt in seinem Reichtum schweigend mit mutwilliger Ungebuudenheit von dem Hügel.

Nochmals folgt ein Richtungswechsel nach rechts, dann nach links und wir sind am Wegweiser "Rozcesti pod Vetrnikem" (Wegeeinmündung unterhalb der Windmühle), wo Gelb von der unteren Liftstation mündet.
Grün bringt uns weiter hinab über die Aupabrücke bei den Parkplätzen und zum Petzer Stadtplatz.

Gerade noch rechtzeitig wieder im Tal angekommen bricht kurz darauf ein Gewitter los, bei dem es weiter oben in den Bergen ziemlich ungemütlich und dazu auch gefährlich sein kann