Tourenabschnitte Markierung Entfernung
Spindlerpass (Šleské sedlo) - Silberkamm (Stríbrnı hrbet) - Mittagsstein ( Polední kamen) rot 3,5 km
Mittagsstein - Koppenplan (Równia pod Sniezka) rot 2,4 km
Koppenplan - Wiesenbaude (Lucní bouda) - gelb/blau 0,8 km
Wiesenbaude - Weisswassergrund - Weisswassergrundbaude ( blau 3,5 km
Weisswassergrundbaude - Mädelsteg (Dívcí lávky) - Spindelmühle (Špindleruv Mlın) blau 5,5 km

Gesamt: 15,7 km    7 Stunden
Einkehr: Wiesenbaude,Weisswassergrundbaude
Hinweis: Abfahrt der Busse von Spindelmühle (Großparkplatz) zur Spindlerbaude jede halbe Stunde ab 8:30 Uhr


Der Spindlerpaß ( 1198 m) , welcher wiederum zum schlesischen Kamm gehört, ist von Spindelmühle aus mit einem Pendelbus auf einer im Jahr 1931 fertiggestellten Strasse erreichbar.
Hier bei der Spindlerbaude wo nördlich einst die Zollstrasse nach Hain und Giersdorf in Schlesien und südlich der "Commercialweg" über die Leierbauden nach Spindelmühle führte beginnt unsere Wanderung.

Der frische Morgen und die allmählich wärmenden Sonnenstrahlen versprechen einen schönen Wandertag.

Vor uns reckt sich die Kleine Sturmhaube (1440 m)empor und das Straßenstück das wir vor uns sehen macht im grellen Licht dieses Julimorgens einen verwünscht steilen Eindruck.

Auf Höhe des Jugendkammhauses nach ca. 220 m verlassen wir den asphaltierten Weg und folgen rechts noch steiler aufwärts dem Kammweg bis wir nach 20 Minuten den Sattel unter der Kleinen Sturmhaube erreichen Dieser Platz gewährt zwar immerwährend herrliche Aussicht nach Schlesien, führt jedoch zum Nachteil für die Touristen nördlich ziemlich tief unter dem Gipfel hin.

Bis in die 1950er Jahre war der Gipfel selbst noch zu ersteigen und tüchtige Kletterer versäumten nicht einen der schönsten und günstigsten Aussichtspunkte der Kammtour kennenzulernen. Gelegenheit hierzu bot sich oberhalb des Mittelwassergrundes, zwischen dem Schwarzen Berg und dem Mittelberg, woselbst eine breite Lücke im Knieholz direkt zur Spitze emporführte.

Mit grösster Vorsicht stieg der Wanderer über massenhafte Geröllanhäufungen sowie lose, bewegliche und glatte Steinblöcke.
Auf dem Gipfel angelangt, fand er daselbst zwei Blitzauffangsstangen und ein Triangulirungszeichen, sowie den Grenzstein 45 der hier die Grenze zwischen Schlesien und Böhmen markierte.

Die Aussicht war für ihn ungemein lohnend und umfangreich: im Norden das prangende Hirschberger Thal, im Süden die wilden Talschluchten der Sieben Gründe, darüber, zwischen Ziegenrücken /Krkonosch, das Elbetal und die Gefilde Böhmens.

Auch nach Westen, der Richtung des Kammrückens nach, ergab sich der Blick mit Genugtuung. Beim Abstieg verfolgte er den alten längs der Landesgrenze führenden Weg bis zum Grenzstein 39, worauf er dann links in den Kammweg einbog.

Uns jedoch bleibt dieser Ausflug wie erwähnt erspart da die Nationalverwaltung des Riesengebirges, zum Schutze von Fauna und Flora, diesen Weg gesperrt hat

Also begnügen wir uns mit einem einfachen Rundumblick auf den ganzen Riesengebirgsgrat (Mädelkamm)von der Schneegrubenbaude bis zum Korkonosch,links fällt unser Blick auf den Ziegenrücken und dazwischen in den Zaubergarten der Sieben Gründe und im Norden klingt es wie in alten Zeiten:

Schlesierland, Schlesierland - Berg und Bach und Weiher-
tiefblauseiden überspannt wie zu sel'ger Feier !


Nun geht es zumeist auf der Scheide des Kammrückens und über der Waldgrenze hinweg. Die Aussicht ist in der Tat wundervoll oft geradezu packend. Der Weg, den auch der Naturkundige nicht ohne hohe Befriedigung und reiche Ausbeute zurücklegen wird zieht bald diesseits, bald jenseits der Landesgrenze dahin

Massig steigt nun der Kammweg der etwa in den Jahren 1881 bis 1886 errichtet wurde,an dem sich abermals ausbreitenden Kammrücken empor.Dieser bildet hier den Lahnberg oder Silberkamm( 1489 m), welcher nach Süden in die Hochfläche der Teufelswiese abfällt, am Nordostabhang, aber eine kolossale Felsmasse, den im ganzen Hirschberger Tale sichtbaren Mittagstein (1423 m), trägt .

Er liegt so nahe vor uns, das wir meinen, dieselben in kürzester Zeit erreichen zu können; aber es geht nicht so schnell vonstatten, als man denkt und will. Denn die unter den Fußtritten schwankenden Steinplatten machen den Schritt unsicher und hemmen das schnelle Vorwärtskommen.Wir kommen uns vor als wenn der Kammweg wie durch ein ungeheures, wüstes Trümmerfeld führt

Der Mittagsstein besteht aus einem größeren, zerklüfteten und einem turmähnlichen Steine, dessen oberster Felsblock dem Profile eines menschlichen Hauptes ähneln soll. Mit einiger Mühe und Beihilfe ist die grössere Masse ersteigbar; sie gewährt eine entzückende Umschau.Wer sich jedoch hier auf Seitensprünge einläßt, gerät leicht in Bedrängnis, bei schlechtem Wetter in Lebensgefahr !

Am Mittagstein zu stehen, diesem Felskoloss an dem unsere Altvorderen ihre Opfer da brachten, fragt man sich, welche Zeit schnitt diese Risse und Narben von den der Granit durchfurcht ist und wie kommt es, das gerade diese einzelnen Felsen als Massegestein hier auf dem Kamm erhalten blieben.

Einer Sage nach soll hier Rübezahl , aufgehalten von einem alten Weiblein, mit dem Schlag der Mittagsglocke, die Pfeiler die für seinen Palastbau dienen sollten, fallen gelassen haben.

Steil abwärts führt vom Mittagstein ein Weg über die Schlingel- und Hasenbaude nach Brückenberg und Kirche Wang. Und wir erblicken nun auch zum ersten Mal die Schneekoppe und können zusehen, wie gespenstisch Wolken sie verhüllen und dann wieder freigeben. Weiter unten nördlich sehen wir die sich turmartig erhebenden Dreisteine.

Vom Mittagstein in südöstl. Richtung noch eine kurze Strecke teilweise durch dichte Zwergkiefer- und Knieholzbestände weitergehend, erreichen wir die Stelle wo sich einst eine elegant eingerichtete Restauration befand - die Prinz Heinrich-Baude (1410 m ü. M.).

Am Hang, in Blickrichtung zum Großen Teich, bemerken wir eine frisch aufgestellte Tafel mit polnischem Text und einem Abbild der Prinz-Heinrich-Baude. Leider reichten meine Polnisch-Kenntnisse nicht aus, um den Inhalt des Textes zu erfassen.

Die Prinz-Heinrich Baude wurde auf Anregung des schlesischen R.-G.-V. in den Jahren 1888 bis 1889 zu Ehren des Bruders des preußischen Kaisers erbaut und nach ihm benannt und stand am nordöstl. Abhang des Lahnberges auf einem äusserst günstigen Punkte, eine Aussicht gewährend, welche an jene von den Schneegruben gemahnt.

Sie sollte den neuen Typ eines komfortablen erstklassigen Berghotels darstellen, das den anspruchsvollen deutschen Touristen dienen sollte und war u.a. mit Gemälden von Gertrud Staats, Morgenstern und anderen Künstlern ausgestattet. Im Jahr 1947 wurde sie durch ein Brand vernichtet und nicht mehr aufgebaut.   Heute erinnert hier nur ein Messingschild an diese Baude.

Unterhalb der Baude, l. vom Wege, stürzt der Lahnberg von den Teichrändern mit äusserst schroffen Felswänden zur Tiefe ab.

Mit Staunen und Grauen blicken wir in den furchtbaren Schlund, wo in regungsloser Ruhe, einer erstarrten, dunklen Glasmasse gleichend der Spiegel des Grossen oder Schwarzen Teiches (1249 m ü. M.) ruht, dessen wir erst gewahr werden, wenn wir hart am Rande des Abgrundes stehen.

Es öffnet sich für den wackeren Wandersburschen ein unvergesslich imposanter Blick etwa 200 m tief hinunter auf dem größten Gletschersee des Riesengebirges , mit einer Länge von 500 Meter ,einem Ausmass von 6,5 ha und einer Tiefe von 24,5 m.

Diese azurne Klarheit. Der Spiegel lichtblau und smaragdgrün. Unheimlich tönt des Wassers hohles Rauschen und Glucksen empor und man kann fast auf den Grund des Wassers sehen. Es hieß früher, der große Teich sei grundlos, ja er habe Verbindung zum Meer.

Da unten im Großen Teich, der wie ein dunkles Auge in tiefer Höhle glänzt, leben noch Tiere aus längst vergangener Erdperiode; kleine, kleinste letzte Lebenstrümmer aus grauer Ferne, von der Zeit vergessen, wie bei dem weißen Fleck in der Schneegrube rührt uns ein leichter Schauer der Ewigkeit an und unsere eigene Winzigkeit lächelt uns beim Anblick der Teichbaude unten im Felskessel des Kleinen Teiches zu, die wie ein Schneckenhäuschen, ein Wichtelmännchenhüttchen am Rande des geheimnisvollen Sees liegt und doch Menschen gleich uns beherbergt mit Leidenschaften und Begierden und Freuden und Ängsten

Rund 800 Meter weiter südöstlich vom Großen Teich treffen wir auf den Kleinen Teich ( 1183 m ü. M. ), das zweite große Meerauge und ein fischreicher Hochsee des Riesengebirges sowie ebenfalls ein Gletscherkar das 7 m tief, 280 Meter lang, 160 m breit ist und aus dem die Große Lomnitz abfließt.

Am Süd- und Ostrand wird er von Felswänden, die eine Höhe bis zu 2oo m aufweisen und fast senkrecht emporsteigen, umgeben. Durch die Trümmer des Zölfelhügels (1111 m ü. M.) getrennt, weist sein Teichbecken,einst Lagerstätte gewaltiger Firnmassen "nur" 2,9 ha aus.

Von der Weißen Wiese stürzen ihm einige rauschende Bächlein zu. Der sich in schöner Schlangenlinie ins Grün des Teichgrundes einzeichnende Abfluß wird als Kleines Teichwasser bezeichnet. Dieses sowie das Große Teichwasser gehören zum Quellgebiete der Lomnitz. Auch hier glaubt man fast auf den Grund des Wassers sehen zu können und erkennt den alten schlesischen Weg der aus Böhmen zur Schneekoppe sowie nach Krummhübel führt.

Das sich hier aufrollende Landschaftsbild besitzt wieder einen ganz eigenartigen Charakter, hervorgerufen durch die spiegelnden Wasserflächen, die wir hier das erstemal beobachten.

Indes wirken die Wasserspiegel keineswegs belebend auf ihre Umgebung ein; sie erscheint höchst einsam, öde und wüst. Dies gilt insbesondere von jener des grösseren der Seen; der kleinere sieht etwas freundlicher drein, wozu auch die an seinem Ufer inmitten eines saftiggrünen Rasenteppichs idyllisch liegende Baude beiträgt.

Es ist die schon bereits im 17.Jh. errichtete Kleine Teichbaude,die von hier oben betrachtet, wie ein Puppenhäuschen wirkt. Und mit ihrem markanten Glockentürmchen bringt sie in das ernste Landschaftsbild eine freundliche Note.

Wenn es sich nun gut trifft, das kein Windhauch die Wasserfläche kräuselt - was freilich selten genug der Fall ist - , so erblickt man das große Bild noch einmal im Spiegel, tief unter uns schwimmen die Wolken, und so, Himmel oben und Himmel unten, fühlen wir einen Hauch der Unendlichkeit.

Der Anblick der beiden Teiche von oben herab gehört mit zu dem Genussreichsten, dessen das Gebirge bietet, und niemand sollte daher den Besuch der Teichränder unterlassen. An den Teichrändern stehend, hat man r. die sich über den Kamm herübemeigenden, wasserreichen Flächen der Teufelswiese und Weissen Wiese, deren Sümpfe eine ergiebige Brutstätte der Nebel sind.

Vor der anmutigen Kulisse des Hirschberger Tales mit den beiden Falkenbergen und an dem belebten Touristenwege Krummhübel - Brückenberg - Schlingelbaude der bis zum Kamm hochführt, grüßt uns die Hampelbaude ( 1253 m) herüber.

Um 1654 erbaut war die Hampelbaude die letzte Unterkunft und Rastmöglichkeit der geistlichen Seelsorger sowie Wallfahrern die die Laurentius Kapelle auf der Schneekoppe aufsuchen wollten.
Im Frühjahr 1906 erhielt sie die heutige Gestalt als Berghotel und war ein gewisses Gegenstück zur Wiesenbaude die sich im böhmischen Teil befindet.

Hier habe ich einmal in grösserer Gesellschaft eine höchst eigentümliche und merkwürdige Erscheinung beobachtet. Auf der Teufelswiese entstandene dichte Nebelmassen wälzten sich so niedrig am Boden hin, dass die darin Wandelnden über sie hinweg und durch klare Luft sehen konnten.

Die Nebelmasse floss geradezu über die sanft geneigte Wiesenfläche den Teichrändern zu, ihre Oberfläche warf schäumende Wellen, man merkte ganz deutlich, wie jedes größere im Wege liegende Felsstück eine Bewegung in dieselbe brachte und ihre Wogen aufbäumen liess.

So glich das Ganze einem riesigen, sich zum Thale wälzendes und alles verschlingenden Bergstrom. Die Aehnlichkeit ward noch frappanter die Nebelfluth den Teichrand erreichte und sich, wie schäumend und zerstäubend über die schroffe zackige Felswand in die tiefe Schlucht wie ein ungeheuerer Wasserfall hinabstürzte.

Diese Naturerscheinung war in der Tat unvergleichlich schön. Sie währte, nachdem wir etwa 10 Minuten zugesehen hatten, noch fort.

Der Kammweg zieht in östlicher Richtung immer zwischen Knieholz fort, umgeht den Rand des Kleinen Teiches, worauf er, scheinbar von der im 0sten aufragenden Schneekoppe sich entfernend, für eine kurze Strecke, nach Nord-Ost, dann aber, die Ebene des Koppenplanes quer durchschneidend, wieder nach Süd-Ost sich wendet.

Hinter uns ist im toten Winkel die Fernsicht auf das schlesische Land verschwunden, zur Seite und vor uns grenzen die Pyramide der Koppe und die beiden Gipfelwülste des Brunnbergs den Horizont ab.

Diese zweigipflige Kuppe ist eigentlich kein Berg, sondern ein mächtiges Massiv, nur 45 Meter niedriger als die Koppe, mit der es vielleicht einmal verbunden war; auf seinem Rücken trägt es den ganzen Koppenplan mit dem richtigen Ursprung der Elbe, dem Weißwasser; und es entsendet drei gewaltige Kämme, nach Nordwest den Hauptkamm, nach West den Ziegenrücken, nach Süden den Fuchskamm, der im Schwarzen Berg bei Johannisbad endet.
Links vom Wege liegt im Knieholz der Goldbrunnen, welcher die Schneekoppe einst mit Wasser versorgte.

Hier wo der östliche Teil des Hauptkammes nun allmählich den Charakter der Hochebene verliert und in dem der Melzergrund und der Riesengrund von zwei Seiten herandrängen, verengt er sich zur Schneekoppe ( 1603 m ) die sich vor uns in prächtiger Gestaltung erhebt und deren Gehänge von ihrem Scheitel nördlich und südlich ohne ferneren Absatz in tiefe Talgründe abstürzen.

Wie sie mit ihrem blauenden Kegel verführerisch herüberwinkt und die Sehnsucht erweckt - die erhabene Königin der schlesischen Berge - die Schneekoppe.

In den ältesten Beschreibungen wird sie auch öfter Riesenkoppe genannt und von diesem Namen soll sich die Benennung des Gebirges weiter ausgedehnt haben. Aber eigendlich ist der Name "Schneekoppe" weniger treffend als Riesenkoppe; denn sie ist kürzere Zeit schneebedeckt als der größte Teil des übrigen Hochgebirges. Nur reinweißer erscheint sie im Winter, weil kein Baumwuchs die ebene Bergfläche deckt.

Wir fühlen uns der Welt entrückt, in eine melancholische Steppe versetzt. Die Ruhe de horizontalen Linie wirkt besänftigend auf unser Gemüt.

Nach Südem führt ein mit Stangen bezeichneter und neu instandgesetzter geplasterter Weg über die einstige Grenze zu Böhmen in 25 Minuten zur Wiesenbaude hin. Nach Norden dagegen geht derselbe über die Hampel-, Schlingel- und Hasenbaude nach Brückenberg. Ein anderer sehr breit geplasterter Promenadenweg führt schnurstracks geradeaus über den Koppenplan zum Fuße des Schneekoppenkegels.

Am Koppenplan angekommen betreten wir zuerst einen Aussichtspunkt in den Riesengrund. Man nutzte dafür die Steine der 1984 abgerissenen beliebten Riesenbaude. Der Riesengrund lag im Sonnenschein vor mir. Kein Fotografierwetter, aber dennoch eine schöne Aussicht. Uns gegenüber ladet das Schlesierhaus zu einer kleinen Rast ein.

Die Brüder Heedman erbauten sie zum Ende des 19.Jh. als ein deutsches Touristenzentrum, jedoch gegen den Willen des Besitzer der benachbarten Riesenbaude, dem Kaufmann Mitlöhner aus Gross-Aupa.Er hatte diese im Jahr 1847 erbauen lassen. Sie war als eine allzeit beliebte Restauration bekannt bis auch sie wie viele andere Deutsche Bauden verkam und schließlich 1982 abgerissen wurde.

Links zweigt ein breiter und gut frequentierter Weg inmitten von Knieholzbeständen ab und führt über die Weise Wiese, wo neben der Aupa auch die Weiße Elbe entspringt.

Nach kurzer Zeit erreichen wir ein gesicherten Holzbohlenpfad der uns durch das mit 72 ha grösste Hochmoor des Gebirges mit vielen kleinen Moorseen und einer Vegetation mit Überbleibseln aus der Eiszeit, wie dem Habichtskraut Richtung Wiesenbaude leitet.

Bald darauf stehen wir an der größten und höchstgelegensten Baude in 1420 m, sowie wahrscheinlich auch ältesten "Berghütte" des Riesengebirges. Hier beginnt auch die flache Ebene der Weissen Wiese, wo aus den einsamen Hochmooren das Weißwasser, der östliche Quellarm der Elbe, rinnt, um sich unten vor Spindelmühle mit dem zweiten Quellbache, dem Elbseiffen, zu vereinigen, der aus den weiten Elbwiesen im Westen des Gebirges kommt.

In der Geschichte dieses außergewöhnlichen Hauses spiegelt sich der Wandel des ganzen Riesengebirges wieder. Die Wiesenbaude wurde einst von böhmischen Exulanten an den Ufern der Weissen Elbe inmitten einer ausgedehnten Hochebene, - der Weissen Wiese - am schlesischen Weg, der Böhmen mit Schlesien verband, als einfache Unterkunft erbaut. Um 1625 entstand dann an deren Stelle die eigendliche Wiesenbaude.Ein Grundstein den man später mal fand bestätigte diese Jahreszahl

Sie diente der Baudenwirtschaft, passte sich aber bald dem Tourismus an. Denn um von hier zur Sonnenaufgangsbeobachtung zur Schneekoppe aufzubrechen war ein lohnendes Ziel.

Um 1896 florierte dann bereits gewinnbringend die Gastwirtschaft und man bot dem Wanderer schmackhafte Suppen, gedünstete Forellen, Eierkuchen und Wein an. Wenn man zu müde war weiter zu wandern konnte man auch schon preiswert in einem Federbett übernachten.

Die Zeit wo Heu dazu diente sich ein Nachtlager zu bereiten war längst vorüber. Im Jahr 1938 vernichtete ein Brand die alte Wiesenbaude die bis dahin noch über einen Nordflügel verfügte, jedoch schon 1940 konnte die Familie Bönsch die Wiesenbaude mit reichsdeutschen und zinsgünstigen Krediten wieder aufbauen.

Einen weiteren Ausbau zu einer monumentalen Baude verhinderte dann der zweite Weltkrieg und sein Ende. Zu kommunistischer Zeit konnte man vom gastronomischen Niveau der Baude nicht viel erwarten.
Zu oft wechselten die vom Staat eingesetzten Leiter. Aber das war noch nichts gegenüber dem was die Baude nach 1990 durchzustehen hatte und nicht nur bei mir auch bei anderen Touristen ein sehr zwiespältiges Verhältnis enststehen lies.
Im Jahre 2004 hat die fast zerstörte Wiesenaude die Firma AEZZ gekauft und seit dem versucht sie,die Wiesenbaude in den nächsten Jahren zum modernen Berghotel um- und auszubauen um sie so wieder zu einem Juwel für die Touristen werden zu lassen.

Nachdem wir uns bei einem frisch gezapften Budweiser und einer wohlschmeckenden Nudelsuppe, für etwas mehr als zwei Euro, sowie an der flotten, freundlichen, weiblichen Bedienung erfreuten machen wir uns auf den Heimweg.

In der Halle im Souterrain ordnen wir unsere Ausrüstung bevor wir die Wiesenbaude verlassen. Zu unserer Freude schwanden auch wirklich die letzten Wolken von dem Kamm, ja selbst der Koppenkegel ragte im Osten scharf und frei empor.

Ihm einen Abschiedsblick noch zuwerfend schritten wir dann in entgegengesetzter Richtung gen Westen,unweit des Knieholzes durch kleines struppiges Gras,aber auch sumpfigen Torfboden und nähern uns dem von steilen Hängen des Ziegenrückens und des Silberkammes eingeschlossenen höchst wildromantischen sich einsenkenden Weisswassergrund .

Rückschauend schiebt sich nochmals in unseren Gesichtskreis ein Spitzchen - der Koppenkegel - wie auf einem Brett aufgebaut und wir steigen hinab in den durch Gletschereinwirkung entstandenen Talgrund der weißen Elbe. Vom harten Eis abgeschliffenes Gestein und Ketten von Schutthügeln, auf denen jetzt Matten grünen, sind die beredten Zeugen.

Ältere und erfahrende Riesengebirgswanderer sagen das man in diesem Tal noch durchaus auf Reste der Urwälder trifft in denen vor 100 Jahren Farne von einer Höhe von 1,50 wuchsen als wäre es ein Märchenwald.

Auf bestens gebautem Natursteinweg, dem Weberweg, geht es 230 m talabwärts mit herrlichen Ausblicken nördlich auf den Siberkamm mit der Teufelswiese und dem Bach des Silberwasser (Stribrna bystrica) und gegenüberliegend dem Ziegenrücken sowie auf das steinige Bachbett der weißen Elbe mit winzigen Stauseen und vielen kleinen Wasserfällen.

Besagter Weberweg, auf dem wir uns nun befinden, hatte die Besitzerin der Hohenelber Herrschaft, Gräfin Aloisia Czernin-Morzin, in den Jahren 1889 bis 1891 von Tiroler Steinmetzen bauen lassen, den oberen Abschnitt mit Unterstützung durch den Österreichischen Riesengebirgsverein. Seinen Namen bekam der Weg dann vom Hohenelber Dekan Wenzel Weber aus Hohenelbe , der dazumal Vorsitzender des Riesengebirgsvereins war.

Am Ende dieses Abschnittes werden wir sagen das diese an Wildheit alle anderen übertreffende Partie voll tiefer, mächtiger unverwischbarer Eindrücke uns mit Begeisterung erfüllt hat. Unser Empfinden wird so weit gehen das uns zu Recht an dieser Stelle aufgezeigt wird wie unser Gebirge ausgesehen haben mag als noch Ren und Bär diese Forste durchstreiften und Adler auf seinen Felsen hosteten.

Unser Weg führt uns nun mehrfach über Wasserrinnen, die zumeist trocken liegen, bei schwerem Regen aber von Gießbächen erfüllt sind und kurz bevor wir im lawinenreichsten Teil des Gebirges schon bald auf die Weisswassergrundbaude und den Kaskaden des Teufelgrundes stoßen, durchqueren wir noch einige beeindruckende Lawinenbahnen, denn dieser Weg ist im Winter wegen abgehender Lawinen für Wanderer gesperrt.

Hier am Zusammenfluss von Weißwasser und Krummseifen ,dem Glanzpunkt des Tales, entstand zu Beginn des 20.Jahrhunderts zur Aufbewahrung für den Material- und Werkzeugbedarf, welches zur Umgestaltung dieses Tales benötigt wurde, eine schlichte Holzhütte die sowohl auch zur Unterbringung der Steinmetze aus dem Tirol und aus anderen Gegenden der Monarchie diente.

Nach Vollendung des Werks erwarb Wenzel Hollmann diesen etwas größeren Schuppen und baute ihn in eine Imbissstelle mit dem stolzen Namen „Restauration Weißwassergrundbaude" um, später umbenannt in "Baude an der Weissen Elbe". Da aber ganze Herrscharen von Touristenströme durch dieses romantische Tal zur Schneekoppe wanderten, konnte Wenzel Hollmann schon gegen 1930 eine neue Baude errichten, die nach einem Umbau vor dreißig Jahren bis heute ihrer Bestimmung dient.

Bevor wir begleitend vom Rauschen des Weisswassers unseren Weg fortsetzen lädt uns das noch geöffnete Berggasthaus zur Vesper ein.Ein etwas älterer Herr der uns gegenübersitzt und unsere Faszination am Riesengebirge bemerkt sagt uns das man mit viel Glück in den klaren reinen Gebirgsgewässern die Forelle sehr häufig antreffen kann.

Alternativ zu dem jetzt anstehenden Rückweg durch das Weisswassertal könnten wir auch die Varinate wählen welche uns am Abhang des Ziegenrückens (Kozí hrbety) mit herrlichem Panorama in den Elbgrund - gelbe Wegmarkierung - 5,5 km nach Spindelmühle entlangführt.

Wir entscheiden uns für die Weisswasserschlucht und wählen den asphaltierten Touristenweg. Man durchlaufe sie jedoch nicht einfach so, sondern genieße den herrlichen Anblick bei jeder Wegbiegung. Schritt für Schritt enthüllt uns der Weberweg die Schönheiten dieses Bildes sudetischer Urzeit.

Über mächtigen Felsen glüht zwischen Tannen die rote Eberesche, riesige Farren und Cacalieblätter säumen den Weg ein, bunte Schmetterlinge gaukeln über den Weg. Das Weißwasser rauscht sein ewiges Lied, bildet grüngoldige Seen. Und darüber erhebt der dunkle Nordabhang des Ziegenrückens seinen zackigen Kamm und gibt der Szenerie den passendsten grotesken Hintergrund.

Der in diesen stillen Bergen
Regiment und Ordnung hält,
Und mit seinem klugen Zwergen
Alles leitet und bestellt;
Oft zur Zeit der Sonnenwenden
Nächtlich hier vorübersaust,
Eine Wildschur um die Lenden,
Eine Kiefer in der Faust.
Freiliggrath


Die wundervollen zahlreichen kleinen Wasserfälle ( 7 an der Zahl ) die silbernen Tüchern gleich von einer Seite des Wildwassers zur andern reichen,die vor allem bei höheren Wasserstande einen fesselnden Anblick gewähren und auf denen die Sonne die schönsten Lichter entzündet geleiten uns fortwährend auf dem Weberweg.

An einer Stelle gleitet der Bach rauschend und schäumend über eine 100 m schiefe Ebene hinab und schon bald überschreiten wir den Sturmgraben ( 865 m ), der aus einer Schlucht jäh hervorbricht.

Neben uns bildet der Strom im Vereine mit dem Hochwald eine Reihe malerischer Bilder. Ein Weg zieht nun rechts hinauf zu den Leierbauden und der Weberweg endet hier. Auch hier bildet das Weisswasser wieder schöne Kaskaden und gleich daruf mündet hier das schwarze Floss, welches von der Mädelwiese kommend, den Schwarzen Grund durchströmt, in den wilden Gebirgsbach.

Noch ein Stück des Weges und voller Begeisterung stehen wir vor dem Weisswasserfall, ein reizender natürlicher Wassersturz der bei günstigen Wasserstande unsere Aufmerksamkeit länger fesseln kann.

Und bald darauf brodelt aus dem Mädelgrund das an dem Vogelstein entspringende Rothe Floß kräftig uns entgegen, welches nahe dem Ostabhange des Festungshübels ebenfalls einen prächtigen Wasserfall bildet, dessen Besichtigung wir jedoch diesmal wegen Mangels an Zeit unterlassen müssen

Noch im Jahre 1786 beschrieb der Botaniker Thaddeus Haenke, das Tal der Weißen Elbe sei nahezu undurchdringlich. Zur Mitte des 19. Jh. dauerte ein Aufstieg, der beim Mädelsteg begann, bis zur Wiesenbaude über sechs Stunden. Nach dem Bau des Weberwegs in den Jahren von 1889 bis 1891 verkürzte sich dieser auf die Hälfte und der Aufstieg wurde zum Spaziergang.

Am Mädelsteg, oberhalb von Spindelmühle, wo der "Elbseifen" von der Elbwiese herkommend mit der Weissen Elbe ( Weisswasser ) zusammenfließt und zu einem mächtigen Bergwasser wird, welches kräftig ungestüm dahinbraust, um sich kurz darauf knirschend und gurgelnd durch die Elbklemme zwängt und so über Spindelmühle und Hohenelbe dem Flachlande zustrebt, beenden wir dann diese sehr schöne Wanderung. Die einstige Mädelstegbaude am Eingang dieses Tales steht leider nicht mehr.