Tourenabschnitte Markierung Entfernung
Spindelmühle (Spindleruv Mlyn) - St. Peter (Svaty Peter) grün 0,7 km
St. Peter ( Liftstation ) - Planur (Plán) Fahrzeit ca.10 min
Planur - Planurbaude ( Bouda na plan) grün 0,9 km
Planurbaude - Keilbachtal / Keilbauden (Klinovka) grün 3,6 km
Keilbachtal / Keilbauden - Chata na Rozcestí - Geiergucke (Vyrovka) blau 2,3 km
Geiergucke - Brunnberg (Studnicni hora) - Wiesenbaude (Lucní bouda) rot 2,4 km
Wiesenbaude - Ziegenrücken (Kozí hrbey) - Spindelmühle rot 6,9 km

Gesamt : 16,8 km 7,5 Stunden
Einkehr: Planurbaude, Geiergucke, Wiesenbaude


Diese aussichtsreiche Wanderung über den böhmischen Kamm zum Ziegenrücken, die wohl wahrscheinlich die schönste und abwechslungsreichste Rundwanderung um Spindelmühle dargestellt beginnen, wir vom Stadtzentrum aus und gehen Richtung Sk. Peter bis zur Sesselliftstation die uns auf den Planur bringt, dem höchsten Punkt des Planur- auch Wachur - Rückens der in einer breiten Kuppe, dem Wachur-Berg (827 m), nördlich von Hohenelbe endigt.

Während der Fahrt mit dem Lift, der uns Zeit und auch Kräfte erspart, geniessen wir bereits herrliche Aussichten auf den mittleren und westlichen Teil des Riesengebirges und auf die ganze Stadt mit ihren Ortsteilen St.Peter, Friedrichstal und teilen uneingeschränkt die Meinung vieler Wanderer, das dieser Ort es verdient eine Perle des Riesengebirges genannt zu werden. Denn die reizende Lage dieses Kurortes gibt verlorene Lebenshoffnung, Lebenslust und Schaffenskraft zurück.

Von der oberen Station schauen wir fasziniert in jenen Teil des Elbgrundes, wo sich unter dem Festungshübel Elbe und Weisswasser vereinigen.Das Elbetor - das Ziegenrücken und Krokonosch bilden - ist imposant.

Es scheint, dass die beiden Berge in der Urzeit einen zusammenhängenden mächtigen Wall bildeten, hinter dem sich die Gewässer der Pantsche-, Elbe-, Mädel-, Teufels- und Weissen Wiese stauten, die Siebengründe als See überflutend, bis der Seitendruck der Flut die Bergwand durchsägten. Jahrtausende müssen vergangen sein, ehe die entstandene Bresche ihre heutige Breite und Tiefe erlangte, die nackten Felswände mit Urwald bedeckt wurden und der Mensch erschien, dem wilden Bären seine Schlupfwinkel streitig zu machen.

Vom Riesenkamme,sieht man den Sattel zwischen der Spindler- und Petersbaude,das Kleine Rad mit den Mädelsteinen, die Spitze der Großen Sturmhaube.
Den Elbegrund (Sieben Gründe) entzieht uns der vorgelagerte Krokonosch mit dem Bärhübel ( Schüsselberg ),während die östlichen Sieben Gründe durch den Ziegenrücken verdeckt werden.

Aus dem Schüsselberg läuft der Heidelbergrücken aus, dessen markante Erhebung der Heidelberg mit seinem Aussichtsturm den Abschluß bildet. Merkwürdig klar liegt das alles vor uns. Wie auf einer Reliefkarte kann man jede Erhebung, jedes Tal, jeden Einschnitt, selbst jeden Weg, der zur Kesselkoppe führt, verfolgen.

Im Nordwesten ragt der Krokonosch mit der Kesselkoppe auf, unter ihm liegen die Schüsselbauden, über seinen Abhang zieht sich deutlich das schmale Band der Masarykstrasse welche auf die Goldhöhe führt.

Die beiden Kessel an der Kesselkoppe sind fast ganz zu sehen und von dieser sieht man den Koschelkamm sich auskeilen. Links neben der Kesselkoppe erhebt sich das Haupt des Kahle Berg, dessen Scheitel einige spärliche Knieholzbestände decken, empor.Er findet seine Fortsetzung im bewaldeten Wolfskamm.

Wir folgen einem breiten bequemen Weg auf dem Planur-Plateau durch aufgeforsteten Jungwald und gelangen alsbald zu den Planurbauden (1190 m). Wir überschreiten die mit des Taues kühlender Frische benetzten, blumigen Rasen und schlürfen die uns entgegenwehende, reine, mit balsamischen Wohlgerüchen erfüllte Bergluft in vollen Zügen

Von hier bietet sich eine ungemein interessante und ausgezeichnete Fernsicht ,die eine gewisse Ähnlichkeit mit jener vom Schwarzenberg bei Johannisbad besitzt. Im Vordergrund gähnt das tiefe Keilbachtal, gebildet vom Friesberg, dem Lahrbusch und der Planur selbst.

Nun geht es an den südlichen Abhängen des Heuschober, auf grün markierten Wanderweg, erst sacht auf und dann über Gebirgswiesen abwärts ins Tal des Keilbaches.

In einer weiten Lehne, deren Ränder gegen den Heuschober und den Plattenberg ansteigen, während nach der anderen Seite der Hang mit dem Keilbache zu Tale sich senkt, haben sich die vereinzelten Bauden eingenistet die im Halbkreis um den Keilgrund gereiht liegen. . Hier herrscht tiefe Ruhe, tiefer Frieden. Außer dem Gesurre der Insekten im hohen Wiesengras kein Laut, kein weltverlorener Ton in der traumhaften Weite - nur feierliches, heiliges Schweigen.

Die Bewohner dieser Einödhöfe, ursprünglich bestehend aus 12 Häuser mit 96 Einwohnern die teilweise schon im Jahre 1676 gegründet wurden, beschäftigten sich mit der Viehzucht und auch mit dem Fremdenverkehr. Der Name Keilbauden bezieht sich wohl auf die Bergbauvergangenheit ("Keilbude")da hier die sogenannten Keile, Bergeisen, geschärft wurden.

Als die Bewohner nach Auflassung des Bergwerkes keine Beschäftigung mehr hatten,machten sie den Waldboden zu Grasland und betrieben Viehzucht.Die Lage von Keilbauden ist alpin.Von Süden betrachtet,sehen die rotbraunen und gelb gestrichenen Häuser wie an den Berg angelehnte Sennhütten aus,indes man den Ort von dieser Höhe im Osten aus wie aus der Vogelperspektive betrachten kann. Wie ein Silberfaden verschwindet stellenweise der Wasserlauf des in den Grund hinabschießenden Keilbaches indes sich ein lichtbrauner schmaler Steig durch die Häusergruppen hinabschlängelt. Bis 1945 war diese Enklave ständig bewohnt.

Hier begegnen wir schon Pflanzen, deren Formen den höheren Lagen eigen sind und unser besonderes Interesse erwecken. Nach einiger Zeit kommt man, aus dem Walde austretend und den Keilbach übersetzend der der Kleinen Elbe zufließt ins unteren Keilbachtal und direkt auf die Wiesenenklave mit den Keilbauden.

Ihre Wiesen tragen immer noch die unverwischbaren Spuren der Flut von 1882. Das zusammenschieschende Wasser hat eine an 5 m tiefe Rinne gerissen. Es geht bergan, die Aussicht ist lohnend. Man überblickt das Keilbachtal und seine begrenzenden Berge, über welche sich noch der Heidelberg und Engelsberg erheben.

Nordöstlich von den Keilbauden steht der Gipfel des Plattenberges (1426 m.) Sein Name trägt der Berg mit Recht,denn der Gipfel besteht aus mächtigen Flimmerschieferplatten.

Oberhalb dem Berggasthof/Pension "Neue Keilbaude" an einem Rastplatz mit einer Quelle gehen wir aufwärts am Abhang des Plattenberges bis zum höchsten Punkt einem zwischen Knieholzbeständen befindlichen Steinwall den einst Hirten als Zufluchtstätte vor den rauen Winden zu nutzen wußten. Wir haben den Böhmischen Kamm erreicht und können bereits sagen das diese Partie uns nun den größten Naturgenuss bieten wird. .

Die Aussicht gegen das Hochgebirge ist zwar teilweise durch Bäume beschränkt dennoch breitet sich vor uns der Zehgrund aus und den Hintergrund füllt der Brunnberg mit dem Hinterwiesenberg, der Geiergucke, den Steinboden hinter welchen die Koppengebäude sichtbar werden aus.

Von der Schneekoppe sieht man den Rosenberg sich abzweigen und über das Aupatal das Rehorn sich erheben. Von Ost nach Süden streicht vom Plattenberg der breite Rücken des Fuchsberges, sich nach West in mehreren Ausläufen herabsenkend. In östlicher Richtung vom Plattenberg niedersteigend treffen wir 70 m tiefer auf den Weg der links zur Geiergucke und fortführend zur Wiesenbaude leitet.

An der Wegkreuzung von Petzer mit dem alten Schlesischen Handelsweg angekommen verhalten wir kurz vor dem hier befindlichen Restaurant "Geiergucke" Dieser Ort erhielt die Bezeichnung Geiergucke weil wegen der strategischen Lage und der ausgezeichneten Aussicht die hier befindliche österreichische Finanzwache und stationierten Grenzjäger den sehr regen Schmuggel der einheimischen Bevölkerung eindämmen sollten.

Lange davor bauten sich einst die Gebirgler hier eine einfache Unterkunft, später entstand dann ein Blockhaus welches von der Armee genutzt wurde sowie die attraktive Havelbaude. Beide brannten ab und erst im Jahr 1990 wurde an dieser Stelle ein neues Hotel mit einem Restaurant erbaut.

Ausweichvariante

Hier sei eingefügt das bei heraufziehenden Unwetter oder spürbarer Wetteränderung, wie ich es selbst erlebt habe, der kürzere Weg durch den Peters- oder Langen Grund über St. Peter zurück nach Spindelmühle gewählt werden sollte. Sie beträgt nur 13,5 km und die Gehzeit kann zwischen 4 bis 5 Stunden betragen.
Ein Abbruch an der Faszination dieser Wanderung ist damit nicht verbunden, denn der Peters- oder Lange Grund zählt mit zu den schönsten Partien in der Umgebung von Spindelmühle. Er weist eine Länge von 6,6 km auf und mündet in dem prächtig gelegenen kleinen Skt. Peter, einem Baudendorf am Peterseifen auch Klausenwasser genannt, mit restaurierten und schmucken Pensionen und Gasthöfen. Dieser Grund ist botanisch lohnend und zugleich hochromantisch. Dazu zählen auch die am rechten Ufer des Peterseifens einmündenden Seitentäler, wie Hohler Grund, Kleiner Grund, Grüner Grund, Krummer Grund, Klausengrund.
Hinweis : Abstieg durch den Langen Grund sehr steil, Grund ist oftmals gesperrt (Schneelawinen und aus Naturschutzgründen). Bitte vorher Informationen einholen.


Das Wetter aber ist optimal und recht steil geht es vorbei an einer Aussichtsplattform von der man aus in den Langen Grund und nach St. Peter (Spindelmühle) herabschauen kann zur höchsten Erhebung dieses Wanderweges,dem Brunnberg, dem zweithöchsten Berg des Riesengebirges und dem Steinboden. Unser Blick erfaßt den Blaugrund - der von hier aus gesehen seinen Namen aller Ehre gerecht wird - mit seinen zahlreichen Bauden. ( Blaugrund- , Brunnbergbauden, um nur zwei zu nennen).Weiße Anemonen, das endemische gelbe Hornveilchen, Kuckuckslichtnelken, Fingerkräuter und viele andere Blumen sind am Weg zu sehen.

Auf der Höhe angekommen geniessen wir den weiten Rundblick auf den Steinboden mit der Brandkoppe (1560 m ), den man vor Jahren noch betreten und bis an den Felsrand des Riesengrundes gehen konnte und auf den westlich gelegenen Hinterwiesenberg mit der Eisenkoppe (1555 m).

Der auf den einst deutschen Wanderkarten die um 1937 herausgegeben wurden angegebene Name "Hochwiesenberg" ist aus einem Druckfehler der Karte des östereichischen R.-G.-V entstanden.

Am Wege von der Geiergucke zur Wiesenbaude wurde vor vielen Jahrzehnten am Sattel dieses Weges eine kleine Steinkapelle zum Andenken an den Tod eines gewissen Wenzel Renner errichtet, der an dieser Stelle beim Holzfahren von den Lahrbauden zur Wiesenbaude verunglückt ist.

Jedoch zerfiel diese Kapelle recht bald war danach nur noch ein Steinhaufen. Es ist eine alte Erfahrung, das sowohl bei der Geiergucke als auch oben am Brunnberg die Unwetter, besonders Schneestürme, auf das heftigste toben,und schon mehrere Male haben sie an dieser Stelle Menschenopfer gefordert.
So fanden alsbald hier oben einige Wintertouristen und Skiläufer den Erfrierungstod, obwohl aus der Wiesenbaude geholte Rettungsexpeditionen bald zur Stelle waren, die jedoch mit größter Mühe nur die Leichen auffinden konnten, da über dieselben bereits eine hohe Schneeschicht gelagert war.

Danach wurde an dieser Unglücksstätte ein Gedenkstein errichtet. In dieser Erkenntnis, das hier etwas Bleibendes geschaffen werden muß, hat der Deutsche Riesengebirgsverein Hohenelbe den Beschluß gefasst, an Stelle der alten, verfallenen Kapelle hier eine neue, größere zu errichten, die gleichzeitig Schutz bei eintretendem Unwetter dem Sommer- wie Wintertouristen bieten soll. Mit der Durchführung des Baues wurde die Ortsgruppe Rennerbauden des DRGV betraut. Der Bau der wetterfesten Kapelle wurde im Spätsommer 1927 vollendet. Die Weihe fand am 25. September statt.

In ihrem Innern sind bereits zahlreiche Tafeln mit Namen und Alter von Bergtouristen angebracht die Opfer dieser Bergwelt wurden und es werden sicher nicht die Letzten sein.
Denn die Berge forderten und fordern ihre Opfer, insbesondere im Winter wenn man mit Lawinen rechnen muss oder bei plötzlichen Wetterumstürzen wenn man nicht entsprechend ausgerüstet ist.

Nach Überschreiten dieses Gipfelpunktes bietet sich uns ein äußerst merkwürdiger Anblick dar: wie mit einem Zauberschlage verschwinden alle Berge, mit alleineiniger Ausnahme der Schneekoppe in die Tiefe und wir stehen auf der unabsehbaren, eintönigen rauhen, hie und da von dunkelgrünen Knieholzgebüsch bedeckten Hochebene der Weißen Wiese.

Mit Blick über die Weiße Wiese hinüber zum Schlesischen Kamm mit der Großen Sturmhaube geht es vorbei am Rennerbaudenkreuz. Dieses schlichte Metallkreuz erinnert an den Tod von Jacub Renner, einem Baudeninhaber der am 11.04.1868 in einem Schneesturm hier umkam. Wir erreichen die Wiesenbaude. Diese Hochgebirgs-Touristenbaude hat man inmitten der Weißen Wiese, die vor allem durch das Ausroden des Knieholzes entstanden ist und wo das Heu für das Vieh der Baudenwirte eingebracht wurde, errichtet. Hier weideten einst Rinder- und Ziegenherden und ihre Glocken waren weithin zu hören.

Die Wiesenbaude war die erste Riesengebirgsbaude die auch im Winter bewohnbar war. Sie war von Anfang an die größte Kammbaude mit bestens entwickelter Baudenwirtschaft und mit über 100 ha Wiesen und Weiden. Nicht nur Pilger und Wanderer sondern auch Künstler kehrten hier ein.

Aber wir verhalten uns diesmal nicht, sondern ziehen links weiter über die Weiße Wiese zu den schroffen Abhängen des Ziegenrückens um dann steil abwärts an der Lehne des Ziegenrückens auf dem Buchar- bzw. dem Judekweg zur alten Bergmannssiedlung St. Peter zurückzukehren.
Hier sei angemerkt das im Winter alle Wege über den Ziegenrücken gesperrt sind.Da von beiden Flanken Lawinen herunterstürzen ist ein Kennenlernen nur im Sommer möglich.

Noch bevor wir den Ziegenrücken erreichen, halten wir auf dem Plateau mit einer Quelle an der Stelle der ehemaligen Rennerbaude inne. Die Gebrüder Ignaz und Augustin Renner aus Spindelmühle hatten sie 1797 gegen den großen Widerstand der Verwandtschaft von der Wiesenbaude als Sommerhütte für 40 Stück Vieh errichten lassen.
Achtzig Jahre lang diente sie der Viehwirtschaft, bevor sie im Jahre 1880 zur Touristenherberge der immer häufiger vorbeikommenden Wanderer umgebaut wurde. Als erstes wurde von den neuen Besitzern, den Buchbergern, die Stube in einen Gasthof und der Boden zur Übernachtungsmöglichkeit umfunktioniert.

1886 kam die typische Veranda hinzu und nach und nach immer weitere Anbauten, bis die ursprüngliche Hütte als solches nicht mehr erkennbar war. Die Mehrheit der Sommergäste bediente man auf den Bänken die sich im Freien befanden.

Im Oktober 1938 brannte sie ,wie die benachbarte Wiesenbaude,aus und wurde noch während des Krieges, nun im Besitz der Bönsch-Familie, rohbaumäßig neu errichtet. Jedoch wurde der unvollendete Bau nach 1945 bis auf die Grundmauern von Soldaten abgerissen und die Stelle bekam ihr heutiges Aussehen.

Angekommen auf der höchsten Erhebung des Ziegenrückens in einer Höhe von 1422 m geniessen wir noch von einem Aussichtspunkt bei einer kurzen Rast das unbeschreiblich schöne Panorama des mittleren und westlichen Riesengebirges.

Hier lagern wir uns auf der grasigen Fläche und genießen das wunderbare Schaustück, das schönste wohl, das unsere Berge überhaupt bieten können. Oft ist es schon von hervorragenden Künstlern gemalt worden. Sein Reiz liegt in dem Gegensatz der alpinen Bildung des schmalgrätigen, schroff abfallenden, aus Glimmerschiefer bestehenden Ziegenrücken, der in einer schön gewundenen Linie abwärts steigt, um in einer wuchtigen Pyramide zu endigen, und den sanfteren abgerundeten Granitkämmen, die ihn rings umgeben.

Es sind prächtige, ja großartige Blicke, die man von hier genießt, besonders nach Böhmen mit den unterschiedlichsten Grüntönen, Gebirgszügen, Schneefeldern, Wiesenblumen, und Vogelstimmen.

Wir schauen auf die tief unten liegenden Lichtungen von St. Peter. Darüber erhebt sich der Ziegenrücken und dahinter können wir sogar den Schüsselberg und den Krokonos ausmachen.


Das Auge sieht hinab in den tiefen Weißwassergrund mit dem schäumenden Bach auf seiner Sohle und seinen Wäldern, die, in der Tiefe üppig wuchernd, nach oben immer dürftiger werden, um in Rasenflächen und Knieholzbüschen zu enden, - es fliegt über die grünen Wiesen, auf denen die Spindler-, die Leier-, die Daftebauden verstreut sind, und klettert dann empor zum Hohen Rade, während es auf der andern Seite den Langen Grund mit den nördlichen Häusern von St. Peter überschaut und über die Kesselkoppe hinweg noch in blauer Dämmerferne über die sanften Wellenlinien des Isergebirges gleitet.

Auf der anderen Seite schauen wir auf den Mädelkamm mit der Großen Sturmhaube. Im Vordergrund erhebt sich die Kleine Sturmhaube deren eine Flanke tief in den Teufelsgrund abfällt. Noch weiter rechts erscheint uns die Teufelswiese, eine Gipfelwiese unterhalb des Silberkammes, die sich vom Teufelsgraben zur Wiesenbaude ausbreitet und wo um das Jahr 1740 auf deren Südseite die Scharfbaude erbaut wurde.
Sie gehörte zu den ältesten ganzjährig bewohnten Bauden und ging nach dem Jahr 1945 zugrunde.Sie wurde nie mehr aufgebaut.


Es dünkt uns, als hätten wir eine andere Welt betreten - so groß ist der Kontrast zwischen der endlosen graugrünen Fläche der Weißen Wiese und der Berglandschaft, die sich vor uns auftut.

Dieser drei Kilometer lange und teilweise felsige, durch einen sanften Sattel mit dem mächtigen Hochwiesenberg verbundene Kamm bildet das Hauptpanorama der Gebirgsstadt Spindelmühle.

Mindestens ab dem 17. Jahrhundert wurde der felsige Kamm Ziegenrücken genannt. Schwer zu sagen, ob der Rücken dieses langen schroffen Bergs die Ansiedler tatsächlich an das zweithäufigste Haustier im Riesengebirge erinnerte oder ob dies aufgrund der Nutzung der schroffen Abhänge als Ziegenweiden geschah.

Alte Fotografien belegen eine regelmäßige Bewirtschaftung noch vor hundert Jahren. Für Ausflügler mag die Herkunft der geografischen Terminologie belanglos sein, aber während alle anderen Berge im Riesengebirge eher rundlich sind, zeichnet sich der Ziegenrücken tatsächlich als einziger Berg durch einen relativ scharfen Grat aus.

Wie dem auch sei, Wanderer kommen hierher um die schöne Natur und die weiten Aussichten zu genießen oder um historisch interessante Stellen kennenzulernen.

Noch vor vierzig Jahren führte auf dem felsigen Grat, der nach Norden in die Sieben Gründe mit den Kaskaden des Weißwasser und nach Süden in den Peters langen Grund abfällt, ein freilich verbotener halsbrecherischer Pfad entlang.

Er erlaubte es schwindelfreien Wanderern ins Tal von St. Peter, in die Sieben Gründe und entgegengesetzt in den Weiswassergrund zu blicken. Wegen der Beeinträchtigung der Natur wurde er nun für immer gesperrt und ist inzwischen mit Krummholz verwuchert.

Vor uns nun graue flechtenbedeckte Gesteinshalden und dazwischen leitet der sehr steinig und steile Bucharweg, der hier 700 m schroff in den dicht bewaldeten Klausengrund abfällt, nach St. Peter hinunter.

Nicht vorzustellen das noch vor gar nicht langer Zeit hier auf diesem Weg am Hang des Ziegenrückens einst die Bergbauern das getrocknete Bergheu auf Holzkraxen, die eine Last von mindestens 40 kg aufnahmen, bis nach St. Peter hinunter trugen.

Nun geht es auf schmalen Wege, an der Lehne des Ziegenrückens - unten treibt das wilde Silberband des Klausenbaches sein neckisches Spiel dessen Rauschen zur Höhe dringt - hinab in den Petersgrund .


Links daneben stürzen dich die malerischen Hänge des Hinterwiesen- bzw. Hochwiesenberges als Eisenkoppe ab. Der Name zeugt davon das hier außer Kupfer und Silber auch Eisenerz gefunden wurde.

Noch ist kein Ende des steilen Abstieges in Sicht, aber der Baumwuchs nimmt allmählich zu und uns empfängt Hochwald und es ist ganz egal, ob wir weiter auf dem Bucharweg bleiben oder den parallel verlaufenden Judekweg (gelb) benutzen.


Letzterer benannt nach dem Forstmeister, der im Riesengebirge wirkte und europäische Bedeutung erlangte, beide geleiten uns längs der Sacherlehne durch St. Peter ins Zentrum von Spindelmühle. Drüben über dem St.Peter Tal lagert die ungeheure Bergmasse des Planur

Das 850 m hoch gelegene St. Peter ist der älteste Ortsteil von Spindelmühle. Er zieht sich in einem Hochtal zwischen dem Ziegenrücken und dem Heuschober-Planur hin.

In der Nähe von St. Peter lassen sich noch mit viel Glück noch Eingänge von alten Bergwerksstollen entdecken. Sie sind verfallen und zugewachsen denn ihre Blütezeit war vom 14.Jahrhundert bis zum Ende des dreißigjährigen Krieges als hier Silber, Kupfer und Bleierz abgebaut wurden.

Mit einem Blick zurück auf den Hochwiesenberg lassen wir diese erlebnisreiche Wanderung ausklingen.