Johannisbad - ein Kurort im Riesengebirge unterhalb des Schwarzenberg
mit schwach radioaktiven Thermalquellen, westlich von Freiheit gelegen und eingebettet in einer lieblichen Landschaft hat Beachtliches vorzuweisen.
So soll bereits um das Jahr 1000 nach Aufzeichnungen in der Trautenauer Stadtchronik die lauwarme Quelle von Johannisbrunnen oder Johannisbad entdeckt worden sein. Dieser Endeckung folgten bis 1552 die Erschließung weiterer 30 warmer Thermal-, Mineral und Radioaktivquellen die fortan eine große Heilkraft besitzen .
Das erste Kurhaus von Johannisbad wurde 1650 erbaut nachdem der Ort auf Veranlassung des Fürsten Schwarzenberg bekannt wurde. Denn die Ortschaft gehörte zur Herrschaft Wildschütz (Vlcice). Der Besitzer , Johann Adolf von Schwarzenberg,nachdem der gleichnamige Berg benannt wurde, ließ daraufhin 1677 weitere sechs neue Gebäude erbauen und wurde Gründer des Kurortes.
Noch vor dem ersten Weltkrieg wurde Unterkunft vorwiegend am Südhang des Schwarzenberg in mehr als 90 Hotels, Pensionen und Villen gewährt und Johannisbad bekam den Zusatz: "Böhmisches Gastein" genannt zu werden. Im Zentrum des Ortes befindet sich die im Jugendstil gebaute Kolonnade sowie viele nach altem Vorbild restaurierte Kurhäuser und vor allem die Rübezahlplastik.
Auch die allererste Kabinenseilbahn im böhmischen Riesengebirge nahm 1928 von Johannisbad zum Schwarzenberg ihre Personenbeförderung auf. In zwei Kabinen konnte sie in einer Stunde 120 Personen in eine Höhe von 1290 m befördern.
Aber von der ursprünglichen Seilbahn blieb nur ein Pfeiler stehen der heute in der Nähe der neuen oberen Station als Aussichtsturm benutzt wird.
Dieser Ort, vor allem der Ortsteil Schwarzenberg, bietet für eine Reihe von herrlichen Wanderungen, wie die nun folgt beschriebene, eine gute Ausgangsposition.
Für unsere heutige Rundwanderung um Johannisbad die uns uns an die Abhänge und anschließend auch auf den Gipfel des Schwarzenberg führen wird
wählen wir als Ausgangsposition einen Waldweg der an der höchsten Stelle der Steigung von Johannisbad nach Schwarzental vorbei an der Hoffmannbaude
durch dunklen Tann und an quirlenden Gebirgsbächen hinauf zu den Spiegelbauden in ca. 1100 m Höhe oberhalb von Schwarzenthal führt.
Die Sonne leuchtet durch die windbewegten Blätter, der Himmel strahlt, die hohen Wipfel schwanken leise hin und her. Stille und Frieden umschließen den Hang und die Tannen und das besonnte Laub ringsum.
Hier stoßen wir auf eine abgeholzte Partie von der gesagt wird das früher die Menschen, schon von weitem gut sichtbar, in ihr die Gestalt eines Hundekopfes bzw. die Hälfte des habsburgischen Adlerweibchens erkannten.In der Vergangenheit wurde sie intensiv bewirtschaftet, nun schauen wir auf bewachsenen Anflugwald.
Herrliche Fernsichten ins Gebirgsvorland mit den Ortschaften Neudorf bis nach Hohenelbe und Schwarzenthal, eine Gebirgsgemeinde im Tal des Spiegelbaches welche im Jahr 1564 das Bergrecht einer freien Bergstadt erwarb,wechseln sich mit Ausblicken zu den verschiedensten Bauden in diesem Gebiet.
Auf dem ehemaligen Lobkowitzweg, einem Wirtschaftsweg, gehen wir ein kurzes Stück am teilweise sehr stark abgeholzten Hang des Spiegelberges entlang und überqueren den Spiegelbach. Immer wieder haben wir jetzt einen prachtvollen Ausblick in die Weite der Tiefebene um Hohenelbe Der Heidelberg grüßt zu uns herüber, der dunkel bewaldete Gipfel des Fuchsberges ragt in den lichtblauen Himmel hinein.
Seit einiger Zeit ist man dazu übergegangen, Laubbäume in die Fichtenanpflanzung mit einzubringen, doch Wildverbiss, Schnee, und Gäröllawinen machen immer wieder jahrelange Arbeit zunichte. Aber Erfolge sind auch hier schon zu sehen und das Wissen, dass solche Wiederaufforstungen gefördert werden, beflügelt die Mitarbeiter in der Forst auch weiterhin ihr Bestes zu geben, um den Schutz von Jungbäumen zu gewährleisten und immer wieder neue zu pflanzen. Und vielleicht kann man in einigen Jahrzehnten wieder einen relativ naturnahen und dichten Waldbestand im Riesengebirge erleben.
Wir halten uns weiter rechts auf dieser Traverse bis wir an eine Wegkreuzung kommen mit einem grün gekennzeichneten Naturlehrpfad der uns interessante Hinweise und eine wunderbare Aussicht bietet.
Eine heilige Ruhe liegt über die am Hochwaldrande hingestreuten Bodenwiesbauden. Die wie ein "Dörfchen" anmutende Ansammlung von Pensionen und Bauden liegen träumerisch im Sonnenglanz.
Der hohe Herbsthimmel spannt sich rein und klar von Ferne zu Ferne.Tief unter mir zieht das Rauschen des Waldes vorüber, selten trifft mich ein menschlicher Laut aus dem Tal.
Hier sah ich am Rande des über eine Fläche von vielen Hektar ausgedehnten Nadelholzwaldes mutterseelenallein eine kleine Birke stehen, deren helles Blättergelock lustig im Winde flatterte.
Verschämt und bescheiden träumte sie hier an der Sonne und als ich näher hinzutrat, gewahrte ich auf der von dem zarten Bäumchen beschatteten Walderde eine prächtige fünfköpfige Steinpilzfamilie, die sich im Bereich seiner Wurzeln angesiedelt hatte. Da auch noch einige gelbe Pfifferlinge mit ihren zierlichen Trichtern zwischen den dunkelbraunen Käppchen der Steinpilze hervorlugten, übte dieses Idyll einen solchen Zauber auf mich aus, dass ich dachte: hier müssen die kleinen Waldgeister daheim sein und weiter drüben in der Dickung, die kein Sonnenstrahl durchdingen kann, muß wohl der Tummelplatz der Wichtelmännchen und Zwerge sein, denn auch in unserer nüchternen Zeit ist der Wald noch immer voller Geheimnisse und in ihm kann man noch heute die schönsten Märchen erleben.
Der Pfad abseits der markierten Wanderroute führt uns weiter aufwärts zum Schwarzenberg. Dieser ragt mit seinem Gipfel in die Region des Knieholzes,das aber noch hin und wieder auch mit verkrüppelten Fichten bedeckt ist.
Er ist einer der mächtigsten und der Form nach schönster kolossaler Eckpfeiler des Gebriges, weithinein ins Vorland sichtbar.
Das gesamte Bergmassiv welches das Quellgebiet einer großen Anzahl von Bächen ist,war bedeckt von dichten Wald der einst wohl diesem Berge seinen Namen verschafft hat, der hier wie andere im Riesengebirge auch den Tribut von Umweltsünden zahlen mußte.
Erst in den Regionen des Klausengrundes ,der Ortschaft Schwarzenberg und um den Blaustein findet man zum Teil noch gesunde Bestände des einstigen dichten Fichtenwaldes. Die nördlich abfallenden Abhänge zur Großen Aupa tragen eine Unzahl von Baudengruppen.
Wir genießen von hier aus die eigenartige düstern-schöne Aussicht über die Schluchten des Aupatales und seiner Nebentäler auf das Hochgebirge,dessen Schlußpfeiler die erreichbar nahe scheinende Schneekoppe bildet,neben welcher die schwarze Koppe sichtbar ist.
Schon nach wenigen Kilometern mässig aufwärts, nun teilweise auch durch Fichtenwald, sind wir an der Stelle wo früher sich die Schwarzschlagbauden- Alte unbd Neue Schwarzschlagbaude- (1229 m) befanden.
Vor uns breitet sich die fantastische Reliefkarte des Riesengebirges aus.
Ein großer Teil Böhmens liegt gleich einer Reliefkarte vor unsern Augen aufgrollt und unser Blick schweift so weit in das Land hinein, bis sich dasselbe am Horizont in blauen Nebel auflöst.
Das Dreikant der Schneekoppe ist zum Greifen nahe, der Rehornkamm macht einen Buckel wie eine Katze, die gestreichelt werden möchte. Die schönen Linien des Grenz- und Böhmischen Kamms (Pohranicni, Cesky hreben) ziehen einen magisch an und vom Aussichtsturm auf dem Heidelberg (Zaly) scheint gar jemand zu winken.
Wie das heute hier stehende Hotel mit einem Restaurant lagen diese ausserhalb des Waldes am Rande eines sich von ihnen sanft herabneigenden, öden, botanisch interessanten und mit Knieholz bewachsenden Moores,der Mooswiese, deren Sümpfe in nassen Jahren durchaus zu einem Teiche anschwellen.
Wir entschließen uns für einen Rundgang in dieses
Feuchtbiotop und heutige Naturreservat, dem größten Waldhochmoor im Riesengebirge mit einer Fläche von 65 Hektar, ein Muss für jeden Naturliebhaber.
Dazu wählen wir vorab den blau markierten Weg abwärts Richtung Kühnelbauden bis zum Abzweig (grün) der direkt ins Naturreservat führt.
Hier angekommen
führt uns der Weg über sichere Holzsteige die im Prinzip hunderte Meter lange Brücken darstellen und es ermöglichen,sumpfige Orte mit ihrer phantastischen Fauna und Flora kennen zu lernen.
Man sollte es tunlichst unterlassen diese sicheren Steige zu verlassen. Denn ab nun umgibt uns ein morastiger und sumpfiger Untergrund mit einer maximalen Tiefe von 2,5 m !
Ertrinken wird man wohl kaum in dieser dicken Sumpfschicht aber bis zu den Knien zu versinken ist sicher auch kein angenehmes Gefühl.
Ein kurzer Abstecher leitet uns zu einem "Aussichtsurm"
der zwar nur drei Meter über der Oberfläche sich befindet, aber das reicht, um die hier befindliche größte Hauptmoorwiese,die fast drei Hektar umfaßt,zu überblicken.
Ringsherum überall Flocken des schmalblättrigen und scheidigen Wollgrases, aber auch Gruppen verdorrter Fichten sind zu sehen.Der Mooswiesenteich, der früher ein wirklicher Teich gewesen sein soll, ist jetzt nur noch ein sumpfiges mit Moos überzogenes Moor, das auch jetzt noch in nassen Jahren zu Teichen anschwellt und das ringsum mit Knieholz umstanden ist. Außer alpinen Sumpfpflanzen findet hier der Botaniker noch hochinteressante Moose und wilden Rosmarin.
Nach weiteren 250 m entlang abgestorbener Fichten
stehen wir am Rand der Mooswiese am Hubertsplatz,einer Aussichtsplattform
wo sich wie mit einem Zauberschlage vor den erstaunten Blicken des Beschauers eines der schönsten und großartigsten Landschaftsbilder auftut.
Rund herum ist alles so still, als habe hier der Friede seine Altäre aufgebaut, und diese Stille ist so recht geeignet, die herrlichen Wunderwerke der Natur zu bewundern. Hier entfaltet sich vor dem staunenden Auge eine überwältigend schöne, umfangreiche Rundsicht, das es bei deren Mannigfaltigkeit unmöglich ist, alles hier zu nennen und zu deuten.
Vor uns rechts präsentiert sich der Schmiedeberger Kamm, an welchem einige zu den Grenzbauden gehörige Häuser zusehen sind. Nordwärts erhebt sich die Schwarze Koppe, neben welcher die erreichbar nahe scheinende Schneekoppe majestätisch ihr Haupt über alle Berge der Umgebung emporreckt.Steile waldumrahmte Alpenmatten mit einer buntfarbigen Flora ergänzen das Bild.
Am Südabhange des vor der Schneekoppe liegenden Rosenberges erblicken wir die Leischner-, Wimmerberg-, Sagasser-, Karlaberg- und andere Bauden. Im Tale liegt tief unter uns im Schattenbereiche der Bergriesen Großaupa und Petzer, und von letzterem aus zieht sich zwischen der Schneekoppe und dem Brunnberge der prächtige Riesen- und Aupagrund hinauf bis zur Kammhöhe, von der rechts über dem obersten Rande des Aupakessels das Schlesierhaus mit seiner markanten Gelbtönung herüberschaut.
Links von Riesen- und Aupagrunde erhebt sich der massige Brunnberg, an dessen höchst gelegenen Teile der schrundigen Steilwand das Teufelsgärtchen und Rübezahls Lustgarten und an dessen südlichem Abhange die Brunnberg und Richterbauden, auf Hochmatten liegen.
Die links vom Brunnberg gelegene Einsattelung ist die Geiergucke, von der auf der entgegengesetzten Seite der flachgewölbte Plattenberg sich allmählich erhebt, vor dessen westlichem Ende der Fuchsberg mit den Fuchsbauden emporsteigt.
Fürwahr, niemand wird ohne Entzücken von hier Abschied nehmen, denn diese Fernsicht gehört mit zu den großartigsten Schaustücken unseres Gebirges.
Wir setzen diese Rundwanderung, die jedoch nur vom 1.Juni bis 15.September möglich ist,fort und kommen zu einer Raststelle bei den Groß Kühnelbauden, den einstigen Heuscheunen der Gross-Aupaer Bergler.
Bei diesen Bauden kann man eine sehr interessante Fernsicht geniessen. Man überblickt das tiefeingeschnittene Aupatal und schaut weit hinein in das hügelige und vielbewohnte Gelände von Böhmen mit den Schlachtfeldern von Josephstadt, Königgrätz, Trautenau u.s.w., ja bei klarer Witterung reicht der Blick sogar bis Prag.
Nach einer kurzen Rast setzen wir die Wanderung auf einer asphaltierten Wirtschaftsstrasse fort (Cesta Tee)
Diese verläuft steil durch den Fichtenwald zwischen der Lichten Höhe (Forstberg) und dem Klausengrund serpentinenartig hinunter zu den hochragenden wildzerklüfteten Blausteinen und weiter zu der nach ihnen benannte Baude.
Die Blausteine deren blaugraue Silhouette sich von der waldigen Umgebung deutlich abhebt sind eine Felsformation die leider durch ihren zwischenzeitlichen Bewuchs von Laub- und Tannwald leider keine nennenswerte Rundsicht über das Gebirge mehr zulassen.
Nur für den geübten Kletterer der sich auf die Spitze dieses Felsens traut bietet sich eine Aussicht bis nach Trautenau und darüber hinaus.
Die Blausteinbaude, benannt nach der gleichnamigen Felsengruppe, liegt unterhalb des Schwarzenberges (1300 m) an dem T-Weg Kühnelbauden – Blausteine – zum Waldhaus.
Sie dürfte zwischen 1876 und 1888 von einem Franz Braun aufgebaut worden sein.
Im Häuserverzeichnis von Marschendorf II. Teil von 1911 wird Wilhelm Lauer als Eigentümer benannt. Die Hausnummer wird mit 52 angegeben.
Ende 1918, nach dem I. Weltkrieg, erwarb Alfred Jeschke (* 09.03.1887 – † 30.04.1960) den Berggasthof. Von ihm bekam die Baude den Namen "Blausteinbaude". Seine Frau Anna geb. Bönsch (15.04.1895 – 29.07.1964) war eine ausgezeichnete Köchin. Berühmtheit erlangte ihr Blaubeerkuchen mit Schlagsahne.
Auf den Bergen, da geht das Herz mir auf,
Da dringt nicht die Schalheit des Lebens herauf,
Da spielen die Wolken mit wildem Gestein
Und weben den Zauber der Sagen darein;
Dann rauschen die Bächlein und plätschern zu Tal,
Und erzählen sich Märchen vom Rübezahl.
Und inmitten der grossen, gewalt'gen Natur,
Da weiden die Herden auf nährender Flur,
Da schallen die Glocken so fröhlich und hell
Und entspringen die Lieder wie sprudelnder Quell.
Auf dem blau markierten talwärts führenden Cernaweg,eine bequeme, fast ebene Promenade durchqueren wir die einstige Sommerfrische Schwarzenberg (700-1010 m), heute ein Ortsteil von Johannisbad.
Hier kehren wir im Hotel "Waldhaus" ein wo man vortrefflich speisen kann bevor wir weiter am Abhange
des Schwarzenberg, nun wieder nach der üppigen Mahlzeit und dem guten Bier, einen Teil bergauf zurück zur Hoffmannbaude gelangen. Dieser Wandertag zog mit strahlender Sonne und wolkenlosem blauen Himmel herauf obwohl Tags zuvor noch grauer schleppender Nebel und Sprühregen durch die Täler zog