Tourenabschnitte Markierung Entfernung
Seifenbach( Harrachov /Ryžovište ) - Teufelsplan (Certova plan)- Saalenbacher Hofbaude (Dvoracky) grün 5,8 km
Hofbaude - Harrachsteine - Elbquelle (Pramen Labe) rot 5,2 km
Elbquelle - Schlesischer Kammweg (Ceska budka)- Reifträger (Schronisko Szrenica) gelb / rot 3,2 km
Reifträger - Wosseckerbaude (Vosecka bouda) - Rübezahls Frühstückshalle (Krakonošova snídane) rot 3,6 km
Rübezahls Frühstückshalle - Mummelfall (Mumlavska vodopad)- Seifenbach / Harrachsdorf rot 6,1 km

Gesamt: 25,0 km    9 bis 9 ˝ Stunden
Einkehr: Saalenbacher Hofbaude , Reifträgerbaude, Mummelfallbaude

Unsere Wanderung auf dem Rübezahlweg welche uns zu schroffen Gebirgskämmen und in wildromantische Täler führen wird beginnt in Harrachsdorf, im Ortsteil Seifenbach, welches freundlich im lieblichen Mummeltal liegt und zu einer der ältesten Bergortschaften oberhalb Harrachsdorf zählt.

Seifenbach, Harrachsdorf und Neuwelt füllen mit ihren Häusern die Sohle einer Talmulde aus, welche durch das Zusammentreffen mehrerer Talfurchen (Seifen, Mummel, Weisses Wasser, Steiniges Wasser, Milmitz ) gebildet wird.

Im Norden zieht der Mummelkamm, im Osten der Blechkamm; der Mittelberg steht im Westen und im Süden ragt der Teufelsberg, welcher zur Winterszeit die eigentümliche Erscheinung eines täglich zweimaligen Sonnenaufganges bewirkt.

All die genannten Berge sind bis auf wenige Ausnahmen dicht bewaldet. Der Ort Harrachsdorf zählte einst bis zu 700 deutsche Einwohner und erhielt, wie viele dieser Orte in sehr waldreicher Gegend des Riesengebirges, den Beinamen "Sommerfrische".

Glasschleiferei und Glasmalerei für die Harrachsche Glashütte in Neuwelt bildeten den Haupterwerb der hier lebenden Menschen. Später entwickelte sich der Tourismus der inzwischen ganz Harrachsdorf eingenommen hat. Von hier kann man schöne und bequeme Wanderungen ins weite Umfeld antreten. Eine davon ist die nun wie folgt beschriebene.

Vom Sport-Hotel, einer ehemaligen Weberei im Ortsteil Seifenbach, bei dem sich ein großer teils unbewachter / bewachter Parkplatz und eine Winter-Liftstation befindet, führt uns eine kleine, bequeme Straße an dem Felsenkamm "Steinige Wand"(Skalni stena) aufwärts vorbei.

Wir durchqueren eine waldlose Enklave mit typischen gezimmerten Holzbauten und folgen dem Lauf des Seifenbaches. Wir bewundern die liebliche Lage von Seifenbach. Im Süden sehen wir den Kaltenberg, südöstlich den Kahlenberg und Kesselberg

Am Gasthaus Waldheim (Lesni Zatisi),dem letzten Haus in dieser Enklave, endet diese Strasse für den öffentlichen Verkehr und der Rübezahlweg taucht in den grasreichen Fichtenwald begleitet vom Rauschen des alten Goldwäscherbaches.

Jeder Wanderer aber wird sein Herz offen haben für das kommende Erlebnis, das sich ihm schon am Anfang seines Emporsteigens mit den rauschenden, weißschäumenden Bergwassern verkündet.

Rechts stets der Seifenbach, der hier am Fuße des Teufelberges durchs enge Tal braust, links den steilen Abhang des Plechkammes. Die klingende und rauschende Melodie des Wassers, die nach einem starken Regen zu einem Furioso wird, begleitet uns hinauf.

Der meist mit Buchen, die zu beiden Seiten des Weges mit ihrem schönen Laube das Auge erfreuen, die zahlreichen Stromschnellen des Seifenbaches bewundernd, öffneten sich zu Seiten des Weges,wildromantische Felsenschluchten.Riesenhafte bemooste Blöcke säumen den Pfad, als wären die dem arglos Dahinschreitenden aus einem Hinterhalt entgegengeschleudert worden, als hätte der Berggeist selbst seine Hände im Spiel gehabt.

Nach ca 4 km durch das ruhige Tal des Seifenbaches erreichen wir den Teufelsplan (Rucicky) und weiter steil aufwärts ( + 160 m ), nun auf dem Johannesweg um den Kahlen Berg herum geniesen wir auf dem letzten Drittel dieses Weges wo hin und wieder ein Brünnlein plätschert und wohltuende Kühlung bringt die prächtige Aussicht über das Tal von Rochlitz und die es einschliessenden Berge.

Ohne jeden beträchtlichen Anstieg läuft der etwa 1 m breite Pfad in einer Höhe von 1000 bis 1100 m fort Zur rechten steigt die bewaldete Berglehne des Kahlen Berges noch etwas höher hinauf; sie hält von dem Wanderer den meist grade aus jener Richtung kommenden Zugwind ab.

Zur linken wechselt die Szenerie wunderbar und mannigfaltig. Beim Weiterschreiten, beim Erreichen immer neuer Aussichtspunkte wird Geist und Gemüt angeregt, die Lungen atmen mit Wollust die frische balsamische Bergluft, der ganze Mensch fühlt sich in dieser Höhe durch den wahrnehmbaren Erfolgt seiner beim Steigen entwickelten Kraft angeregt und ermutigt, unternehmungslustiger und unternehmungsfähiger.

Der Kahle Berg bildet hier einen sehr bemerkenswerten Teil des Riesengebirges, denn er schließt dieses Gebirge, soweit es als Hochgebirge bezeichnet wird, nach Südwesten hin ab und zeigt also alle Eigenschaften des sogenannten "Kammes"; d. i. jenes Teiles des Riesengebirges, welcher keinen Wald mehr, sondern nur Knieholzbestände aufweist, somit über die Waldvegetationsgrenze bzw. über die Grenze des Fichtenwaldes hinausragt.

Diese Höhengrenze beträgt im Riesengebirge wenigstens über 1200 Meter und ist gerade durch den "Kahlen Berg", welcher 1343 Meter hoch ist, und durch den hieran in der Seehöhe von 1210 Meter abzweigenden nach Westen verlaufenden Plechkamm, deshalb scharf markiert, weil der Plechkamm, wie bereits erwähnt, schon bewaldet ist, während der Kahle Berg selbst keinen Wald trägt.

Der Mangel des Waldes auf dem über den Plechkamm hinausragenden Gipfel des Kahlen Berges kann aber selbstverständlich nicht der Grund für diese Benennung des Berges sein, da in solcher Höhe ja auch die übrigen Berge des Riesengebirges keinen Fichtenwald mehr tragen.

Auf der Nordostseite stößt die Lehne des Kahlen Berges an die Navorer Wiese und östlich an die Kesselkoppe beiderseits in einer Höhe über der Waldgrenze.
Der Abgang des Waldes auf diesen Seiten des Berges hat also ebenfalls nichts Auffälliges; aber gegen Süden und Südwesten reicht die Lehne des Kahlen Berges 100 bis 150 Meter unter die Waldgrenze herab, und diese Lehne ist auch noch ohne Waldbestand, also kahl.

Unser Weg kreutzt einen Skilift und die Seilbahn auf den Kahlen Berg. Die Steigung ist nicht mehr so steil. Wir gehen um die kleine Weggablung "pod Hájenkou" mit einem kleinen Wasserfall der uns eine Erfrischung spendet,denn das Wetter meint es wirklich gut. Wir nähern uns langsam unserem ersten Ziel. Rechts gibt es wiederholt weite Aussichten ins Rochlitzer Tal und auf den Wolfskamm. Weithin dringt der Blick über das malerische Talbecken von Rochlitz hinaus über die düstern Kämme und Kuppen des waldreichen Isergebirges bis zur stolzen Pyramide des Jeschken.

Nach diesem ersten Abschnitt machen wir Station bei der Sahlenbacher Hofbaude ( ehemals Herrenhofbauden)welches ein Restaurant und Unterkunftsmöglichkeiten bietet und wo der von Rochlitz nach Harrachsdorf führende Weg, gekreuzt wird. In den vergangenden Jahren wurde der Komplex um ein detailgetreuen modernen Nachbau ergänzt um der wachsenden Touristenkapazität zu entsprechen.

Zum Geschichtlichen Hintergrund der Sahlenbacher Hofbaude fand man in den Archiven von Rochlitz Grundbucheintragungen die darauf schliessen lassen das Graf von Harrach 1707 Bauden und Stallungen erbauen lies wohin Rindvieh und Schafe aus den herrschaftlichen Meierhöfen während der Sommermonate gebracht wurden. Damit gelang dem Grafen aus den damals ganz ertraglosen Grundstücken einigen Nutzen zu erzielen

Nachdem 1774 der Weidebetrieb durch Auflassung der sogenannten Großen und Kleinen Hofbaude eingestellt worden war, wurden die dazu gehörigen Wiesen verkauft.

Es entstanden über zwanzig neue Bauden deren Besitzer sich verpflichteten geringfügige Beiträge an die herrschaftliche Rentenkasse zu entrichten, die sich aus dem Bestand an Nutzvieh errechneten.

Jedoch hatten auch diese Bauden nur eine kurze Daseinsberechtigung und verschwanden rasch wieder, auch teils durch verherrende Brände.

Der Weg oberhalb der Hofbaude bringt nun die entscheidende Steigung. Sie in den heißesten Tagestunden zu überwinden ist nicht jedermanns Sache.

Die Neulinge stürmen an dem erfahrenen Wanderer vorüber, der fein bedächtig seinen Pfad zum wer weiß wie vielten Male geht und lassen sich kaum zu einem mitleidigen Seitenblick Zeit. Lass sie rennen und rede ihnen die Torheit nicht aus.

Solche "Kammrenner" hört man nur zu oft prahlen: Wir haben in zwei Tagen das ganze Riesengebirge kennen gelernt ! Pardon, wenn ich mir erlaube, darauf zu erwidern: Zackelfall, Schneegruben, die Kammbauden, Schneekoppe und Grenzbauden sind noch keineswegs das Riesengebirge, denn wer nicht die wichtigsten Gründe des letzteren gesehen hat, der kennt das Riesengebirge gar nicht, oder doch nur sehr mangelhaft ! Und an Gründen, Hochgebirgstäler und Schluchten ist gerade das Riesengebirge reicher als jedes andere Gebirge von gleicher Höhe und Ausdehnung.

Es ist auch so schön, beim Aufstieg zu spüren, wie die Anstrengung des Steigens immer mehr schwindet, je weiter hinauf man in die reine Luft der Höhen und so zum Hang der Kesselkoppe dringt.

Hier im Sattel unterhalb der Kesselkoppe (Kotel 1435 m ü. M.)welcher sich zwischen dem Kahlen Berg (Lysa hora 1344 m u. M.) und der Kesselkoppe befindet machen wir eine kurze Rast und schauen nun auf das westliche Riesengebirge, aber auch ins Riesengebirgsvorland und auf das Böhmische Paradies.Man erkennt sogar beim genauen Hinschauen die Ruinen der Burg Trosky. Schwalbenwurz-Enzian Gentiana asclepiadea

Der Weg leitet nun zuerst etwas leicht absteigend dann eben am Kesselkoppenhang zum vorgeschichtlichen und mit einem Geheimnis umwobenen mysteriösen Steinkreis - dessen Herkunft nicht eindeutig geklärt- ist dem Rübezahls Rosengarten.
Viele Sagen spinnen sich um dessen Entstehung.

Von hier bietet sich uns eine außergewöhnlich harmonische Aussicht auf den Hochkamm mit mit dem Reifträger, Veilchenstein und Hohem Rad sowie in den stillen, nadeldunklen Mummelgrund hinab.

Zwischen der Naworer Wiese mit ihren ausgedehnten Hochmooren und zahlreichen Knieholzbeständen,und der Pantschewiese leitet der Pietteweg nun hindurch.

Der Boden teils wegen der noch übrigen Winterfeuchtigkeit, teils wegen seiner schwammigen Beschaffenheit, mittelst welcher er die Feuchtigkeit der Atmosphäre sehr leicht in sich saugt, ist hier immer naß und sumpfig. Sie versorgen die Bergbäche daher vor allem in der Schneeschmelze reichlich und sorgen dafür das der Wandersmann sich an dem sprudelnden und dahin schwellenden Nass erfrischen kann. Daher ist bei Verlassen der Wege äußerste Vorsicht geboten !

Bei schlechten Wetterbedingungen oder einem heraufziehenden Unwetter kann man hier den Weg um fast 7 km wesentlich abkürzen.

Dazu weichen wir der Pantschweise aus und steigen bei der Wegekrezung Bei den vier Herren (U ctyr panu) auf dem Harrachschen Reitweg bereits hier im Schatten der mächtigen Fichten und nahe der plätschernden Mummel in den Mummelgrund hinab. Diese Wegkreuzung erhielt diesen Namen aus Erinnerung an den einstigen Schnittpunkt der vier Förstereien der Herrschaft Starkenbach (Jilemnice),Wittkowitz (Vitkovice),Rochlitz( Rokytnice) und Friedrichsthal (Bedrichov).Diese befanden sich im Besitz der Harrach Grafen


Doch heute geht es vorbei an Bunkeranlagen, die vor dem zweiten Weltkrieg zu einem, das ganze Land umfassenden, Verteidigungswall gehörten, anderthalb Kilometer erst sacht abwärts und später etwas ansteigend an die Elbquelle.

Uns eröffnen sich weite ausschweifende Blicke über die Elb- und die sumpfige, eintönige,aber auch mit einem bunten Schmelz blühender Alpenpflanzen überzogene und in botanischer Hinsicht merkwürdige Pantschewiese (hier wächst unter anderem Rubus chamaemorus eine hochnordische Pflanze).

Hier wo ebenfalls durch beständiges Aufsaugen der Feuchtigkeit sich ein schwammiger Moorboden gebildet hat wird unserem Elbestrome die erste Muttermilch gewährt bevor sie durch eine Wiese zum Rand des Elbgrundes fliest um dann als " junger Elbseifen" spielend von Felsstück zu Felsstück zu hüpfen. Schon bald darauf stürzt er malerisch, immer wilder sich gebarend endlich doppelstrahlig und in einem prächtigen Sturze über kahle Felspartien 55 Meter in die Tiefe als Elbefall. In darauf weiteren beständigen Fällen nimmt er seinen weiteren Weg durch den "wilden" Elbgrund.

Man zählt wohl sieben Quellwasser, die aus eben so viel hochgelegenen sumpfigen Schluchten, zwischen Teufelswiese, Sturmhaube und dem Ziegenrücken ihr Wasser auf der Elbwiese zusammenziehen.

Hier in 1386 m Höhe ü. M öffnet sich die eine sumpfige Weite mit Knieholz bewachsene Hochfläche die Naworerwiese die sich vom Reifträger zur runden, nackten Kesselkoppe (1434 m) mit gleichfalls phantastischen Aussichten in den Elbgrund, bis hin zum doppelgipfligen Brunnberg und zur Schneekoppe hinzieht.

Die Hochmoore sind die großen Vorratsbecken, welche die Gebirgswässer nähren. Die Tümpel am Wege haben alle Übergänge vom bellen Kaffeebraun zum tiefen Pechschwarz und der ausgelaugte Torf verleiht ihnen Farbe.

Zur Rechten der Korkonosch (Halsträger), zur Linken der ganze Riesengebirgskamm und geradeaus als Krone der großartigen Landschaft die Schneekoppe Mit Ausschau bis ins Isergebirge und auf den Böhmischen Kamm erreichen wir schon bald die Elbquelle die offiziell im Jahr 1684 geweiht wurde und Jahrhunderte lang als Wallfahrtsort diente.

Die in 1346 m Höhe auf der Elbwiese gelegene, brunnenartig gefaßte "Elbquelle" bildet zwar nicht den eigentlichen Anfang des Elbseifens (dieser liegt noch mehrere Schritte höher hinauf bei 1350 m), doch ist diese seit der feierlichen Einweihung durch den Bischof von Königgrätz, am 19. September 1684, allgemein unter dem Namen "Elbbrunnen" bekannt und besucht.

Bischof von Königgrätz war damals Freiherr Johann von Tallemberg, der anläßlich eines Besuches bei dem Grafen Paul von Morzin zu Hohenelbe, über Rochlitz auf die Elbwiese gestiegen und dort die Weihe des Brunnens vorgenommen hatte. Genau 200 Jahre später, am 19. September 1884, fand zur Erinnerung an das historische Ereignis eine abermalige Einweihung des Elbebrunnens statt, die von dem bischöflichen Konsistorialrat und Kanonikus Wenzel Weber unter der Assistenz der Pfarrer Vincenc Kröhn (Groß-Aupa) und Franz Lang (Spindelmühle) vorgenommen wurde. An dieser zweiten Feier nahmen über 600 Menschen, darunter mehrere Schulklassen aus den umliegenden Riesengebirgsorten und viele Touristen teil, die nach erfolgter Segensspendung alle von der Quelle tranken.

Zu der vom Bischof von Königgrätz beabsichtigten Errichtung einer Gedenksäule, die an die erste Einweihung des Brunnens erinnern sollte, ist es nicht gekommen. Dafür wurde eine andere aufgestellt, als die Erzherzöge Joseph und Rainer in den Jahren 1804/5 die Quelle besuchten, doch ist von dieser keine Spur mehr vorhanden An dem Brunnen führt der "Piette Weg" vorbei, auf den ein Wegstein mit Widmung Bezug nimmt.

Der sanfte Anstieg über die Elbwiesen vorbei an der Tafelsteinplatte bis zur Grenzlinie dauert nicht lange.

Wehte am Morgen ein frischer Wind, so war jetzt kein Lufthauch zu spüren. Bei dem Wegweiser, der zur Alten Schlesischen Baude zeigt hat man 1400 m Höhe erreicht und es eröffnet sich der Blick auf die steil abfallende Nordflanke des Riesengebirges und wir schauen hinab ins Reifträgerloch mit der Ortschaft Oberschreiberhau.


Rechts erhebt sich die bizarre Felsengruppe des Veilchensteines (Violik) ein schwarzer Trümmermeerhaufen und neben diesem beherrscht die burgähnliche Schneegrubenbaude die Fernsicht; Ihr Turm scheint zeitweilig mitten auf dem Weg zu stehen. Auf dem Grenzkamm, auch schlesischer Kamm, wandern wir teilweise durch Zwergkiefer- und Knieholzbestände in Richtung der Quargsteine ( 1322 m ).

Mit ihrem dunklem Grün stechen sie liebbhaft und in wohltuender Abwechslung gegen das helle Grün der auf den Wie- sen üppig wachsenden Gräser ab und wirken mit dem Ansehen beschorner Buchsbaumgewächse wie ein undurchdringliches Dickicht

Diese weitere hier vorhandene markante Felsformation,die in der Tat manche Ähnlichkeit mit übereinander geschichtetem Käse hat, ermöglicht einen weiten Landschaftsblick über den Riesengebirgs- und Iserkamm bis zu den Pferdekopf- und Reifträgersteinen.

Mit dem Blick auf den Reifträger und den danebenbefindlichen Sausteinen führt uns ein breiter Weg zu dem mächtigen 1363 m hohen Trümmerkegel der gekrönt ist mit einer der schönsten Bauden des Gebirges die auch einst als Deutschböhmerhaus bezeichnet und im Jahre 1922 erbaut wurde.

Lassen wir nun unseren Blick über die grandiose Landschaft schweifen, so trifft er auf ein Meer dicht aneinander schliessender Baumwipfel das wasserreiche Quellgebiet der Dürren Kochel, des Agnetendorfer-. Thurm- Hütten-. Rothen und Mittelwassers, des Seiffenflusses und Brückenwassers u.v.a.

Da wo mit den Vorbergen der geschlossene Waldbestand endet, umspant das ernste Gemälde eine heitere Landschaft voll blühender Städte und Dörfer, stolzer Schlösser und Burgen, stiller Haine, fruchtbarer Aecker und grüner Wiesen zwischen denen zahllose Teichspiegel blinken und glitzern.
Gegen N.-N.-O. gewahrt man den vielbesungenen Kynast und dabei das freundliche, stadtähnliche Hermsdorf - während sich weiterhin Warmbrunn, Herischdorf, Cunnersdorf und Hirschberg hinziehen.

Im 0sten sieht man die Schneekoppe mit ihren sich nach allen Richtungen kennzeichnenden Gebäuden und überblickt einen Teil des Riesenkammes. Die entferntesten Aussichtsobjekte sind die Landeskrone bei Görlitz,der Hochwald bei Waldenburg, die Lausche bei Zittau, der Milleschauer im böhmischen Mittelgebirge, der Rollberg bei Niemes, der Bösig bei Weisswasser.

Nach einer kurzen Rast geht es zurück bis zu einer Weggabelung wo ein schwach betretener Fusspfad gerade aus nach Süden auf die Grenzwiese (in alten Urkunden Granitzwiese [Granitz = Grenze] genannt, woraus durch Verballhornung der Name "Kranichswiese" entstand), wo er sich weiter teilt und nach Süd-0st, zur Wosekerbaude, nach Süden und Süd-West aber ins Tai der Mummel hinab führt.

Die Wosseckerbaude, eine idylisch auf einer Bergwiese, der Kranichwiese, gelegene typische klassische Bergbaude empfängt uns mit einem interessanten Holzinterieur. Erbaut im Jahre 1710 als Gebirgsbaude für Waldarbeiter bot sie schon bald darauf eine gute Gastwirtschaft.

Sie hieß auch die "Neue Böhmische Baude" und "Franciscanerbaude", weil ein solcher Mönch einst Obdach in ihr fand und galt lange Zeit als abgelegenste Baude und ihr Schicksal ist auf den Kacheln des Ofens in der Gaststube verzeichnet.

Die Wosseckerbaude gewährt Aussicht auf das Isergebirge und man gewinnt eine gute Einsicht in die Lageverhältnisse der Gebirgsglieder des Ostflügels; weite Waldungen umgeben sie, aus denen keine menschliche Wohnung aufragt. Dagegen hatte man von der Reifträgerbaude freien Blick auf ein weites bewohntes Tal.

Der Blick nach Süden trifft den Kahlen Berg, der zum Plechkamm gehört. Wo der granitische Urfels des Nordkammes an die harten Schiefer des südlichen Zuges stösst, hat die Mummel ihr Bett tief hineingesägt , immer dicht neben dem Schichtgestein abwärtsbohrend, ohne hineindringen zu können.

Aus dieser Anlage des Flusslaufes, die im Gebiete sich wiederholt, folgt vielleicht, dass die herraufquellenden Massen hier den Schiefermantel völlig aufbrachen und dem Wasser damit von vornherein den Weg vorschrieben, den es vertiefte.


Auf dem Plechkammweg (einem asphaltiertem Versorgungsweg), links und rechts begleitend durch das Rauschen dunkler Tannen, wandern wir talabwärts (- 250 m )durch das Große Bruch südlich der Kranichwiese an der Stelle vorbei die man als Rübezahls Frühstückshalle bezeichnet.

In alten Erzählungen wird geschildert das von hier der "Alte" (Rübezahl) beim Frühstück alles recht gut übersehen konnte, auch ob sich ein fürwitziger Wanderer ungebeten in seinen Rosengarten auf der Suche nach seltenen Pflanzen am Rand der Kesselgrube wagte.

Denn hier an der kleinen Mummel zwischen Plechkamm und Mummelwiese in 1119 m Höhe wuchsen botanische Seltenheiten zwischen den vielen winzigen Moorseen. Etwas weiter unten kommen wir zum Rastplatz " Rübezahls Frühstückshalle" der am Zusammenfluß von kleiner und großer Mummel liegt.

Danach wandern wir durch den wildromantischen Mummelgrund ( Ramserichgrund )der als einer der anmutigsten Talgründe des Riesengebirges gilt. Es erreicht zwar nicht die Großartigkeit des Aupa- Elbe- und Isertales,wohl aber übertrifft es sie an Lieblichkeit. Und wer zum ersten Mal das Mummeltal entlangwandert, wird nachher gestehen müssen, es gibt kaum ein schöneres.

Ein wildes braunes Bergkind zeigt uns den Weg: die Mummel,ein typischer Gebirgswildbach, die in irgendeiner Schlucht des Korkonosch geboren, lebensgierig nach der Welt da draußen außerhalb der Waldeinsamkeit verlangend sich herabstürzt und die in ihrem Lauf auch bei mäßigem Wasserstand viele Strudel und Wasserschnellen über dem ausgewaschenen glattgeschliffenen Granit ihres Bettes bildet.

Sie nimmt den Wanderer gefangen wenn er die tosenden Zuflüsse der Mummel, wie den Wosseckergraben, das Adlerfloß und das steinige Floß überqueren muß; die Wanderung im Waldesschatten neben der kühlen Flut ist an heißen Sommertagen eine rechte Erfrischung.

Das Tal ganz eingeschlossen von Bergen und Bäumen bietet eine reiche Vegetation,denn der duftende Nadelwald mit mächtigen Buchen untermischt reicht bis an den Fluß heran. Es hallt wieder vom Frohgesang der Wellen die hier von zwei Seiten sich treffend einander begrüßen. Und das kristallklare, bald bernsteingelbe, bald dunkelgrüne Wasser plaudert und rauscht, als ob es den Wanderer auf dem langen Weg unterhalten wollte.

Am rechten Flußufer erhebt sich der Blechkamm über die Baumwipfel des Waldes. Jede Talkrümmung bietet Neues; Herrliches.
Kenner des Gebirges behaupten, das um die Schönheiten richtig würdigen zu können, muß man die Wanderung flussaufwärts antreten.

Wir können der Versuchung nicht widerstehen, in dem glatt ausgewaschenen Badebecken der Bachnymphe auf der höchsten Stufe ihrer Treppe herumzupantschen Es war klar das die Mummel sich rächen würde. Hast du nicht bedacht, wie ihr Name droht?
Mummel - so heißt doch auch die Wasserrose auf deren breiten Blättern nächtens die Elfen tanzen und unter denen die Wassermuhme lauert, um den Badenden in ihre tödliche Umarmung zu ziehen. Kennst du nicht die Gefahren des Mummelsees im Schwarzwalde ? Die schlesische Mummel ist nicht weniger geheimnisvoll.

Am Lubocher Floß angekommen an dessen rechtem Ufer früher der Wossecker Weg zur Neuen Schlesischen Baude führte sind es nun nur noch ca. 25 Minuten bis zum Erreichen der Baude zum Mummelfall, einer Restauration die Graf Harrach 1879 erbauen ließ. Der Bach ist ziemlich groß und reißend, sein jugendlicher Übermut zwingt selbst die bedächtige, ältere Mummel zu neuen Jugendstreichen.

Zusehends verengt sich das Tal und im Flussbett beobachten wir viele ausgewaschene Vertiefungen, sogenannte Hexenkessel oder Täufen. Die Buchen, die zu beiden Seiten des Weges mit ihrem schönen Laube unser Auge erfreuen, die zahlreichen Stromschnellen des Mummelflusses bewundernd, überschreiten wir das Adlerfloß. Auf breitem Wege schreiten wir nun fort, links stets die Mummel, die hier am Fuße des Vogelberges durchs enge Tal braust, rechts den steilen Abhang des Steinelberges.

Wir ereichen die Hauptattraktion dieses Tales, einen ca. zehn Meter hohen Wasserfall, den Mummelfall der über eine steile Granitwand senkrecht herabstürzt und die ganze Breite des Flussbettes einnimmt.

Unten hat das Wasser einen tiefen Kessel ausgewaschen. Die Mummel wird nicht künstlich gestaut was ihren Fall um so interessanter erscheinen läßt; allerdings macht er während der Schneeschmelze oder einer tagelangen Regenperiode im Sommer einen mächtigen Eindruck .

Am Mummelfall nimmt sie in einem halsbrecherisch leidenschaftlichen Tanz Abschied von der Felsenheimat; unbändig springt sie die acht Meter hohe Granittreppe hinunter, auf jeder Stufe mit Jauchzen und Jodeln sich herumwirbelnd Unweit des ersten Falles erreicht man einen zweiten ,nicht minder anziehenden über zahlreiche Granitstufen und -Bänke schiesst das Wasser abwärts.

Wenige Schritte unterhalb der Mummelfallbaude können vom Ufer die Fälle in ihrer ganzen Ausdehnung überblickt werden.
Wir genießen bei einer abschließenden Rast dieses Naturspiel, denn der Mummelfall besticht durch seine Schönheit wenn durch Einfall des Lichtes die Wassertropfen in allen Regenbogenfarben glänzen.

Bevor wir uns entschließen den in heilige Stille versunkenen Wald zu betreten der uns auf dem gelb markierten Weg noch einen knappen Kilometer zurück zu unserem Ausgangspunkt leitet schauen wir auf die Uhr. Es ist 19.30 Uhr, 25 km Wegstrecke und ein herrlicher, erlebnisreicher Tag liegt hinter uns.

Ein paar heimkehrende Holzfäller kommen mir entgegen, sonst kein Mensch weit und breit. Rasch bricht die Dunkelheit herein, die der hohe Wald vertieft. Vorsichtig eilen die von Baumwurzeln gewarnten Füße dahin. Auch den Menschen wachsen in der Finsternis Nachtaugen aus Instinkt und Einfühlung

Jeder der hier herkommt ist aufgerufen, diese einmalige Landschaft zu
schützen, damit sie noch lange so erhalten bleibt.