Tourenabschnitte Markierung Entfernung
Schüsselberg (Medvedin) - Masarykstraße (Masarykova silnice) - Goldhöhe (Zlaté návrši) gelb, rot 3,0 km
Goldhöhe - Pantschefall (Pancavský vodopád) - Elbfallbaude ( Labska boudi) rot 2,2 km
Elbfallbaude - Schneegruben (Snežne jámy) gelb 2,0 km
Schneegruben - Mann- und Mädelsteine (Mužské- / Dívcí kameny) - Peterbaude (Petrova bouda) rot 4,4 km
Peterbaude - Mädelsteg (Dívcí lávky) - Spindelmühle (Špindlerluv Mlýn) gelb 5,9 km

Gesamt: 15,5 km    17,5 km    7 Stunden
Einkehr: Vrbata Baude (Goldhöhe) , Elbfallbaude (Kiosk), Davidsbaude

Flacher Dunst und blauer Himmel auf dem Schüsselberg (1241 m), auch Bärhübel genannt,den man bequem von Spindelmühle aus mit dem Sessellift erreicht,sollten einen traumhaft schönen Wandertag ankündigen.

Vor dieser 18 km langen Tour geniessen wir vorab ein atemberaubendes Bergpanorama. Tief unter uns liegt das Elbtal mit Spindelmühle, die Vorberge der Planur, die steilen Hänge des Ziegenrückens, sowie das Riebeisen.

Sie alle heben aus dem engen Tal ihre mächtigen, teils mit schwarzgrünen Forsten bekleideten, teils mit Trümmergestein bedeckten oder im Schmucke saftiger Alpenmatten prangenden Kuppen empor an deren schroffen Abhängen die unregelmässig verstreuten Bauden kleben.

Hoch darüber schauen noch die Häupter der Planur und des Keilberges sowie des Heuschobersin den Himmel. Nachdem wir noch die riesige Elbtalsperre, die 1914 errichtet wurde, in Augenschein genommen haben, gleitet unser Blick auf das was das Riesengebirge vor allem in den letzten Jahrzehnten leider zum Negativen stark geprägt hat.

Es ist das unvermeidliche Baumsterben sowie die jährlichen Opfer des Windbruchs, verursacht durch die gefürchteten Ost- und Nordoststürme. Sonne, Wind haben hier das Holz grau ausgeblichen. Aber Windbruch und Baumsterben haben nur scheinbar etwas gemeinsam.

Denn Windbruch zeugt vom ehrlichen Kampf des starken gesunden Baumes mit dem noch stärkeren Sturm. Baumsterben aber, das seine verheerenden Schneisen hinterläßt, ist kein Kampf, es ist der schleichende Tod, verbreitet durch die 700 bis 800 m tief liegenden mit Giftstoffen beladenen Wolken.

Giftwolken aus Kraftwerken die noch vor der politischen Wende (1990) nichts von Abgasfiltern wußten. Der Wind trieb die Rauchwolken zurück nach Schlesien über die Kämme,wie hier. Der Wald, von Eichendorff noch hymnisch besungen, geriet in Atemnot. Er starb. Rübezahls Heimat, das Riesengebirge, verwandelte sich in eine baumlose Ödnis.

Der Weg führt uns nun auf einem Knüppeldamm durch ein Hochmoor und wir ereichen einen der zahlreichen und bemerkenswertesten Aussichtspunkte im Riesengebirge der den Namen eines gräflichen Forstmeisters trägt, der in den Diensten der Herrschaft von Harrach im 19. Jahrhundert stand und unter anderem die heute noch angewandten Markierungen der Wanderwege mit Holzstangen forcierte - Ludwig Schmidt.

Hier von dieser gesicherten Plattform, die umgeben ist mit einem kunstvoll gestalteten Geländer, bietet sich eine herrliche Aussicht über den von einem Gletscher ummodellierten Elbgrund und nach den Bauden am gegenüberliegenden schlesischen Kamm ( Martins-,Bradler-,Bärengrund-,Zinnecker-,Daftebaude und die Reste der einstigen Peterbaude).

Gewaltig breitet sich von hier aus gesehen der Kamm des Gebirges aus,in seinem endlosen Auf und Ab der Gipfel von der Koppe bis hinüber zum Reifträger. Er liegt wie eine Schwelle vor dem großen Schweigen der Ewigkeit,die sich mit ihren unendlichen blauen Himmel darüber ausspannt. In der Mitte aber grüßt wieder das Bild der Kleinen Sturmhaube, das Wahrzeichen dieses Stückes Welt

Ein mit Knieholzbeständen umgegebener Pfad führt uns schließlich zu einer asphaltierten Bergstrasse, der Masarykstraße (erbaut 1936 - eine ursprüngliche Waldstrasse die aus dem Tal/Schlucht der Kleinen Iser zur Goldhöhe/Zlate navrsi(1410 m)führt. Wir geniessen die herrliche Aussicht in das Tal der Iser und erblicken an ihren Gras- und waldreichen Lehnen die Orte Witkowitz, Benetzko,Starkenbach und Jablonetz mit dem markanten Aussichtsurm.

Die Wanderung zu dieser Hochebene, wo Graf Johann von Harrach schon im Jahre 1904 die erste Riesengebirgsnaturreservation gründete, ist immer einmalig. Es ist ebenso einer von den schönsten Aussichtspunkten.

Der weite imposante Rundblick läßt immer wieder innehalten. Vorn erscheint der Grat des Ziegenrückens und zwischen Höhen gebettet, deren Anblick Beklemmung erregt, das Felsental der "Sieben Gründe". Bis an die Schwelle des Hochsommers leuchten hier die Schneefelder zu Tal, und wild zernagte Felswände, die viele hundert Meter steil abstürzen, geben dem Aufschauenden auf der Kesselsohle wie dem Hinabblickenden auf dem Kamme überwältigende Eindrücke von den zermahlenden und gestaltenden Kräften der erhabenden Natur.

Nun leitet uns der Weg vorbei an Bunkerbefestigungen aus der Zeit vor 1938 geradeaus zu den Elbgrundrändern mit dem Pantschefall ( 1.300 m )und mit einem das Herz warm werdenden Tiefblick in das Elbtal.

Denn hier stürzt das ziemlich karge Wasser des aus den Sümpfen der Pantschewiese entstandenen Baches 300 Meter über die Felsen um sich mit dem Elbseifen im Elbgrund zu vereinigen.

Von einem vorspringenden Felsen, wo einem klar wird was dreihundert Meter Tiefe sind, hat man einen prachtvollen Blick in die Sieben Gründe wo auch der Elbgrund, der von vielen Bächen mit weiteren rauschenden Wasserfällen durchschnitten wird, zu finden ist und wo die wertvollsten botanischen Gebiete des Gebirges (Schustlergarten), die wiederum allerdings nicht zugänglich sind, liegen.

An der ungefähr 300 m hohen Steilwand, über die sich die Pantsche in den Elbgrund stürzt, befindet sich, etwa 60 Meter vom oberen Rand der Pantschwiese entfernt der Eingang zu einer Höhle, die im Volksmund Rübezahls Schatzkammer heißt. Um diesen, nur wenigen Leuten bekannten Ort hat die Sage ihr Geheimnis gesponnen.

Hier haust das verwunschene, graue, schatzhütende Männlein, nach dem Erlöser und Schatzheber ausspähend. Zwei berüchtigten Räubern, dem 1706 in Hohenelbe hingerichteten "Zacharias" und dem sogenannten "Scheibentoni" der von unbekannter Hand erschossen wurde soll die Höhle als Unterschlupf gedient haben. Von dem Eingang sollen Gänge zu einem Teich führen, an dem ein schwarzer Hund mit feurigen Teetassenaugen jedes weitere Vordringen verwehrt. Das Sonntagskind, dem es gelingt, trotz des Märchentieres über den Teich zu gelangen, kann den Gang weiter wandern, bis es mitten im Isergebirge wieder an das Tageslicht kommt.

Am Rande des steilen Absturzes weiter schreitend, welcher die Wurzel des Elbgrundes bildet, ragen aus der Tiefe gewaltige Pfeiler, aus richtigen Quadern gebildet, die sich zuweilen fast schichtförmig sondern, auf. Darüber erhebt sich gewaltig die Felsgestalt des Hohen Rades, an welchem die saftig grünen Fichten des Gundes vergeblich in die Höhe streben; sogar dem Knieholz vergeht der Atem auf der Wand.

Wir erreichen einen in dieser Landschaft unpassenden klotzigen Betonbau - die nach einiger Zeit wieder neu eröffnete Elbfallbaude - wohl die tschechische Variante seitens von ehemaligen östereichischen R.-G.-V.,geplanten Monumentalbau der an der Elbquelle stehen sollte.

Ursprünglich stand hier mal, etwas tiefer auf einer steinernen Terrasse, eine primitive Holzhütte die um 1900 mehrfach erweitert und umgebaut wurde. Im November 1965 fiel sie einem Brand zum Opfer, wohl um hier in den Jahren 1969 - 75 diese unschöne "neue" Baude zu bauen.

Hier am Elbfalle wo das fortwährende Rauschen der herabstürzenden jungen Elbe, vor allem in der Zeit der Schneeschmelze,in uns einen unbeschreiblichen Eindruck hinterläßt,befinden wir uns bereits über der Region des Hochwaldes, dessen Fichten das untere Gebirge einst vor gar nicht langer Zeit dicht bedeckten.

Über einen Steg überqueren wir die junge Elbe und wandern in nördlicher Richtung weiter bergan auf gelb markierten schmalen Weg, dem einstigen Pferdeweg,durch die Knieholzregion und haben in in ca. einer halben Stunde die "Schneegrubenbaude" erreicht. Von diesem Weg gewahren wir einen prächtigen Blick in den oberen Elbgrund und auf den steilen Nordabhang des langgestreckten Krkonosch, über den, gleich einem langen Silberfaden der Pantschefall herabstürzt. Der tiefernste Eindruck, den man hier empfängt, wird aber etwas durch den Anblick der einwenig tiefer gelegenen Elbfallbaude gemildert.

Auf der Höhe angekommen gewahrt man knapp an der Landesgrenze eine gewaltige vielfach geschichtete Felsmasse aus dem Kamme aufsteigen, die Teufels- oder Rübezahlskanzel, die sich in der Nähe der Abbruchkante der Großen Schneegrube befindet.

Neben ihr steht die Schneegrubenbaude(jetzt eine polnische Telekomstation),welche in dem Felsgebilde nicht nur eine treffliche Schutzwehr gegen die ungestümen Nordweststürme die sie in den nahen Abgrund fegen würden besitzt.

Die Baude 1837 vom Grafen Schaffgotsch zuerst aus Holz und nach Blitzeinschlägen 1890 und 1892 massiv aus Sein erbaut diente als Restauration; sie bot auch Unterkommen und war viel besucht.

Der trutzige siebenstöckige Turm aus dicken Steinquadern hatte einen eingebauten Marinescheinwerfer der Lichtsignale gab. Vor allem bei Nebel. Bis 1945 war dem Wanderer vom Turm aus eine schöne Aussicht auf die düsteren Schneegruben und darüber hinaus auf die Landschaften von Hirschberg und Warmbrunn gewährt.

Die heutige polnische Fernseh - Relaisstation wirkt dagegen zusammen mit dem Fernsehsendeturm ziemlich unromantisch denn er strotzt von Satellit- und anderen Antennen, die ins weite polnische Vorland weisen.

Unterhalb der erhöht stehenden Baude breitet sich ein grüner Rasenfleck aus; diesen überschreitend, sieht man sich plötzlich am Rande der bisher verborgen gebliebenen, nach Norden sich öffnenden Schneegruben (1491 m).
Festgebannt bleiben wir stehen sobald das Auge der unermesslich tief scheinenden Abgründe gewahr wird. Ein berauschender atemberaubender Anblick - man wird fasziniert von den Naturgewalten des Riesengebirges. Hier fällt der Fels mit steilen Wänden zu den Reichen des Schattens ab.

Unser Blick gleitet hinab in diese Gletscherkarren der letzten Eiszeit - in die zerklüfteten Granitbecken und auf die zerrissenen Granitwände. Felsen in Form von Pyramiden, Obelisken, Säulen starren aus der schauerlichen Tiefe hinauf.

Flechten überziehen die sonst nackten Wände, in deren Ritzen sich einige Grashalme oder Habichtskräuter festgeklammert haben. Wir blicken fasziniert auf die klüftige lotrechten Granitpfeiler die sich hier 250 m hoch erheben. Der starke Wind zersaust einem das Haar und dieser Blick in die zerklüfteten Granitbecken bleibt unvergesslich. Die Schneefelder an der Nordwand bleiben mitunter bis weit in den Sommer hinein liegen, oft sogar das ganze Jahr hindurch.

Seit 1933 stehen diese Schneegruben wegen ihres Pflanzenreichtums unter Naturschutz. In einer Tiefe von fast 400 m erspähen wir den Boden der Gruben. Herabgestürzte Blöcke bedecken ihn, stellenweise überwuchert ihn eine üppige Vegetation.

Einige aus dieser Höhe unbedeutend erscheinende Wasserbecken, die Kochelteiche die daran erinnern das in einem vorangegangenen Erdzeitalter Riesenkräfte dieses Gebirge so geformt haben, schimmern im Grunde. Während Hirschberg und Schreiberhau im Sonnenlicht glänzen.

Wir wandern entlang der Abbruchkante und unternehmen einen "unerlaubten" Abstecher auf steinigem Weg auf das "Hohe Rad" dem höchsten Punkt des westlichen Riesengebirges und wie der Reifträger ein Trümmerhaufen, nur, bei seiner Höhe von 1502 m, von Ost nach West gesehen, ein dreifach so gewaltiger Gigant. Das Knieholz reicht da nicht hinauf, kein Busch, nur ist der Berg ganz grün von der Steinflechte.

Hier vom Gipfel des Hohen Rades das sich einer weitumfassenden Femsicht rühmen kann sieht man auf schlesischer Seite noch Göriitz, Goldberg, Kupferberg, den Zobten, den Schwarzenberg bei Waldenburg, das entfemte Salzbrunn und andere, während man nach West, Süde und Ost prächtige Umschau im Hochgebirge selbst halten kann, denn hier erschliessen sich uns die romantischen Siebengründe, aus dem Elbethale lugt Hohenelbe herauf und aus der Feme dämmert der Jeschken und sogar das Erzgebirge herüber.

Über die Bezeichnung wird die Meinung ausgesprochen, daß dieser Name dem einst im Riesengebirge stark betriebenen Bergbau zu verdanken sei. Mittelst Wasserräder wurden nämlich Göpelwerke in Bewegung gesetzt, wodurch die Gruben entwässert wurden. Möglich ist es immerhin, daß im Pudelgrunde einst ein solches Radwerk in Tätigkeit war und der bezeichnete Berg nach ihm den Namen erhalten haben könnte.

Die kahle, fast aller Vegetation baare Kuppe des Hohen Rades trug nebst dem trigonometrischen Zeichen einen Malhügel, eine 1888 von Hirschberger Tumem aus Granittrümmem errichtete, 5 m hohe abgestumpfte Pyramide mit dem Bronzerelief des Kaisers, marmorner Motivtafel und den Worten: "Tumerdank dem Begründer des deutschen Reiches Kaiser Wilhelm l." Ein fünf Zentner schweren eisernes "W" ( Wilhelm I. ) ragte über die Pyramide empor.

Tiefblauer Himmel, schneeweiße Wolken, Sonne auf der Großen Sturmhaube und dem Hohen Rad, und ich im Schatten. Großartig beide Schneegruben, der Trümmergigant des Reifträgers neben ihnen und neben diesem die Abstürze des Krokonosch und die Elbgehänge.

Wir schauen auf die Naworerwiese die sich vom Reifträger zur runden, nackten 1434 m hohen Kesselkoppe hinzieht. Die Herrlichkeit der Ausschau ins hellblaue Steinmeer läßt sich mit keinem Worte beschreiben. Von diesem Gipfel erblicken wir nun zahlreiche weitere Felsengruben an diesen Kammweg die wir noch aufsuchen werden.

Der treffliche, einst vom schlesischen R.-G.-V. angelegte Kammweg der über den östlichen Abhang steil herab sinkt darf leider nicht mehr betreten werden so dass wir uns für die nördliche Variante entscheiden müssen. Diese Wanderroute führt uns um den verwitterungschuttbedeckten Nordhang des Hohen Rades herum und erscheint uns als ein aus ungezählten Steintrümmern der verschiedensten Gestalt und Grosse aufgebauter Kegel, oder richtiger als der Trümmerhaufen eines ehemals weit höheren Felsengipfels.

Die mitunter riesigen Gesteinsbrocken sind glatt benagt und mit Flechten, worunter vorzüglich die Landkartenflechte (Lecidea geographica) vertreten ist, überzogen. Das weite Hirschberger Tal ist mit einer bunten Menge von Ortschaften und Häusergruppen besät.

Dieser "Gehsteig", der wahrscheinlich aus Mitteln des Grafen Schaffgotsch der Herrschaft Kynast-Chojnik hier angelegt wurde, ist das schönste Beispiel riesengebirg'scher Wegebaukunst an sich. In mehr als einem Jahrhundert haben Tausende Sohlen von Riesengebirgstouristen die dem Geröll entrissenen Granitblöcke glattgewetzt, und dennoch sind sie an manchen Stellen von der hellleuchtenden Moosflechte bewachsen.

Nach Überquerung des Agnetendorfer Passes (1350 m )auch Schwarzer Pass genannt, dem Übergang über das Gebirge von Spindelmühle (Böhmen) nach Agnetendorf in Schlesien, hebt sich der Weg weit sanfter zur Grossen Sturmhaube (früher Sturmkoppe 1422 m), deren spitzigen Kegel mächtige, eine prächtige Rundschau gewährende Granitfelsen bilden. Nach ihrer Übersteigung steht man auf einem schmalen Sattel (1331 m), neben dem sich l. die Schwarze oder Agnetendorfer Schneegrube mit dem berüchtigten Wanderstein öffnet.

Auf dem Kammrücken selbst ragen mehrere Giganten in die Lüfte: Zunächst die umfangreichen Mannsteine (früher "Böhmensteine", 1408 m) auf dem Kleinen Rade, eine verschiedenfach in Säulen,Blöcke und Platten gespaltene 15 m hohe Granitmasse, die ersteigbar ist und eine lohnende Umschau bietet.

Diese Felsen, das ganze Massiv mit dem Mittagstein, den Sau- und Quargsteinen und welche Namen sie noch tragen mögen bis hin zu den gewaltigen Pferdeköpfen auf dem Reifträger, ward in der Eisperiode niedergedrückt. Aber sie blieben stehen als Träger der Erinnerung über Jahrtausende und stehen heute gleichsam als eine Wacht, als die letzen Soldaten eines steinernen Heeres.

Die nördl. Abdachung des Kammes zeichnet sich fortan durch eine grosse Menge von Felsgruppen aus. unter denen insbesondere der Faule Stein, die Kleinen Mädelsteine, das Thurmschloss, die Schlosshübelsteine, weiterhin die Ludersteine erwähnenswerth sind.

Der Bergrücken auf dem der Kammweg sich dem Ende nähert trägt auf dieser Strecke den Namen Mädelkamm; seine südliche Abdachung, die Mädelwiese, ist sumpfig und reich an Knieholz. Hier erheben sich nun vor uns die Mädelsteine.Die Bezeichnung soll auf einen hier erfolgten Erfrierungstod eines Hirtenmädchens zurückführen. Und im Sommer (23. Juni!) 1780 erfror hier sogar eine ganze Familie, ein Baudenmann mit seinem Weibe und zwei Kindern, im Schneegestöber.

So genussreich die Wanderung über den Kamm bei heiterem Wetter ist ebenso trostlos gestaltet sie sich, wenn nasse Nebel dem Dahinschreitenden ums Antlitz streichen, ein feiner Regen auf Ihn niedersickert, oder der Sturm ihm denselben entgegen peitscht.

Aber heute war uns Rübezahl gesonnen und alle Schönheit der Berge lag noch einmal weit ausgebreitet, und fühlte ich tief in mir auch einen großen Dank diesen beiden Wandertagen und den Bergen gegenüber, so konnte ich ihn doch mit keinem Wort aussprechen. Stumm löste ich mich von dem Bilde und trat hinunter den Heimweg an, im Innersten aber spürend, dass die Berge mich mehr und mehr heimatlich zu umschließen begannen.

Der Weg beginnt nun dauernd zu fallen.Rechts und links wo vor Jahrzehnten noch Hochwald die Lehnen herauf kletterte, schreiten wir der ehemaligen Peterbaude zu.

Die Peterbaude die im Jahr 1887 eröffnet und wo O. Fiebinger 1914 die ersten Zeilen des Riesengebirgsliedes "Blaue Berge, grüne Täler ..." dichtete brannte in der Nacht zum 1. August 2011 bis auf die Grundmauern nieder. Ursache war vermutlich Brandstiftung.

Schon in den letzten Jahren bot sie ein trauriges Bild. Sie war geschlossen, stand zum Teil offen zugänglich, das einst sehenswerte Interieur war entweder bereits stark heruntergekommen oder gestohlen. Nun ist sie also endgültig Vergangenheit. Das Bild stammt aus glücklicheren Tagen. Im Jahr 2005 war ich das letzte Mal dort zu Gast. Dabei ist die Aufnahme entstanden.

Wir kreuzen den Weg, der hier über die tiefste Einsattlung des Hauptkammes hinweg Hain- und Spindelmühle verbindet. Je weiter wir nun in den Mädelgrund hinabsteigen, desto mächtiger reckt die Sturmhaube sich vor uns auf, an deren Fuß die Spindlerbaude liegt, eines der beliebesten Berggasthäuser des Riesengebirges.

Eine Weile wanderte ich noch durch Wald, bis er zurücktrat, den weiten, freien Kammhang mit den an ihn gelehnten Dafte- und Zinneckerbaudeb freigebend. Ich hielt ich für eine Weile an.

Welche Fülle und Schönheit der Landschaft breitete sich unter mir und um mich herum aus ! Und ich denke so bei mir: Wie oft habe ich hier gestanden, und noch oft werde ich hier stehen, und immer wieder neu wird dieses Bild überraschend sich vor mir ausbreiten, wie ich es in diesem Augenblick sehe.

Von allen Seiten treten die Berge um das Tal von Spindlermühle zusammen: von links der Zug des schrafgratigen Ziegenrückens und dahinter der Heuschober und Planur und von rechts der Korkonosch mit der Goldhöhe, das Elbegehänge und der Schüsselberg. Von vorn schließen die Große und Kleine Sturmhaube und das Hohe Rad den Kessel ein, und nur nach Süden ist er zwischen Hängen und Höhenzügen geöffneter. Über allen Bergen und Wäldern aber liegt auch hier der wunderbare, warme Glanz der Maisonne !

Über den Kammhang liegen die Hütten und Bauden verstreut. Steil senkt sich der Weg durch die Wiesen ins Tal hinunter, weiter unten an der Spalte- und der Davidsbaude vorbeigehend und hinunter nach Spindlermühle führend.

Die Spaltebaude wurde von Anton Hollmann (gewöhnlich unter dem Namen "Spala-Anton" bekannt) errichtet,und deshalb auch "Antonsbaude" geheißen.

Die auf einer Waldlichtung befindlichen Davidsbauden ermöglichen uns noch einmal eine abschliessende Aussicht zu geniessen,bevor wir wieder in den Hochwald eintreten.

Die Baudensiedlung verdankt ihren Namen dem Erbauer der wichtigsten Behausung daselbst,einem David Kraus. Die Bezeichnung"Davdebauden"(oder in unrichtiger Schreibung"Daftebauden") ist nur der mundartliche Ausdruck für Davidsbauden.

Als 1849 die Familie Adolf hier einen einfachen Gasthof gründete galt die Siedlung bald als beliebtes Ausflugsziel für Gäste aus Spindelmühle. Wenig später um 1889 wurde daraus ein größerer Berggasthof mit Pension und mit der Steigerung des Fremdenverkehrs 1940 nochmals vergrößert. Die Davidsbauden hatten ursprünglich 81 Einwohner und 12 Häuser. 2 Generationen der Familie Adolf führten hier bis zur Vertreibung 1945 den Geschäftsbetrieb.

Danach übernahm die Tschechische Riesengebirgsverwaltung die Objekte und betrieb sie als Erholungsstätte für Werktätige mit katastrophalen Auswirkungen.
Zum einen fehlte es an Geld und sicher auch an Kapazitäten um notwendige Reparaturen durchzuführen so das der Berggasthof zusehends zur Ruine verkam.
Es reichte noch nicht einmal für einen Abriss.Erst 2008 konnte hier eine moderne Pension,der Zeit angepaßt wieder eröffnen.

Bergab geht es nun um den Festungshübel und am ehemaligen Festungskreuz vorbei - unten rauscht das Rohte Floss - zur Jubiläumsbrücke und weiter zum Mädelsteg hin.

Dann kommen Knie- und Fussspitzen auf dem herrlichen Weberwege an dem das Weisswassser, der östliche Quellfluß der Elbe, weiter talwärts dahinfließt,zur Ruhe.

Mit dem Gefühl, gerade eine der schönsten und interessantesten Touren im Westriesengebirge erlebt zu haben,kehren wir wohlbehalten zurück nach Spindelmühle.